Russian Ark

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Film
Titel Russian Ark – Eine einzigartige Zeitreise durch die Eremitage
Originaltitel Русский ковчег (Russki Kowtscheg)
Produktionsland Russland/Deutschland
Originalsprache Russisch
Erscheinungsjahr 2002
Länge 96 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Alexander Sokurow
Drehbuch Anatoli Nikiforow
Boris Chaimski
Swetlana Proskurina
Produktion Andrei Derjabin
Jens Meurer
Karsten Stöter
Musik Sergei Jewtuschenko
Kamera Tilman Büttner
Schnitt Sergei Iwanow
Patrick Wilfert
Stefan Ciupek
Betina Kuntzsch

Russian Ark – Eine einzigartige Zeitreise durch die Eremitage (Originaltitel Russki Kowtscheg, deutsch Russische Arche) ist ein deutsch-russischer Film aus dem Jahr 2002. Regisseur Alexander Sokurow ließ den Film in nur einer Einstellung drehen.

Inhalt

In Russian Ark wandert ein unbenannter und nicht gezeigter Erzähler durch den Winterpalast (jetzt ein Gebäude der Eremitage) und trifft auf zahlreiche wirkliche und erfundene Gestalten aus den letzten dreihundert Jahren der russischen Geschichte. Begleitet wird der Erzähler dabei von dem Marquis de Custine, einem französischen Adligen, der Russland im Jahr 1839 wirklich bereist hat.

Technischer Hintergrund

Der Film besteht aus einer einzigen über neunzigminütigen, mit Steadicam gefilmten Einstellung, in der dreiunddreißig Räume des Museums passiert und dabei über zweitausend Schauspieler, die meisten davon Statisten, inszeniert werden.

Eine Drehgenehmigung für die Eremitage war seit den Tagen Sergei Eisensteins nicht mehr erteilt worden. Die Eremitage schließt normalerweise nur einen Tag in der Woche, Sokurow und die Produzenten bewegten die Museumsleitung dazu, den Besucherverkehr für einen weiteren Tag, den 23. Dezember 2001, zu unterbrechen. Somit mussten in dieser Zeit die Räume filmgerecht ausgeleuchtet und aufwendige Umdekorationen vorgenommen werden, um moderne Einbauten zu verdecken. Der Abbau dauerte beinahe ebenso lang wie der Aufbau. Das Zeitfenster für den gesamten Dreh betrug daher nicht mehr als zwei Stunden.

Datei:Sony HDW-F900 auf Steadicam verbunden mit Festplattenrecorder.JPG
Steffen Görner trägt den Festplattenrecorder während der Dreharbeiten zu „Russian Ark“.

Um die große technische Herausforderung zu meistern, den Film in einer Einstellung und ohne Unterbrechung aufzeichnen zu können, wurde ein spezieller Festplattenrecorder (df-cineHD) eingesetzt, der mit der Kamera (Sony HDW-F900) per Kabel (HD-SDI) verbunden wurde. Der df-cineHD wurde von der Kölner Firma director's friend entwickelt und für den Dreh individuell angepasst und tragbar gemacht (siehe Abb.). Zu diesem Zeitpunkt gab es kein anderes System, das den gewünschten Anforderungen gewachsen war. (Der Sony Camcorder HDW-F900 konnte maximal 45 Minuten auf Band aufnehmen). Die Daten wurden auf acht Festplatten (Raid 0) gleichzeitig geschrieben, damit die hohe Datenrate erreicht werden konnte. Ein Risiko während der Aufzeichnung lag in der Belastung für die Festplatten durch die ständige Bewegung, da bei Ausfall einer Festplatte der komplette Film unbrauchbar gewesen wäre.

Als der Kameramann Tilman Büttner die Aufnahme drei Mal nach jeweils ca. fünf bis zehn Minuten wegen verschiedener Fehler abbrach, musste der nächste Versuch gelingen, denn auch die Laufzeit der Kameraakkus reichte zu diesem Zeitpunkt nur noch für einen einzigen weiteren Versuch. Das achtköpfige Drehteam durchwanderte das Heer der Statisten, die keine Möglichkeit gehabt hatten, ihre Aufstellung am Originalset einzustudieren. Sie legten dabei eine Wegstrecke von mehr als einem Kilometer zurück. Ausgedehnte und stellenweise anspruchsvollste Dialogszenen mussten aus dem Stand gelingen. Die Wahrscheinlichkeit weiterer Pannen schien daher sehr hoch.

Die HDTV Aufzeichnung von Russian Ark ist in der Filmgeschichte die erste Aufzeichnung eines Spielfilms direkt auf Festplatte.

Festplattenrecorder mit Akkupack zur Stromversorgung bei den Dreharbeiten zu „Russian Ark“.

Die Tonaufnahme erfolgte nachträglich, da eine gleichzeitige Aufzeichnung als zu riskant eingestuft wurde.[1]

Auszeichnungen

Russian Ark gewann insgesamt acht Filmpreise und erhielt neun Nominierungen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview mit Kameramann Tilman Büttner auf indiewire.com