Responsible Care

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Das Logo der Initiative

Die weltweite Initiative Responsible Care (verantwortliches Handeln) steht für den Willen der chemischen Industrie, unabhängig von gesetzlichen Vorgaben, nach einer ständigen Verbesserung der Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Sicherheit und Gesundheit (Environment, Safety, and Health) zu streben und diesen Fortschritt auch regelmäßig öffentlich aufzuzeigen. Mit Responsible Care möchte die chemische Industrie einen Beitrag zur Lösung der globalen (Umwelt)Probleme in den Bereichen leisten, die in ihren Verantwortungs- und Einflussbereich fallen. International steht für die Initiative das geschützte charakteristische Logo mit zwei Händen, die eine gedachte chemische Verbindung umgreifen.

Die Initiative war eine Reaktion auf das schlechte Image, das die Chemie-Industrie aufgrund verschiedener Unfälle und Büchern wie Der stumme Frühling in der Bevölkerung hatte. Nach der Katastrophe von Bhopal, welche das ohnehin schlechte Ansehen der Branche noch tiefer sinken ließ, erarbeiten im Jahr 1984 Mitgliedsfirmen des kanadischen Verbandes der Chemieindustrie (Canadian Chemical Producers Association (CCPA)) Grundsätze für Responsible Care. Einige Jahre später wurden diese Grundsätze vom europäischen Chemieverband (European Chemical Industry Council (CEFIC)) mit der Zielsetzung übernommen, das Programm in allen nationalen Chemieverbänden Europas zu implementieren. Damit war die Chemie-Industrie einer der ersten Branchen, die sich dem Konzept der Corporate Social Responsibility proaktiv annahm. Die Initiative blieb jedoch nicht ohne Kritiker: So kamen beispielsweise King und Lenox (2000) zu dem Ergebnis, dass die Teilnahme an Responsible Care im Vergleich zu Nicht-Mitgliedern keinen Effekt auf die Umweltperformance der Unternehmen habe und vor allem solche Unternehmen Mitglieder der Initiative werden, die mit besonders giftigen Chemikalien arbeiten.[1]

In Deutschland gibt es die Initiative seit 1991. Sie wird vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) geleitet. Über ein Partnerschaftsabkommen ist der Handel durch den Verband Chemiehandel (VCH) eingebunden. Die Beteiligung des Arbeitgeberverbandes BAVC und der Gewerkschaft IG BCE wird über ein Sozialpartnerabkommen zu Responsible Care gewährleistet.

Der allgemeine Rahmen von Responsible Care umfasst 6 Aufgabenfelder:

Umweltschutz: Produkte und Produktionsverfahren sollen stetig sicherer und umweltfreundlicher gemacht werden.

Produktverantwortung: Alle Informationen, die zur Beurteilung eines Produktes hinsichtlich seiner Wirkungen auf die Gesundheit, Umwelt und Sicherheit notwendig sind, werden ermittelt. Die Vermarktung von Produkten wird eingeschränkt oder gar deren Produktion ganz eingestellt, falls nach den Ergebnissen einer Risikobewertung die Vorsorge zum Schutz vor Gefahren für Gesundheit und Umwelt dies erfordert.

Arbeitssicherheit/Gesundheitsschutz und Anlagensicherheit/Gefahrenabwehr: Das Sicherheitsniveau der Produktionsprozesse und die Arbeitssicherheit werden ständig weiterentwickelt.

Transportsicherheit: Durch das stetige Verbessern bestehender und das Entwickeln neuer Verfahren und Techniken für Transport, Umschlag oder Lagerung soll das Transportrisiko ständig verringert werden.

Dialog: Der Dialog ist ein wichtiges Instrument für die Schaffung von Vertrauen und Akzeptanz. Dialog im Sinne von Responsible Care bedeutet Meinungen und Wünsche von Mitarbeitern, Kunden und der Öffentlichkeit aktiv aufnehmen und so weit wie möglich in die Unternehmenszielen zu integrieren.

Literatur

  • Christian Brandt: Sustainable Development und Responsible Care. Die Chemische Industrie auf dem Weg in eine grüne Zukunft? Chemie in unserer Zeit 36(4), S. 214-224 (2002), ISSN 0009-2851
  • Bruno Kürbiß: "Responsible Care. Arbeitssicherheit und Umweltschutz in Chemieanlagen", Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2008, 184 Seiten, ISBN 978-3-8085-7165-1

Weblinks & Quellen

  1. King A. & Lenox M. (2000): Industry self-regulation without sanctions: the chemical industry's Responsible Care program, in: Academy of Managementz Journal 43(4), S. 698–716 (PDF)