Schlacht an der Menai Strait

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Koordinaten: 53° 11′ 11,7″ N, 4° 13′ 9,9″ W

Schlacht an der Menai Strait
Teil von: Feldzug von Eduard I. zur Eroberung von Wales von 1282 bis 1283

Der englische Feldzug von 1282, links oben die Insel Anglesey
Datum 6. November 1282
Ort An der Menai Strait zwischen Anglesey und Gwynedd
Ausgang Walisischer Sieg
Konfliktparteien

Königreich England Königreich England

Fürstentum Wales Fürstentum Wales

Befehlshaber

Luke de Tany
Roger de Clifford †

Llywelyn ap Gruffydd

Truppenstärke

unbekannt

unbekannt

Verluste

über 330 Gefallene

unbekannt, vermutlich gering

Die Schlacht an der Menai Strait, auch Schlacht von Moel-y-don genannt, war eine Schlacht zwischen englischen Armee und walisischen Streitkräften während des zweiten Feldzugs von König Eduard I. gegen Wales 1282.

Vorgeschichte

Durch den Vertrag von Aberconwy erhielt Llywelyn ap Gruffydd, der Fürst von Wales die von Eduard I. eroberte Insel Anglesey nordwestlich von Gwynedd zurück. Die Insel wurde ihm aber nur ihm als lebenslange Herrschaft übertragen und blieb von einer englischen Garnison besetzt. Nach Beginn des walisischen Aufstands im März 1282 ließ Eduard I. die Garnison verstärken. Am 18. August beauftragte er den früheren Seneschall der Gascogne, Luke de Tany, mit den Truppen von Anglesey aus nach Gwynedd überzusetzen, sobald die königliche Hauptarmee von Osten aus vorrückte. Dadurch sollte eine zweite Front im Rücken der walisischen Truppen geschaffen werden, dazu sollte den englischen Truppen ein weiterer Zugang in das Bergland von Snowdonia, dem traditionellen Rückzugsgebiet der Waliser ermöglicht werden. Der Übergang der Truppen sollte mit Hilfe einer Bootsbrücke über die stellenweise weniger als 300 m breite Menai Strait erfolgen, die Anglesey von Gwynedd trennt. Tany segelte in der zweiten Oktoberhälfte zusammen mit Roger de Clifford und William Audley nach Anglesey. Im November war die Brücke vollendet.

Ablauf der Schlacht

Am 6. November unternahm Tany mit seiner Armee einen Vorstoß über die Brücke nach Gwynedd. Fatalerweise sandte er keine Kundschafter aus, so dass die Engländer am gegenüberliegenden Ufer vermutlich von einem Angriff walisischer Truppen überrascht wurden, die von den umliegenden Bergen aus angriffen.[1] Der genaue Ablauf der folgenden Schlacht ist unklar, vermutlich wurden die Engländer von den überlegenen walisischen Kräften auf die Brücke zurückgedrängt. Ob die aus 40 Booten bestehende Brücke nun durch Überlastung oder durch die einsetzenden, in der Meerenge der Menai Strait starken Gezeiten zerstört wurde oder ob es den Walisern gelang, die Brücke zu beschädigen, ist umstritten. Durch die Zerstörung der Brücke wurde die Schlacht jedenfalls zu einer katastrophalen Niederlage der Engländer, die über 30 Ritter und Edelleute und über 300 Soldaten verloren, die von den Walisern getötet wurden oder in der Menai Strait ertranken. Unter den Toten waren auch Luke de Tany sowie Roger de Clifford und William Audley. In mittelalterlichen Quellen wurde schon der Zeitpunkt des Angriffs kritisiert, da sich Anfang November noch John Pecham, der Erzbischof von Canterbury, bemühte, einen Waffenstillstand zwischen dem König und Llywelyn ap Gruffydd zu vermitteln. Der Angriff über die Menai Strait war eventuell ein Versuch, diese Verhandlungen zu durchkreuzen, da die auf Anglesey befindlichen Soldaten befürchteten, im Falle eines Waffenstillstands keine Beute mehr machen zu können. Vielleicht war auch Roger de Clifford die treibende Kraft hinter dem Angriff, da er seinen seit März von den Walisern gefangenen gleichnamigen Vater befreien wollte.[2]

Die Menai Strait bei Moel-y-Don heute

Folgen

Der eindeutige Sieg stärkte die Moral und den Widerstandswillen der Waliser. Militärisch blieb die Schlacht jedoch folgenlos, da der Krieg fünf Wochen später durch die Schlacht von Orewin Bridge entschieden wurde, in der Llywelyn ap Gruffydd getötet wurde. Die geschlagenen englischen Truppen blieben auf Anglesey, bis das englische Hauptheer im Januar 1283 die Nordküste von Gwynedd erobert hatte, und setzten erst dann nach Gwynedd über.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Prestwich: Edward I. University of California Press, Berkeley 1988. ISBN 978-0-520-06266-5, S. 192
  2. Michael Prestwich: Tany, Sir Luke de (d. 1282). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/37698 Lizenz erforderlich), Stand: 2004
  3. Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063-1415. Oxford University Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 353