Sherbro (Insel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. April 2015 um 16:42 Uhr durch (Diskussion | Beiträge) (2 Weblinks geändert (1 Toter Link)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sherbro (Insel)
Landsat-Bild der Insel, mit den Turtle Islands im Westen
Landsat-Bild der Insel, mit den Turtle Islands im Westen
Gewässer Atlantischer Ozean
Geographische Lage 7° 31′ N, 12° 37′ WKoordinaten: 7° 31′ N, 12° 37′ W
Sherbro (Insel) (Sierra Leone)
Sherbro (Insel) (Sierra Leone)
Länge 52,4 km
Breite 18 km
Fläche 600 km²
Einwohner 44.991 (2008)
75 Einw./km²
Hauptort Bonthe
Die Insel liegt im traditionellen Siedlungsgebiet der Sherbro
Die Insel liegt im traditionellen Siedlungsgebiet der Sherbro

Die Sherbro-Insel (englisch Sherbro Island, auch Bonthe-Insel genannt) liegt vor der Küste des westafrikanischen Sierra Leone im Atlantik. Der Hauptort der Insel ist Bonthe mit etwa 9.700 Einwohnern am östlichen Ende der Insel[1], das zugleich Hauptort des gleichnamigen Distrikts Bonthe ist, zu dem die Sherbro-Insel zählt.

Verwaltung

Auf der Sherbro-Insel liegen zwei der elf Häuptlingstümer des Bonthe-Distrikts, nämlich Dema (Hauptort Tissana) und Sittia (Hauptort Yonni), sowie der Bonthe Rural District mit der Stadt Bonthe.[2]

Geographie

Die Sherbro-Insel wird im Norden durch den Fluss Sherbro und im Osten durch die Sherbro Strait vom afrikanischen Festland abgetrennt. Sie ist 52 km lang, 18 km breit und hat eine Fläche von rund 600 km². Das Cape St. Ann liegt am westlichen Ende, im Osten liegt der Inselhauptort und Hafen Bonthe. Unmittelbar westlich der Insel liegen die Turtle Islands in einer Entfernung zwischen einem und 17 Kilometern, die quasi die westliche Verlängerung der Insel bilden. Die Insel ist ein Brutplatz für Meeresschildkröten.

Wirtschaft

Die wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten sind Nassreisanbau, Fischerei und Tourismus – die Insel hat 105 km tropische Strände. Die Regierung Sierra Leones will den Tourismus auf der Sherbro-Insel fördern.

Geschichte

Die ursprünglichen Bewohner der Sherbro-Insel sind die Bullom-Sherbro. Zwischen den Flüssen Sherbo und Mano (auch Mannah) lag bis ins frühe 19. Jahrhundert Gallinas oder das Galinhas territory, ein Stützpunkt des Sklavenhandels.[3] Joseph Denman (1810–1874), ein Kapitän der Royal Navy, schloss mit King Harry Tucker, dem Gemeindevorsteher des Slavensammellagers Gallinas, 1840 einen Vertrag, der den Sklavenhandel unterbinden sollte. Als ein Sohn des Gemeindevorstehers eine Waschfrau aus Sierra Leone und britische Staatsbürgerin verhaften ließ, führte Captain Henry Worsley Hill, der älteste Sohn von Rear Admiral Henry Hill of Romsey (1772–1849) mit der HM Fregatte Saracen eine mehrere Monate dauernde Seeblockade von Gallinas durch.[4][5] Bei einer Landung zur Süßwasseraufnahme erkannte Hill, dass sich die Sklaven befreit und den Verwalter der slave-factory, Mr. François, in Eisen gelegt hatten. Hill regte an, die Barracoons (Sklavenunterkünfte) niederzubrennen. 841 Sklaven kamen frei, die Sklavenhändler erhielten freien Abzug nach Sierra Leone. Der spanische Relator Tomas Rodriguez Buron verklagte Denman vor einem britischen Gericht auf Schadenersatz wegen der Okkupation von Gallinas. Die Klage wurde 1848 abgewiesen.[6] Im frühen 19. Jahrhundert befand sich hier ein britischer Posten zur Bekämpfung des Atlantischen Sklavenhandels. Ab 1815 wurden ehemalige Sklaven angesiedelt, 1861 übernahm die Kolonie Freetown die Insel von den Bullom-Sherbro.

Einzelnachweise

  1. bevölkerungsstatistik.de (2006)
  2. Sierra Leone Web: The 149 Chiefdoms of Sierra Leone (Memento vom 18. August 2000 im Internet Archive)
  3. Pedro de Zulueta, William Brodie Gurn, Trial of Pedro de Zulueta, Jun: on a charge of slave trading, under the 5 Gorg IV, CAP. 113 On Friday the 27th, Saturday the 28th, and Monday the 30th of October 1843, S. 103.
  4. Pedro de Zulueta, William Brodie Gurn: S. 80
  5. HMS Saracen, 1831–1862 http://www.pbenyon.plus.com/18-1900/S/04126.html
  6. Royal Navy and the Slave Trade Burning the Barracoons (Memento vom 24. September 2010 im Internet Archive)