Sendelbach (Mistel)

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Sendelbach
Sendelbach an der Brücke Moritzhöfen

Sendelbach an der Brücke Moritzhöfen

Daten
Lage Oberfranken, Bayern, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Mistel → Roter Main → Main → Rhein → Nordsee
Quellgebiet Sumpfabfluss an der Hohlmühle (Bayreuth)
49° 55′ 21″ N, 11° 35′ 37″ O
Mündung In Bayreuth von rechts und Südosten in die MistelKoordinaten: 49° 56′ 44,4″ N, 11° 34′ 5,2″ O
49° 56′ 44,4″ N, 11° 34′ 5,2″ O

Linke Nebenflüsse Abfluss des Hohlmühlweihers, Aubach
Rechte Nebenflüsse Tappert

Der Sendelbach (früher: Sindel Bach)[1] ist der letzte natürliche Zufluss der Mistel vor deren Mündung in den Roten Main. Er mündet in Bayreuth von rechts und Südosten in das dort Mistelbach genannte Gewässer.

Der Sendelbach wird am Unterlauf bei Bayreuth-Hohlmühle von einem Abzweig des Tappert gespeist, der dort mehr Wasser führt als der Sendelbach selbst. Bachabwärts existieren mindestens zwei weitere Zuläufe vom Tappert her, ehe dieser in Höhe der Straße Dammallee endgültig in den Sendelbach mündet.

Verlauf

Verlauf von Sendelbach (und Tappert)
Feuchtwiesen an der Hohlmühle: Ursprung des Sendelbachs

Der Sendelbach entspringt wenig abwärts der Abgabelung eines vom Tappert her den Hohlmühlweiher speisenden Zweigkanals ohne eine bestimmbare Einzelquelle in einem Sumpfgebiet. Das örtliche Geländebild ebenso wie der Beginn der Kanalisierung des Tapperts an der Verzweigung legen nahe, dass der Sendelbach auf der ursprünglichen Trasse des Tapperts fließt. Der Weiherabfluss mündet in den Sendelbach und spendet ihm mehr Wasser als sein Quellgebiet.

Tappert und Sendelbach fließen zunächst bis zum Ostrand des Bayreuther Zentrums parallel nach Norden, wo sich der Sendelbach am Kreuzsteinbad dann nach Nordwesten abkehrt und die Innenstadt im Süden berührt. Er ist im Stadtgebiet weitgehend unter Straßen und Parkplatzflächen kanalisiert, nur an wenigen Stellen, wie der 1753 erbauten Brücke[2] an der Straße Moritzhöfen, läuft er im öffentlichen Raum noch sichtbar, daneben allerdings auch auf manchen Privatgrundstücken. Sein bedeutendster Zufluss nach dem Tappert ist der im Bereich der Innenstadt von links und Süden her zufließende Aubach, der wenig davor im städtischen Tierpark den Röhrensee durchfließt. Der Sendelbach mündet schließlich westlich der Kernstadt Bayreuths an der Straße Am Sendelbach von rechts und Südosten in die Mistel, nur etwa 0,3 km oberhalb von deren Mündung in den Roten Main.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts mündete der Sendelbach noch direkt in den Roten Main[3]. Eine genordete Karte von ca. 1860 zeigt den Dammweiher mit den Zuflüssen Sendelbach von unten und Tappert von rechts. Weiter nördlich ist seine Mündung in den damaligen Lauf des Roten Mains zu erkennen, in den auf dieser Karte etwas weiter flussabwärts die Mistel mündet.

Seen und Wasserläufe, einst und jetzt

Plassenweiher und Langer Weiher
Sendelbach und Dammweiher (Karte von 1854)

Der Sendelbach speiste früher den Langen Weiher, aus dem die ehemalige Schwimmschule (heute Kreuzsteinbad) hervorgegangen ist. Bachabwärts, östlich der Birkenstraße, lag der auch Plassenweiher genannte Plassenburger Weiher.

In die natürlich vernässte Zone im Sendelbachtal am südwestlichen Rand der Stadtmauer entwässerten mehrere Arme des Tappert. Besonders seit der Gründung einer Holzgasfabrik im Jahr 1852 führte dieser reichlich Abwasser mit sich. Hier lässt sich bereits für die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts der Spitalweiher nachweisen. Später hatte Markgraf Friedrich III. an dieser Stelle den Dammweiher anlegen lassen, den einst der Stadtpark umgab. Zwischen 1857 und 1860 wurde er abgelassen und aufgeschüttet. Dort fließt der Bach jetzt unter der Straße Dammallee.

Zuflüsse von der Quelle bis zur Mündung

  • Am Oberlauf Seitenarme des Tappert: von links der Abfluss vom Hohlmühlweiher, kurz danach von rechts ein zweiter Arm und dann von rechts der Abfluss aus dem vom Tappert gespeisten Glasenweiher.
  • Aubach, von links nahe der Straßengabel Wittelsbacher Ring und Friedrichstraße auf 340 m ü. NN. Danach fließt der Sendelbach abschnittsweise offen nach Nordwesten.
  • Hauptkanal des Tappert von rechts an der Straße Dammallee.

Unklarheiten

Ph. Hirschmann schreibt im Jahr 1928: In einem Aufsatz „Die Weiher in und um Bayreuth“, veröffentlicht in Nr. I von „Bayreuther Land“ 1927, habe ich bereits darauf hingewiesen, daß die Annahme, der Röhrensee wird vom Sendelbach gespeist, auf einem Irrtum beruht; ... Für den heimatkundlichen Unterricht in den hiesigen Schulen dürfte diese Richtigstellung besondere Beachtung finden, um die eingebürgerte falsche Ansicht vom Sendelbachlauf endlich zu beseitigen.[4]

Auch auf alten Karten ist der Röhrenseeabfluss (heutiger Aubach) als der bedeutendere der beiden Wasserläufe eingezeichnet.[5] Lauf und Name waren also nicht immer klar definiert, was übrigens auch für andere Gewässer wie den Tappert, den Aubach und den Glasenweiher gilt.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Riediger-Plan von 1745 in Herbert Popp: Bayreuth - neu entdeckt, S. 341
  2. Kurt Herterich: Südliches Bayreuth, S. 17
  3. Gr. St. K. Nachdruck Bayerisches Landesvermessungsamt 1981
  4. Kurt Herterich: Südliches Bayreuth, S. 72
  5. Kurt Herterich: Im südöstlichen Bayreuth, S. 41

Literatur

Siehe auch