Rudolf Burger (Philosoph)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. August 2016 um 22:20 Uhr durch Nescio* (Diskussion | Beiträge) (Änderung 157289722 von 62.193.54.25 rückgängig gemacht; s. Disk.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rudolf Burger (* 8. Dezember 1938 in Wien) ist ein österreichischer Philosoph.

Leben und Werk

Burger wurde im Jahr des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich in ein kommunistisches Elternhaus geboren. Er absolvierte ein Physik-Studium an der Technischen Universität Wien und war anschließend Assistent am Institut für angewandte Physik, wo er 1965 promovierte. Anschließend arbeitete er bis 1968 am Ludwig-Boltzmann-Institut für Festkörperphysik und wechselte dann ans Battelle-Institut nach Frankfurt/Main, wo er im Bereich der Forschungsplanung arbeitete. Ende der sechziger Jahre war Burger außerdem im Planungsstab des deutschen Wissenschaftsministeriums in Bonn tätig.

Von 1973 bis 1990 leitete Burger die Abteilung für sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung im Wissenschaftsministerium in Wien. 1979 habilitierte sich Burger für Wissenschaftssoziologie. 1987 kam er als Professor an die Universität für angewandte Kunst Wien („Die Angewandte“), wo er 1991 Vorstand der Lehrkanzel für Philosophie wurde. Von 1995 bis 1999 war Burger Rektor der "Angewandten". Mit Ende Sommersemester 2007 wurde er emeritiert.

Burger war in den letzten Jahren ein unbequemer Intellektueller, der mehrmals mit Schriften zur politischen Situation für landesweite Kontroversen gesorgt hat. So etwa im Jahr 2000, als er in der Zeitschrift Merkur den Protest gegen die Schwarz-Blaue Koalition kritisierte und als „antifaschistischen Karneval“ bezeichnete; oder 2001, als er den Essay Die Irrtümer der Gedenkpolitik. Ein Plädoyer für das Vergessen in der Kulturzeitschrift Europäische Rundschau veröffentlichte; oder 1992, als er im Wiener Nachrichtenmagazin profil gegen die „kriegsgeile“ Haltung der österreichischen Außenpolitik im Balkankonflikt Stellung bezog.

Schriften

  • Vermessungen. Essays zur Destruktion der Geschichte. Sonderzahl, Wien 1989, ISBN 3-85449-017-8.
  • In der Zwischenzeit. Adnoten zu Politik und Philosophie. Springer, Wien und New York 1996, ISBN 3-211-82782-X.
  • Ptolemäische Vermutungen. Aufzeichnungen über die Bahn der Sitten. Zu Klampen, Lüneburg 2001, ISBN 3-934920-06-3.
  • Kleine Geschichte der Vergangenheit. Eine pyrrhonische Skizze der historischen Vernunft. Styria, Wien 2004, ISBN 3-222-13149-X.
  • Re-Theologisierung der Politik? Wertedebatten und Mahnreden. Zu Klampen, Springe 2005, ISBN 3-934920-56-X
  • Im Namen der Geschichte. Vom Mißbrauch der historischen Vernunft. Zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-86674-015-0.
  • Jenseits der Linie. Ausgewählte philosophische Erzählungen. Sonderzahl-Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-85449-304-4.
  • Das Elend des Kulturalismus. Antihumanistische Betrachtungen. Zu Klampen! 2011
  • Der Triumph des Liberalismus. Ein Nachruf. In: Konrad Paul Liessmann (Hg.): Der Staat. Wie viel Herrschaft braucht der Mensch? Zsolnay, Wien 2011, ISBN 978-3-552-05530-8

Weblinks