Rolf Sievert

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Rolf Sievert
Rolf Sievert in seinem Arbeitszimmer in Stockholm 1925

Rolf Maximilian Sievert (* 6. Mai 1896 in Stockholm; † 3. Oktober 1966 in Stockholm) war ein schwedischer Physiker, der sich um die Einführung und die Weiterentwicklung des Strahlenschutzes verdient gemacht hat. Nach ihm wurde die Maßeinheit Sievert (Einheitenzeichen Sv) der Äquivalentdosis benannt.

Leben

Der Großvater von Rolf Maximilian Sievert wanderte aus Deutschland aus und wurde in Schweden ein sehr erfolgreicher Fabrikant. Das Unternehmen wurde dann von Vater Max weitergeführt und Rolf Sievert sollte nach dessen Tod die Firma übernehmen, was dieser allerdings nicht anstrebte.

Nach knapp bestandenem Schulabschluss konnte Rolf Sievert, dank des finanziellen Rückhalts der Familie, eine umfangreiche wissenschaftliche Ausbildung beginnen. Er versuchte sich zunächst vergeblich in Medizin und Elektrotechnik, bevor er an der Universität in Uppsala das Studium der Astronomie, Meteorologie, Mathematik und Mechanik in Angriff nahm und auch 1919 mit einem ersten akademischen Abschluss beendete. Seine Diplomarbeit beschäftigte sich mit der Strahlungsintensität eines Radiumpräparats, ein Themenbereich also, welcher sein späteres Forscherleben bestimmte. Zunächst musste er aber auf familiären Druck in das väterliche Unternehmen einsteigen.

Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er nebenbei Physik an der Stockholmer Hochschule und wurde Assistent an der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. 1920 erfuhr Sievert dann von der Möglichkeit, Röntgenstrahlen und Radiumpräparate für medizinische Zwecke einzusetzen, wobei die Frage der richtigen Dosierung noch ungelöst war. 24-jährig erhielt er eine Stelle in einer Strahlenklinik. Er widmete sich diesem Forschungsgebiet und entwickelte eine Methode, um die Intensität von Röntgenstrahlen zu messen (Sievert-Kammer). Danach entwickelte er eine Apparatur, die es ermöglichte, bösartige Tumore mittels dosierter Röntgenstrahlen zu bekämpfen.

Rolf Sievert war auch der Begründer der Strahlenschutz-Forschung. Er gründete die International Commission on Radiation Units and Measurement (ICRU; deutsch Internationale Kommission für Strahlungseinheiten und Messung) und wurde später Vorsitzender der International Commission on Radiological Protection (ICRP, dt. Internationale Strahlenschutzkommission). Er setzte sich mit ganzer Schaffenskraft und mit Nachdruck für die Festlegung internationaler Grenzwerte ein und war diesbezüglich in mehreren Kommissionen vertreten.

Rolf Sievert war zweimal verheiratet und hatte sieben Kinder. Zu seinen Hobbys zählten neben der Kakteenzucht auch das Sammeln von Schmetterlingen und das Orgelspiel sowie – in seiner Jugend – Segeln auf der familieneigenen Segelyacht. Er war vielseitiger Autodidakt: so konstruierte er beispielsweise ein Kraftwerk zur Energieversorgung des Familiensitzes auf dem Land. Er selbst lebte die meiste Zeit in seiner Dienstwohnung in Stockholm. Er betrieb eine Glashütte, ließ ein Sägewerk bauen, welches das Holz für Wochenendhäuschen produzierte, die er selbst entworfen hatte.

Sievert leitete insgesamt 27 Jahre lang das Radiophysikalische Institut in Stockholm, bevor er sich 1965 zur Ruhe setzte. 1966 verstarb er zwei Tage nach einer Magenoperation an einer Embolie.

Weblinks

Commons: Rolf Sievert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien