Reliefumkehr

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Reliefumkehr (auch: Inversion) ist die morphologische Umwandlung tektonischer Formen durch Abtragung unterschiedlich widerstandsfähiger Gesteine. Sättel und Horste werden zu morphologischen Depressionen, Mulden und Gräben zu Erhebungen.

Voraussetzungen für die Reliefumkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Darstellungen verdeutlichen das Prinzip.

Ablagerung und Entwicklung von Gesteinsschichten unterschiedlicher Härte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis ins Erdmittelalter waren weite Bereiche des heutigen Festlands mit Meer bedeckt. Die Flüsse des Festlands transportierten in den Küstenbereichen in verschiedenen Zeitepochen unterschiedliche Materialien ins Meer. In den unteren Schichten lagerten sich meistens weiche Sandsteine, Tone und Mergel ab. Es folgten härtere Tonschichten und eisenhaltiges Gestein. Das damals tropische Klima förderte in den flachen Meeresregionen die Kalkbildung und es entstanden als oberste Schicht sehr harte Riffgesteine.

Gesteinsschichten durch Ablagerung

Das Vorhandensein einer tektonischen Mulde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Erdbewegungen und durch Dehnungskräfte konnten sich an Schwachstellen in der Erdkruste tektonische Mulden bilden. Ohne eine solche Mulde ist eine Reliefumkehr nicht möglich.

Tektonische Mulde

Verlauf der Reliefumkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abtragung der Gesteinsschichten außerhalb der Mulde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als sich das Meer langsam zurückzog, bildeten die tektonischen Mulden zunächst einen natürlichen Schutz vor Erosion durch Wind und fließendes Wasser. Dadurch wurden die Gesteinsschichten außerhalb der Mulde über Jahrmillionen langsam abgetragen, während das harte Gestein innerhalb der Mulde kaum angegriffen werden konnte. Nach der Abtragung des harten Gesteins außerhalb der Mulde lief dort die Erosion im weicheren Gestein noch schneller ab, so dass aus der ehemaligen Mulde langsam eine Umkehr zur Anhöhe erfolgte.

Abtragung der Gesteinsschichten durch Erosion

Schnellere Erosion durch weiche Gesteinsschichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der vollständigen Verlandung griffen Wind und Wetter nun auch die Gesteinsschichten innerhalb der ehemaligen Mulde stark an. Dieses sehr harte Gestein konnte der Erosion jedoch einen viel größeren Widerstand entgegensetzen als die weichen Gesteinsschichten der weiten Umgebung. Dadurch wurde das Umland immer niedriger. Aus der geologischen Mulde ist damit eine topographische Erhebung entstanden.

Bekannte Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herbert Louis: Allgemeine Geomorphologie: Textteil und gesonderter Bilderteil. Walter de Gruyter, 2013, S. 339.
  2. H. Bluhm u. a.: Denkmale in der Nachbarschaft – gesehen und besucht im Kreis Böblingen. Sindelfingen 1990.
  3. Friedhelm Thiedig, Gudrun Frohnert: Der Ulrichsberg – eine Reliefumkehr: Geologischer Aufbau und erdgeschichtliche Entwicklung des „mons carantanus“ am Stadtrand von Klagenfurt. In: Carinthia II. 198./118. Jahrgang, Klagenfurt 2008, S. 47–82 (zobodat.at [PDF]).
  4. Lokale Website