Ricdag

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Den Namen Ricdag trugen verschiedene Mitglieder einer Adelsfamilie aus dem Stammesherzogtum Sachsen, die daher auch als Ricdagsippe bezeichnet wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie war eng verwandt mit den Immedingern, den Harzgaugrafen, den Liudolfingern und Esikonen. Auch mit den Haolden bestand möglicherweise eine Verwandtschaft. Besitz hatte die Familie ursprünglich insbesondere im Marstemgau in der Gegend des Höhenzugs Deister, aber auch im Lochtropgau im heutigen Sauerland.

Ein Richard starb 804 als von Karl dem Großen Verbannter. Dieser war der Vater des Grafen Ricdag. Ein Bruder Richards mit Namen Richholf wurde 798 ermordet. Ricdag zählte zu den Anhängern Ludwigs des Frommen während dessen Auseinandersetzungen mit seinen Söhnen. Für seine Treue erhielt er Besitz am Hellweg in Westfalen zugesprochen. Darunter war 833 auch die Schenkung von Geseke.[1] Er stiftete zusammen mit seiner Frau Emhild um 847 den Frauenkonvent Lamspringe in der Diözese Hildesheim. Dazu reisten die Stifter nach Rom. Dort erhielten sie von Papst Sergius II. Reliquien des Heiligen Hadrian.[2] Die Tochter Ricburg wurde erste Äbtissin des Stifts.

Wohl eine Generation später lebte ein weiterer Ricdag oder Reddag. Dieser zählt zu den Vorfahren der Grafen von Werl. Er stiftete um 870 zusammen mit seiner Frau oder Tochter, die wie ihre Vorfahrin Emhildis hieß, das Stift Meschede.[3] Er wird auch im Zusammenhang mit der Haholden gegründeten Frauenstift Geseke genannt. Er übergab damals eine Manse in Erwitte an das Kloster Corvey.

Mit der Familie entfernt verbunden war auch der Markgraf Ricdag von Meißen.

Der Familie zugerechnet werden auch die Hildesheimer Bischöfe Osdag und Gerdag.[4] Durch seine Mutter Richeit war auch Bischof Altfried von Münster möglicherweise mit dem Geschlecht verbunden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 833 Schenkung von Geseke an Graf Ricdag
  2. Sergius II. (RI I, 4, 2) n. 11 (Regest RI-Online)
  3. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 338.
  4. Hans Goetting: Das Bistum Hildesheim. Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221 (1227) (= Germania Sacra, NF 20,3). Berlin u. a. 1984, S. 164.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Dieter Tönsmeyer: Graf Ricdag und die älteren Liudolfinger an Hellweg und Lippe. In: Lippstädter Heimatblätter 66/1986, S. 127–144.
  • Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980–1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen, Band I: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 124f.
  • Caspar Ehlers: Die Integration Sachsens in das fränkische Reich. Göttingen 2005, v. a. S. 171f.
  • Reinhard Wenskus: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Göttingen 1976.
  • Fritz Droste: Eine These zur Gründungsgeschichte des Klosters Meschede. In: Sauerland 3/1991, S. 84f.