Schloss Klink

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Schloss Klink

Das Schloss Klink ist ein Herrenhaus in Klink im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Es befindet sich unweit der Bundesstraße 192 auf der Landenge zwischen der Müritz und dem Kölpinsee.

Geschichte

Luftaufnahme (2014)
Spiegelsaal
Frühstücksraum im Schloss
Schwimmbad
Frühstücksraum in der Orangerie

Arthur von Schnitzler erwarb 1897 das Rittergut Klink mit einer Fläche von 646 Hektar und erweiterte es noch im selben Jahr durch den Zukauf weiterer Ländereien auf insgesamt etwa 1150 Hektar.[1] Das alte Gutshaus wurde abgerissen und nach Plänen der Architekten Grisebach und Dinklage aus Berlin entstand das Schloss im Stil der Neorenaissance zum Preis von etwa 378.000 Mark. Vorbild waren die Schlösser der Loire in Frankreich.

Die Arbeiten am Schloss wurden im Jahr 1898 abgeschlossen. Im selben Jahr wurde auch der restliche Wirtschaftshof, bestehend aus dem Wirtschaftsgebäude und dem Gärtner- und Pförtnerhaus (Torhaus), errichtet. Zur gleichen Zeit wurde auch der Schlosspark mit dem Bootshafen angelegt.

1913 wurde das Schloss nach Nordosten erweitert. Nach Plänen der Architekten Paulus und Lilloe erfolgte zum Preis von 240.000 Mark ein Anbau mit dem heutigen Spiegelsaal im Erdgeschoss und Gästezimmern im Obergeschoss. Zusätzlich kam es zur Anlage einer weiteren Terrasse in Richtung Müritz.

Am 14. Februar 1917 starb Arthur von Schnitzler und die Güter wurden zu je einem Viertel auf die Ehefrau und die drei Töchter aufgeteilt.

Im Oktober desselben Jahres heiratete die erste Tochter, Ilse Maria, auf Schloss Klink. 1923 folgt die Hochzeit der Tochter Hildegart Beate und im September 1927 der Tochter Cornelia Hedwig.

Cornelia Hedwig heiratet 1939 ein weiteres Mal, diesmal den Grafen Hans-Jürgen von Blumenthal. Dieser wurde wegen seiner Teilnahme am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 festgenommen und am 13. Oktober 1944 hingerichtet.

1945 wurde das Schloss durch die Rote Armee beschlagnahmt und als Kommandantur genutzt. Die Witwe Hedwig von Schnitzler musste nun in Grabenitz in einem Landarbeiterkaten wohnen. Dort starb sie am 22. November 1945, durfte mit Zustimmung des Klinker Schlosskommandanten aber bei ihrem Ehemann im Mausoleum beigesetzt werden.

1946 wurde das Schloss von der Roten Armee geräumt und es zogen ab dem September dieses Jahres 103 Flüchtlinge und Vertriebene ein. Weder Wasserversorgung noch Heizung funktionierten zu dieser Zeit im Schloss. Die untergebrachten Familien heizten mit provisorischen Zimmeröfen, deren Abgase durch die Fensteröffnungen ins Freie geleitet werden mussten.

1965 beschloss der Rat der Gemeinde Klink die Übertragung der Rechtsträgerschaft für das Schloss an den VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Neubrandenburg. Im Juni des Folgejahres zogen die letzten 20 Familien aus dem Schloss und bekamen Neubauwohnungen in der Klinker Schlossstraße. Bis 1968 stand das Schloss leer und wurde dann bis 1971 umgebaut.

In diesem Jahr wurde das „Schulungs- und Erholungsobjekt Schloß Klink“ eröffnet. Für bis zu 103 Urlauber standen fortan 40 Ein- bis Vierbettzimmer zur Verfügung. Im Winter wurde das Schloss als Schulungszentrum für das Ministerium für Umweltschutz und Wasserwirtschaft genutzt.

Nach der Wende und der Deutschen Wiedervereinigung wurde Schloss Klink von der Treuhandanstalt als „nicht betriebsnotwendige Immobilie“ eingestuft und zum Verkauf ausgeschrieben.

1992 kaufte der Bad Homburger Karl E. Brenner Schloss Klink für 4,7 Millionen DM unter der Verpflichtung, es innerhalb von drei Jahren durch Investitionen von 120 Millionen DM zu einem Ferienresort auszubauen und entsprechende Arbeitsplätze zu schaffen. Brenner konnte bis zum vereinbarten Stichtag, dem 31. Oktober 1995, diese Verpflichtung nicht erfüllen, weshalb die nun zuständige Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben ein Investorenaustauschverfahren durchführte, an dem sich insgesamt 24 Interessenten mit unterschiedlichen Konzepten beteiligten. Den Zuschlag für ein Hotelprojekt erhielten am 30. März 1996 Ernst Walloschke und sein Sohn Guido Gabriel. Die Familie hatte zuvor bereits das Schloss Groß Plasten restauriert und als Hotel in Betrieb genommen.

Die Umbauarbeiten in Klink begannen am 30. September 1997 und wurden im Juli 1998 abgeschlossen. Ernst Walloschke starb während der Umbauarbeiten am 23. Dezember 1997. Das Hotel wird seitdem von Guido Gabriel Walloschke geführt.

Im April 2000 wurde das Schloss um die Orangerie erweitert. In diesem nur wenige Meter südlich des Schlosses errichteten Gebäude befinden sich weitere 73 Zimmer, drei Suiten und auch der 620 m² umfassende Wellnessbereich, über den durch einen unterirdischen Gang auch ein direkter Zugang zum Schloss besteht.[2]

Wandbilder von Max Liebermann

1899 schuf Max Liebermann für das Zimmer der Dame einen Zyklus von Wandbildern.[3] Zum Preis von 10.000 Mark wurden vier Bilder von ihm angefertigt, welche jeweils eine Jahreszeit darstellten. Kurz nach dem Kriegsende 1945 kam es laut den Erinnerungen von Maria Herzer, einer Enkelin des Ehepaar Schnitzlers, im Stockwerk über dem Zimmer mit den Malereien zu einem Wasserrohrbruch. Die aufgeweichten Bilder wurden abgerissen, um an die darunterliegenden Friese zu gelangen, welche zum Einwickeln der Füße genutzt wurden.

Mausoleum

1908 beauftragte von Schnitzler den Münchner Bildhauer Adolf von Hildebrand mit der Errichtung eines Mausoleums südlich des Schlosses direkt an der Müritz. Der kleine Tempel orientierte sich an antiken Vorbildern. Über dem Eingang befand sich ein Bronzerelief mit zwei einen Kranz haltenden Engeln. Im Innenraum befand sich ein Relief, welches Charon mit der Totenfähre und an den Seiten die Parzen darstellte.

Beigesetzt wurden hier Arthur und Hedwig von Schnitzler, ihre Tochter Anna Maria Schnitzler und ihr Sohn Gerhard Eduard Albert Schnitzler.

Am 12. April 1976 wurde das Mausoleum im Auftrag des Rates der Gemeinde Klink durch das Autobahnkombinat Rostock-Reutershagen gesprengt.

Literatur

Weblinks

Commons: Schloss Klink – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Schlosses auf gemeinde-klink.info; abgerufen am 5. Juli 2014
  2. Schloss Klink bei auf-nach-mv.de; abgerufen am 5. Juli 2014
  3. Informationen zu den Bildern auf gemeinde-klink.info; abgerufen am 5. Juli 2014


Koordinaten: 53° 28′ 44,2″ N, 12° 37′ 30,4″ O