Schandsäule

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1616 errichtete Schandsäule in der Frankfurter Töngesgasse. Hier stand vordem das Haus Vincent Fettmilchs, des Anführers des Fettmilch-Aufstands

Eine Schandsäule ist ein Denkmal, das im Gegensatz zu Denkmälern, die Ruhm und Ehre verewigen sollen, an die Schande einer Person erinnert. Man könnte auch von negativem Nachruhm sprechen, den man seit der Antike mit dem Namen des Herostratos in Verbindung bringt, der den Tempel der Artemis in Ephesos anzündete, um berühmt zu werden.

1747 verurteilte die katholische Luzerner Obrigkeit den religiösen Dissidenten Jakob Schmidlin („Sulzigjoggeli“) als Häretiker zum Tode. Sein Hof wurde eingeäschert und an seiner Stelle eine steinerne Schandsäule aufgerichtet. Die Inschrift begründet: „wegen verbottenen Zusammenkünfte und Ketzerischen Lehren“. Inzwischen ist sie durch ein Ehren-Denkmal ersetzt worden.

Eine Schandsäule wurde auch an der Stelle des Hauses des Aufrührers Vinzenz Fettmilch im Fettmilch-Aufstand errichtet.

Die berühmteste literarische Gestaltung der Errichtung einer Schandsäule (italienisch colonna infame) ist die Storia della Colonna Infame von Alessandro Manzoni. Eine Schandsäule errichtete man beispielsweise auch nach der Niederbrennung des Hauses des Räubers Nikol List in Beutha. Das Leben Lists bildet eine Vorlage zu Schillers Drama Die Räuber.

Als Schandsäule (bzw. Schandpfahl) bezeichnet man auch Pranger und andere Vollzugsstätten von Ehrenstrafen.

Weblinks

Commons: Colonna infame – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien