Schlöh

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Berberfrau aus Südmarokko

Die Schlöh oder Schelha (franz. Chleuh; Eigenbezeichnung berberisch Achelḥi ⴰⵛⵍⵃⵉ, Mehrzahl ichelḥiyen ⵉⵛⵍⵃⵉⵢⵏ) sind ein Berbervolk in Marokko, das die Sprache Taschelhit spricht; anders als das Mazirische ist die Sprache der Schlöh keine offiziell anerkannte Berbersprache Marokkos neben dem durch die islamische Eroberung eingeführten Arabisch. Dennoch verwenden die Schlöh in letzter Zeit zunehmend die Tifinagh-Schrift.

Geschichte

Bereits die Phönizier schilderten den Westen Nordafrikas als bewohntes Gebiet und man trieb Handel mit den Einwohnern; man nimmt an, das es sich dabei um Vorläufer der Berber handelt. Die Schlöh leben im Hohen Atlas und im Antiatlas. Ein Teil der Masmuda-Stämme ist nach dem 12. Jahrhundert in den Schlöh aufgegangen.

Musik und Tanz

Wenn es um Berbermusik und -tanz geht, werden vor allem die Schlöh damit assoziiert, da die Schlöh ähnlich wie die Rifkabylen und die Kabylen in Algerien ihre Berberkultur bewahren konnten und viele Berber in Nordafrika aufgrund des arabischen Nationalismus/Panarabismus zwangsassimiliert und arabisiert wurden.

Eine bekannte Laute der Schlöh ist die einsaitige Spießgeige ribab. Ferner spielen sie die dreisaitige gezupfte Kastenhalslaute gimbri.

Sonstiges

Über einen Prozess der Sprachtransferenz wurde während der französischen Kolonialherrschaft in Nordafrika der Begriff Schlöh (französisch “Chleuh”) zu einem abwertenden Begriff für das deutsche Volk (vgl. Boche).

Literatur

Einzelnachweise