Schlacht am Wabash River

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Schlacht am Wabash River
Teil von: Krieg gegen die Nordwest-Indianer (Northwest Indian War)
Datum 4. November 1791
Ort nahe Fort Recovery, US-Bundesstaat Ohio
Ausgang Sieg der Indianer
Konfliktparteien

verbündete Indianerstämme des Nordwestterritoriums

US Army

Befehlshaber

Little Turtle
Blue Jacket u.a.

Arthur St. Clair

Truppenstärke

mehr als 2.000 (Schätzung)

rund 1.400 Soldaten und Milizionäre;
zahlreiche Wagenführer und anderes ziviles Personal inkl. Frauen

Verluste

angeblich nur rund 60 Tote und Verwundete

über 600 tote Soldaten und Milizionäre;
rund 70 tote Wagenführer, Frauen u.a.

Die Schlacht am Wabash River (englisch: Battle of the Wabash), auch bekannt als St. Clairs Niederlage (St. Clair's Defeat), wurde am 4. November 1791 nahe Fort Recovery im heutigen US-Bundesstaat Ohio ausgetragen. Eine von General Arthur St. Clair (1736–1818), einem Veteranen des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, geführte US-Streitmacht erlitt dabei eine verheerende Niederlage gegen ein Bündnis von Indianerstämmen, dessen Anführer u.a. Little Turtle († 1812) und Blue Jacket († um 1810) waren. Die Schlacht zählt zu einer Reihe von militärischen Niederlagen, welche die US-Armee anfangs im so genannten Krieg gegen die Nordwest-Indianer (Northwest Indian War) hinnehmen musste. Sie war eine der blutigsten militärischen Niederlagen der US-Armee gegen Indianer und kostete rund 620 Soldaten und 60 Indianern das Leben.[1]

Ablauf

St. Clairs aus erfahrenen Soldaten, Rekruten und Milizionären bestehende und zu Beginn der Kampagne über 2.000 Mann zählende Armee rückte Anfang Oktober 1791 gegen die Indianer aus, die bereits im Jahr zuvor General Josiah Harmars (1753–1813) Streitmacht empfindliche Verluste zugefügt hatten. Nach einem quälend langsamen Vormarsch erreichte St. Clairs Truppe etwa einen Monat später die Siedlungsgebiete der Indianer am Fluss Wabash. Die von Anfang an schlecht ausgerüstete und wenig disziplinierte US-Streitmacht war mittlerweile bereits auf rund 1.400 Mann zusammengeschrumpft. Viele der Männer waren nach Ablauf ihrer Dienstzeit einfach nach Hause gegangen, andere desertiert. Verschlimmert wurde diese Situation noch durch St. Clairs schlechten Gesundheitszustand: Wiederholte Gichtanfälle machten es ihm nahezu unmöglich, das Kommando zu führen; häufig musste er auf einer Trage transportiert werden.

Am 3. November lagerten die Soldaten zu beiden Seiten eines Zuflusses des Wabash Rivers, wo sie im Morgengrauen des folgenden Tages von den Indianerkriegern angegriffen wurden. Das etwa drei Stunden dauernde Gefecht bescherte der US-Armee die größte Niederlage, die sie jemals in einem Kampf gegen Indianer erlitt. Mehr als 600 Milizionäre, Soldaten und Offiziere wurden getötet, dazu eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Wagenführern, Marketendern und Frauen, welche St. Clairs Männer begleitet hatten.

Folgen

St. Clairs Niederlage bedeutete für die noch jungen Vereinigten Staaten einen schweren Rückschlag im Kampf gegen die Indianerstämme des Nordwestens. Erst 1795, nachdem die Indianer die Schlacht bei Fallen Timbers verloren hatten, waren die wechselhaften Kämpfe zu Gunsten der Vereinigten Staaten entschieden. Mit dem Vertrag von Greenville wurden die Indianer gezwungen, ihnen einen beträchtlichen Teil ihres angestammten Siedlungsgebiets abzutreten.

Siehe auch: Zeittafel der Indianerkriege

Literatur

  • Calloway, Colin G.: The Victory with No Name. The Native American Defeat of the First American Army. Oxford University Press, Oxford und New York 2014, ISBN 978-0-19-938799-1.
  • Josephy, Alvin M.: 500 Nations. Die illustrierte Geschichte der Indianer Nordamerikas. Frederking & Thaler GmbH, München 1996, ISBN 3-89405-356-9.
  • Tucker, Spencer C.: Battles That Changed American History: 100 of the Greatest Victories and Defeats. ABC-CLIO, 2014, ISBN 9781440828621, S. 73-75
Roman

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wilcomb E. Washburn (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd 4: History of Indian-White Relations. S.149-152.