Ruetzkraftwerk

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Ruetzkraftwerk
Ruetzkraftwerk in den 1930er Jahren
Ruetzkraftwerk in den 1930er Jahren
Ruetzkraftwerk in den 1930er Jahren
Lage
Ruetzkraftwerk (Tirol)
Ruetzkraftwerk (Tirol)
Koordinaten 47° 12′ 1″ N, 11° 23′ 30″ OKoordinaten: 47° 12′ 1″ N, 11° 23′ 30″ O
Land Österreich
Tirol Tirol
Ort Schönberg im Stubaital
Gewässer Ruetz
f1
Kraftwerk
Eigentümer Innsbrucker Kommunalbetriebe AG
Bauzeit 1909–1912
Betriebsbeginn 1912
1997 (nach zwischenzeitlicher Stilllegung)
Stilllegung 1983
Technik
Engpassleistung 6[1] Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
175[1] m
Ausbaudurchfluss 4,36[1] m³/s
Turbinen Pelton-Turbine[1]
Sonstiges
Website www.ikb.at

Das Ruetzkraftwerk (Ruetzwerk) ist ein Wasserkraftwerk auf dem Gemeindegebiet von Schönberg (Tirol, Österreich), das zwischen 1912 und 1983 von der ÖBB zur Erzeugung von Bahnstrom genutzt wurde. Seit 1984 steht es im Besitz der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG. Es nutzt die Energie der Ruetz, des Flusses, welcher das Stubaital durchfließt.

Lage und Baulichkeiten

Ruetzwerk (Rotte)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Innsbruck-Land (IL), Tirol
Gerichtsbezirk Innsbruck (Land)
Pol. Gemeinde Schönberg im Stubaital  (KG Schönberg)
Ortschaft Schönberg im Stubaital
Koordinaten 47° 12′ 0″ N, 11° 23′ 29″ O
Höhe 707 m ü. A.
Postleitzahl 6141 Schönberg im Stubaital
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Schönberg im Stubaital (70350 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Nebenbox
f0

BW

Das Ruetzwerk befindet sich etwa 8 Kilometer südlich von Stadtzentrum Innsbruck, 2 km nördlich Schönberg. Es liegt auf 707 m ü. A. Höhe rechts der Ruetz.

Die Häuser bilden als Rotte eine eigene Ortslage der Gemeinde Schönberg. Sie sind nur von Unterberg an der Brenner Straße (B 182, Stephansbrücke) erreichbar, hinter dem Werk beginnt die unwegsame Ruetzschlucht, durch die nur ein Wanderweg führt.

Das Maschinenhaus steht unter Denkmalschutzf3,[2] ebenso das talauswärts stehende Wohnhaus Direktorenvillaf3.[3]

Nachbarorte
Kreith (Gem. Mutters) Unterberg (Gem. Schönberg u. Mutters)
Kohlstattsiedlung

Brandegg
(beide Gem. Mutters)

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sillwerk
Telfer Wiesen (Gem. Telfes i.St.) Schönberg im Stubaital

Geschichte und Technik

Das Ruetzkraftwerk in Schönberg wurde 1909–1912 gebaut und 1920–1923 erweitert. Es nutzte die Wasserkraft im Stubaital mit einem Einzugsgebiet von 283 Quadratkilometern im Unterlauf der Ruetz mit einer Fassung knapp unterhalb von Fulpmes. Ein Aquädukt, nämlich ein Freispiegelstollen, führte nach Schönberg, wo 175 Meter Nutzfallhöhe[1] bis zum Kraftwerk nahe der Stephansbrücke ausgenutzt wurden. Die Oberwasseranlagen des Ruetzkraftwerkes wurden niveaugleich mit dem Kraftwerk Obere Sill der Stadt Innsbruck angelegt, sodass gegenseitige Triebwasseraushilfe möglich war.

Das Ruetzkraftwerk stellte anfangs allein die Stromversorgung der Mittenwaldbahn auf österreichischem und bayerischem Gebiet sicher. Der Erstausbau wies einen Druckrohr-Leistungsstrang mit zwei 4.000-PS-Pelton-Turbinen und 3.300-kVA-Generatorensätze auf. Nach der Erweiterung 1923 wurde es zusätzlich für den Betrieb der Arlbergbahn genutzt. Mit der Errichtung des Walchenseekraftwerkes verlor das Ruetzkraftwerk seine Funktion für die Stromversorgung auf bayerischem Gebiet.

1983 wurde das alte Ruetzkraftwerk für die Bahnstromerzeugung durch das neue Schachtkraftwerk Fulpmes, das von 1977 bis 1983 errichtet wurde, ersetzt. Das Triebwasser wird unterhalb von Fulpmes im Stubaital gefasst. Die installierte Leistung beträgt 15 MW, wobei zwei Francis-Turbinen bei einem Gefälle von 182 m arbeiten.

Die stillgelegte Anlage des Ruetzkraftwerkes in Schönberg wurde 1984 von den damaligen Stadtwerken Innsbruck (heute Innsbrucker Kommunalbetriebe) erworben, da sie auf Grund der hydraulischen Kopplung der beiden Wasserschlösser bei der Leistungssteigerung im Sillkraftwerk mit dem neuen Triebwasserstollen Matrei-Schönberg bezüglich des Leerschusses genutzt werden kann. Das Kraftwerk wurde von den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) nach Umbau und Revitalisierung 1997 für die öffentliche Stromversorgung (50 Hz) in Betrieb genommen.

Einer der beiden ersten Maschinensätze (Turbine und Generator) aus dem Jahr 1912 wurde 1995 im Technischen Museum Wien (TMW) installiert, wo die Anlage sowohl von oben als auch vom Untergeschoß des Maschinenhauses besichtigt werden kann, wobei das Turbinengehäuse auch von innen zu sehen ist.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Ruetzkraftwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Kraftwerk Ruetz. Innsbrucker Kommunalbetriebe Aktiengesellschaft, abgerufen am 22. Juli 2011.
  2. Elektrizitätswerk, Maschinenhaus des Ruetz-Kraftwerkes, Ruetz-Kraftwerk. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 1. Januar 2014.
  3. Wohn- und Bürogebäude, Ruetz-Kraftwerk, Direktorenvilla. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 1. Januar 2014.
Vorlage:Navigationsleiste Denkmalschutzobjekte in Schönberg im Stubaital