Sands School

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Sands School
Schulform Demokratische Schule
Schulnummer 113619
Gründung 1987
Adresse

East Street, Ashburton, TQ13 7AX

Ort Ashburton
County DevonVorlage:Infobox Schule/Wartung/ISO 2!
Staat Vereinigtes Königreich
Koordinaten 50° 31′ 0″ N, 3° 45′ 9″ WKoordinaten: 50° 31′ 0″ N, 3° 45′ 9″ W
Schüler etwa 60 bis 80
Lehrkräfte etwa 20
Leitung Schulversammlung
Website www.sands-school.co.uk

BW

Die Sands School ist eine Demokratische Schule in Ashburton im County Devon in England.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sands School ist nach Summerhill die zweite[1] Demokratische Schule in England. Sie wurde 1987 von einer Gruppe von Schülern und Lehrern der kurz zuvor geschlossenen Dartington Hall School gegründet.[2][3]

Der Schulbetrieb begann in der Küche der Eltern eines der Kinder. Ursprünglich orientierte man sich an den reformpädagogischen Grundsätzen der Dartington Hall School. Schon bald entwickelte man ein eigenes pädagogisches Konzept.

Der Name „Sands“ leitet sich von den ersten Buchstaben des Vornamens von Sean Bellamy und Sybilla Higgs ab, die zum Schulgründungsteam gehörten. Aus „S and S“ (englisch für „S und S“) entstand „Sands“. Diese Abkürzung wurde im internen Schriftverkehr im Frühling und Sommer 1987 von David Gribble, einem weiteren Schulgründer, für Sean und Sybilla verwendet.[4]

Die Schule hatte anfangs 17 Schüler. Nach sechs Monaten zog sie in ein großes Wohnhaus in Ashburton, wo sie noch immer untergebracht ist.

Seit 1991 ist sie in der International Democratic Education Conference (IDEC) engagiert. Sie hat Partnerschulen in Israel, Japan, den USA und vielen europäischen Ländern. 2006 wurde mit ihrer Unterstützung die Gründung der European Democratic Education Community (EUDEC), dem europäischen Dachverband der Demokratischen Schulen, vorangetrieben. Viele Schüler der Sands School waren aktiv bei der Bewerbung demokratischer Ansätze in der Bildung sowohl in staatlichen als auch freien Alternativschulen innerhalb und außerhalb des Vereinigten Königreichs dabei. Sie nahmen an Konferenzen und Veranstaltungen in Europa teil, die die Etablierung Demokratischer Bildung als eine viable Alternative zum gegenwärtigen Erziehungsmodell betrachten.

2011 war die Schule Gastgeberin einer zehntägigen kombinierten IDEC-EUDEC-Konferenz, die von über 500 Teilnehmern aus aller Welt besucht wurde.[5]

Die Sands School ist eine Tagesschule. Es wird Schulgeld erhoben. Sie hat etwa 70 Schüler zwischen 11 und 17 Jahren, zehn Lehrer und fünf weitere Mitarbeiter. An der Schule ist der Erwerb des General Certificate of Secondary Education (entspricht dem mittleren Schulabschluss) möglich. Es gibt keine Schuluniform.[6]

Pädagogisches Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kern des pädagogischen Konzepts steckt die Vorstellung, dass Schüler helfen sollten, ihre Lernumgebung zu gestalten und sich aktiv daran beteiligen sollten, ihre Regeln festzulegen und an der Weiterentwicklung des Konzepts beteiligt sein sollten. Schüler und Lehrer sind bei der Leitung der Schule gleichberechtigte Partner. Schüler sollten über ihren individuellen Bildungsgang an der Schule selbst entscheiden und bei Bedarf die Beratung der Erwachsenen in Anspruch nehmen.

Die Kinder und Jugendlichen können selbst entscheiden, was, wann und wie sie lernen.[1] Sie werden ermutigt, für ihr Lernen selbst Verantwortung zu übernehmen.[7]

Die Sands School wird durch eine wöchentliche Schulversammlung geleitet, auf der jeder Schüler und jeder Mitarbeiter das gleiche Stimmrecht hat, und durch das School Council, welches aus sechs gewählten Schülern und einem gewählten Lehrer besteht. Das School Council tagt täglich, führt bei Bedarf anlassbezogene Untersuchungen durch und gibt der Schulversammlung Ratschläge für Entscheidungen und weitere Handlungsempfehlungen.[8] Die Schule hat keinen Schulleiter.[9][10]

Schulinspektion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule wurde 2010[11], 2013[11] und 2016[11] von der britischen Schulinspektion Ofsted evaluiert und jeweils insgesamt als „gut“ bewertet, in einigen Kategorien als herausragend („outstanding“) und in keiner Kategorie schlechter als „gut“ bewertet. Alle selbst gesetzten Standards (Statutory regulations) wurden erreicht.

Der letzte Bericht von 2016[12] bestätigt den demokratischen Ansatz in der Bildung. Die Teilnahme an Entscheidungsprozessen führe zu „außergewöhnlicher Rücksichtnahme und ausgewogener Argumentationsfähigkeit“ („exceptional qualities of thoughtfulness and the ability to offer balanced arguments“). Die guten Schulleistungen wurden als „Konsequenz der demokratischen Strukturen“ benannt. Die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler wurde als „herausragend“ und als besondere Auswirkung der demokratischen Prinzipien bezeichnet. Die Schulinspektion war insbesondere vom Verhalten der Schüler beeindruckt und bemerkte, dass der Unterricht in einer Atmosphäre des gegenseitigen Respekts stattfinde und dass Besucher mit Interesse und einwandfreien Manieren begrüßt wurden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Helen E. Lees: Education without schools: Discovering alternatives. Policy Press, 2013, ISBN 978-1-4473-0641-2, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. EUDEC Member School: Sands School. In: eudec.org. Abgerufen am 5. Juni 2021.
  3. Fiona Carnie: Alternative Approaches to Education: A Guide for Parents and Teachers. In: archive.org. Psychology Press, 2003, S. 94–96, abgerufen am 5. Juni 2021 (ISBN 0-415-24817-5).
  4. Democratic Education — Talk for the staff of the education department at the University of East Anglia, Norwich 2005. In: davidgribble.co.uk. 2005, abgerufen am 5. Juni 2021.
  5. Nicola Kriesel, Jan Kasiske: Schätze bergen – Alltag in Freien Alternativschulen. 1. Auflage. tologo verlag, Leipzig 2014, ISBN 978-3-940596-95-6, Don't break the rules – change it! — Ein Besuch in der Sands School in Ashburton, England, S. 57–62.
  6. Fred Redwood: Size isn't everything. In: The Telegraph. 19. Juni 2014, abgerufen am 1. August 2021.
  7. OECD: Innovating to Learn, Learning to Innovate. OECD, 2008, ISBN 978-92-64-04797-6, S. 100 (oecd-ilibrary.org): „The most radical vision of the student as a self-responsible and intrinsic motivated individual exists in democratic or free schools. In Sands Schools, for example, a second-generation English democratic school, founded in 1987, children are encouraged to take responsibility for their own learning.“
  8. Philip A.Woods: Transforming education policy. The Policy Press, Bristol 2011, ISBN 978-1-84742-735-9, S. 118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Annette Fitzsimons, Max Hop, Keith Russell, Charlie Cooper: Empowerment and participation in youth work. Learning Matters, 2011, ISBN 978-1-84445-347-4, S. 82–83 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Bonnie Hill, Matthew Williams, Olivia Cross: Running Our School. In: Mary John (Hrsg.): Children in charge : the child's right to a fair hearing (= Children in Charge. Vol 1). 1996, ISBN 1-85302-368-X (englisch).
  11. a b c Sands School – Activity, reports and ratings. In: reports.ofsted.gov.uk. Ofsted, abgerufen am 1. August 2021 (englisch).
  12. School Report 2016 Sands School. In: files.ofsted.gov.uk. Abgerufen am 1. August 2021 (englisch).