Rubidiumcarbonat

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Strukturformel
2 Rubidiumion Struktur des Carbonations
Allgemeines
Name Rubidiumcarbonat
Summenformel Rb2CO3
Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 584-09-8
EG-Nummer 209-530-9
ECHA-InfoCard 100.008.666
PubChem 11431
Wikidata Q424915
Eigenschaften
Molare Masse 230,95 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,55 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

837 °C[1]

Löslichkeit
  • sehr leicht in Wasser (4500 g·l−1 bei 20 °C)[1]
  • kaum in Ethanol[3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 302+352​‐​305+351+338[1]
Toxikologische Daten

2630 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−1136,0 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Rubidiumcarbonat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Rubidiumverbindungen und Carbonate.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rubidiumcarbonat kann durch Reaktion von Ammoniumcarbonat mit Rubidiumhydroxid gewonnen werden.[5]

Eine andere Methode ist die Oxidation von Rubidiumoxalat.

Bei der Verarbeitung des Minerals Lepidolith erhält man ein Gemisch aus Kaliumcarbonat, Rubidiumcarbonat und Caesiumcarbonat.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Physikalische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rubidiumcarbonat ist ein weißer, geruchloser, feuchtigkeitsempfindlicher, luftempfindlicher, hygroskopischer Feststoff. Er kommt in drei Kristallmodifikationen vor, wobei bei Raumtemperatur nur die alpha-Form vorliegt. Die Raumgruppen für die Modifikationen sind P21/c (Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 734,4 pm, b = 1011,6 pm, c = 587,26 pm, sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle,[2] Pnma (Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62 und P63/mmc (Nr. 194)Vorlage:Raumgruppe/194. Sie entsprechen damit denen von Kalium- und Caesiumcarbonat.[6]

In 100 g absolutem Ethanol lösen sich 0,74 g Rubidiumcarbonat.[7]

Die Standardbildungsenthalpie von Rubidiumcarbonat beträgt −1150 kJ·mol−1.[8]

Chemische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rubidiumcarbonat dissoziiert oberhalb von 900 °C.[9]

Beim Einleiten von Kohlendioxid in die wässrige Lösung bildet sich Rubidiumhydrogencarbonat.[10]

Beim Erhitzen mit Magnesium im Wasserstoffstrom bildet sich Rubidiumhydrid.[11]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rubidiumcarbonat wird zur Herstellung von Spezialgläsern[12] und als Katalysator zur Herstellung von kurzkettigen Alkoholen aus Erdgas und zur Herstellung anderer Rubidiumverbindungen verwendet.[13]

Rubidiumcarbonat kann zur analytischen Trennung von Rubidium und Caesium verwendet werden, da es in Ethanol kaum löslich ist, Caesiumcarbonat jedoch gut löslich ist.[3]

Gelegentlich findet es in der organischen Synthese als Base Verwendung.[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Eintrag zu Rubidiumcarbonat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  2. a b Jean D’Ans, Ellen Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. 3. Elemente, anorganische Verbindungen und Materialien, Minerale. Band 3. 4. Auflage. Springer, 1997, ISBN 978-3-540-60035-0, S. 684 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b K. A. Hofmann: Lehrbuch der anorganischen Chemie. 2. Auflage 1919. Verlag F. Vieweg & Sohn, S. 439 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-20.
  5. Rubidium. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 23: Refectory – Sainte-Beuve. London 1911, S. 808 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  6. Sascha Vensky: Konformationsaufklärung anorganischer Oxoanionen des Kohlenstoffs und Festkörpersynthesen durch Elektrokristallisation von Ag3O4 und Na3BiO4. Stuttgart 2004, DNB 97181533X, urn:nbn:de:bsz:93-opus-19129 (Dissertation, Universität Stuttgart).
  7. Aterton Seidell: Solubilities Of Organic Compounds Vol – I. S. 1432 (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Fania Moriseevna Perelman: Rubidium and Caesium. Verlag Pergamon Press, 1965, S. 46, doi:10.1002/ange.19660780727 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Dale L. Perry, Sidney L. Phillips: Handbook of inorganic compounds. CRC Press, 1995, ISBN 978-0-8493-8671-8, S. 333 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. R. Abegg, F. Auerbach: Handbuch der anorganischen Chemie. Band 2. Verlag S. Hirzel, 1908, S. 435 (Textarchiv – Internet Archive).
  11. J. W. Mellor: A comprehensive treatise on inorganic and theoretical chemistry. Band 2. Verlag Wiley, 1962, S. 2186 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Winfried Lenk, Horst Prinz, Anja Steinmetz: Rubidium and Rubidium Compounds. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley-VCH Verlag, 2000, ISBN 978-3-527-30673-2, doi:10.1002/14356007.a23_473.pub2.
  13. micronmetals: Rubidium carbonate (Memento vom 6. Oktober 2010 im Internet Archive)
  14. Ronan Rocaboy, Olivier Baudoin: 1,4-Palladium Shift/C(sp3)–H Activation Strategy for the Remote Construction of Five-Membered Rings. In: Organic Letters. Band 21, Nr. 5, 1. März 2019, S. 1434–1437, doi:10.1021/acs.orglett.9b00187.