Rotelsau

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Rotelsau ist eine Wüstung in der heutigen Gemarkung des Ortsteils Jossa der Gemeinde Sinntal im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wüstung liegt ca. 285 m über NN, 2 km südwestlich von Altengronau. Nach einer Aufzeichnung vom Anfang des 17. Jahrhunderts soll sie am Galgenberg an der Jossa gelegen haben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rotelsau gehörte im Heiligen Römischen Reich zunächst zum Gericht Altengronau. Der Herrschaft Hanau, später der Grafschaft Hanau und folgend der Grafschaft Hanau-Münzenberg gelang es im Prozess der Territorialisierung nicht vollständig, das Gericht in ihre Grafschaft einzubinden. Rotelsau gehörte ursprünglich dem Kloster Fulda. 1391 gehören zu den Einkünften des Klosters Schlüchtern die Einkünfte aus der Mühle Rotelsau. Das Dorf wurde durch das Kloster Fulda im 14. Jahrhundert häufig verpfändet. So hatten es die von Thüngen und die von Hutten gemeinsam inne. 1510 wird das Dorf als Wüstung bezeichnet. In einem Vertrag zwischen denen von Hutten und dem Grafen von Hanau von 1526 behielt sich Hanau die Hohe Gerichtsbarkeit im Dorf vor. Im 17. Jahrhundert beanspruchten die von Hutten ein mit Hanau gemeinsames Kondominium über die Gemarkung des ehemaligen Dorfes.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. im Jahr 1736 erbten die Landgrafen von Hessen-Kassel die gesamte Grafschaft Hanau-Münzenberg. Die Gemarkung Rotelsau gehörte so später zum Kurfürstentum Hessen, nach dessen Verwaltungsreform von 1821 zum Landkreis Schlüchtern und seit der Hessischen Gebietsreform ab 1972 zum Main-Kinzig-Kreis.

Historische Namensformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rotelsowe (1303)
  • Rotelsouge (1338)
  • Roulsowe (1339)
  • Rodelszaue (1346)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen und in den großherzoglich hessischen Antheilen am Hessengaue, am Oberlahngaue und am Ittergaue (= Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte. Supplement 7, ZDB-ID 200295-4). Fischer, Kassel 1858, S. 365, (Nachdruck. Herausgegeben von Dieter Carl. Historische Edition Carl, Vellmar 1999).
  • Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 65). Hessische Historische Kommission u. a., Darmstadt u. a. 1986, ISBN 3-88443-154-4, S. 251 Anm. 22, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 1984).
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 407 (Unveränderter Neudruck. ebenda 1974, ISBN 3-7708-0509-7).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 50° 15′ N, 9° 35′ O