Selbsterfahrung

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Der Begriff Selbsterfahrung ist einerseits ein populärwissenschaftlich psychologischer Ausdruck für das Kennenlernen und Reflektieren über das Erleben und Agieren der eigenen Person (Selbst) insbesondere in herausfordernden Situationen. Im Rahmen einer Ausbildung zum Psychotherapeuten, Familientherapeuten, Coach oder Supervisor bezeichnet Selbsterfahrung andererseits den Prozess im Rahmen eines Rollentauschs, bei dem der (angehende) Therapeut die anzuwendenden Arbeitsweisen und Methoden in der Klientenrolle an sich selbst erfährt. Der Ausbilder bzw. Supervisor ist dabei der Coach.

Selbsterfahrung (nicht-therapeutisch)

Selbsterfahrung in nicht-therapeutischem Rahmen wird ermöglicht durch das Sprechen über sich selbst (in sozialen und therapeutischen Gesprächen), durch das Sich-selbst-Erleben in Gruppen und gruppendynamischen Prozessen sowie auch durch Grenzerfahrungen, z. B. auch im Rahmen von Überlebenstrainings, Extremsportarten, Trainings zur Förderung der Teambildung oder intensiven Befragungen. Selbsterfahrung kann einen Beitrag leisten, eigene Verhaltensmuster bewusst zu machen, auch loszulassen. Sie zielt nicht auf die Linderung einer Erkrankung.

Selbsterfahrung (therapeutisch)

Wesentlicher Bestandteil in der Ausbildung zum Psychotherapeuten[1], Familientherapeuten, Gruppenpsychotherapeuten, Gruppendynamiker und Supervisor ist die therapeutische bzw. Gruppen-Selbsterfahrung. Der Ausbildungskandidat erlebt in der Rolle als Betroffener die Methode und die Wirkung direkt und persönlich an sich selbst, bevor er sie bei Klienten anwendet. Dadurch erfährt er alle damit verbundenen Gefühle (Hoffnungen, Befürchtungen) und erkennt hinderliche Widerstände und förderliche Mechanismen. Wesentlich ist auch die Beziehungserfahrung in der Rolle des Klienten zum Therapeuten. Für alle hier genannten qualifizierten Ausbildungen gilt therapeutische Selbsterfahrung mit einer vorgeschriebenen Stundenzahl als Zulassungskriterium.

Für Berater-Ausbildungen (Coaching) wird Selbsterfahrung in der Beratungsmethode angeboten.

Selbsterfahrungsgruppe

Eine Selbsterfahrungsgruppe ist eine Form der Gruppentherapie. In kleinen Gruppen (mit einem knappen Dutzend Teilnehmern) dient das Erfahren „seiner selbst“ dem persönlichen Erkenntnisgewinn, der persönlichen Entwicklung und dem sozialen Lernen. Dies geschieht in Bezug auf andere und die Gruppe und auf Autorität, in Beziehung mit den Anderen der Gruppe.

Weblinks

Wiktionary: Selbsterfahrung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

  1. http://www.bundesaerztekammer.de/30/Weiterbildung/05MWBO/MWBO067.html