Simeonstraße (Trier)

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Simeonstraße
Wappen
Wappen
Straße in Trier
Simeonstraße
Simeonstraße
Basisdaten
Ort Trier
Ortsteil Mitte
Querstraßen Margarethengäßchen, Glockenstraße, Moselstraße
Plätze Porta-Nigra-Platz, Hauptmarkt
Bauwerke Karl-Marx-Wohnhaus, Dreikönigenhaus, Haus Zum Christophel
Die Simeonstraße, gesehen ab Glockenstraße in Richtung Porta Nigra

Die Simeonstraße ist eine Straße in Trier. Sie führt von der Porta Nigra zum Hauptmarkt. Sie ist die Hauptgeschäftsstraße der Trierer Fußgängerzone. Ein kurzes Stück an der Porta Nigra ist nicht Teil der Fußgängerzone und wird vor allem von Linienbussen befahren.

Nach einer Untersuchung von Jones Lang LaSalle gehört die Simeonstraße zu den meistfrequentierten Geschäftsstraßen in Deutschland. 2015 lag sie auf Platz 24 und in der Kategorie der Städte von 100.000 bis 250.000 Einwohner auf Platz 1.[1]

Geschichte

Die Straße ist nach Simeon von Trier benannt, der sich seinerzeit in der Porta Nigra versteckte, woraufhin diese in eine Kirche umgewidmet wurde.[2] Dieser historischen Tatsache ist zu verdanken, dass die Porta Nigra im Gegensatz zu den anderen Stadttoren die Jahrhunderte überdauert hat.

Im Mittelalter schloss sich auf der Westseite der Straße (von Simeon-, Jakob- und Stockstraße begrenzt) das Judenviertel an, an der hier erhaltenen Judenpforte und der Judengasse erkennbar. Mit der Vertreibung der Juden bis zum Jahr 1418 nutzen andere Stadtbewohner die Immobilien. Zwei Stadttafeln informieren den Besucher der Straße über dieses Geschichtskapitel.

Geschäfte

In der Straße befinden sich jeweils ein Kaufhaus von Karstadt und Galeria Kaufhof inklusive eines Saturn-Geschäfts, ein Buchladen, eine Sparkasse, zahlreiche Cafés und Restaurants sowie Designer- und Souvenierläden.[3] In der Simeonstraße befindet sich unter anderem auch die Touristinformation der Stadt Trier.[4]

Historische und bemerkenswerte Gebäude in der Straße

An der Simeonstraße sind mehrere historische Gebäude erhalten. Eine ausführliche Zusammenstellung aller Gebäude ist hier enthalten.[5] Hervorzuheben ist vor allem der mittelalterliche Weinkeller unterhalb des Karstadt-Gebäudes aus der Zeit um 1200, der ein Restaurant beherbergt und beim Bau des Betongebäudes seinerzeit integriert werden musste.[6] Im Folgenden werden einige markante Bauwerke kurz erläutert.

Haus Zum Christophel

Haus Zum Christophel

Das Haus Zum Christophel steht am Beginn der Simeonstraße. Der Name entstammt einem Stuckrelief-Standbild des Heiligen Christophorus an der vormals klassizistischen Fassade. Der nach Plänen von Eichhorn erfolgte Neubau 1895-97 diente später als Hotel. Das großvolumige neugotische Sandsteingebäude bildet zwei verschiedene Fassaden aus: Die Fassade zum Porta Nigra-Platz hin ist symmetrisch und reich gegliedert mit Arkaden im Erd- und im ersten Obergeschoss, Ecktürmchen, Zwerchhaus und einem Zinnenkranz, der den Ansatz des steilen Walmdachs kaschiert; die Fassade zur Simeonstraße hin ist dagegen asymmetrisch und einfacher. Bemerkenswert sind die Figuren an den Bel-Etage-Fenstern, die drei Stände des 19. Jahrhunderts darstellend: Bauer, Arbeiter und Bürger.[7]

Das Gebäude mit seinem Detailreichtum an gotischen Elementen zählt zu den qualitätsvollsten Bauwerken dieser Art in der Trierer Altstadt. Es wurde jedoch um verschiedene Wehrelemente ergänzt und beherbergt seit langem ein Hotel. Die hier beginnende Christophstraße verdankt ihren Namen diesem Haus.[2] An der Straßenecke Simeonstraße/Christophstraße steht eine überlebensgroße Figur des Heiligen Christophorus mit Jesuskind.

Karl-Marx-Wohnhaus

In der Simeonstraße 8 befindet sich das Karl-Marx-Wohnhaus. Ein Jahr nach der Geburt von Karl Marx zog der Vater vom Karl-Marx-Haus in der Brückenstraße in dieses Gebäude um.[8] Bei dem Gebäude handelt es sich um einen barocken Mansarddachbau aus dem 18. Jahrhundert, der als Zeilenwohn- und Geschäftshaus genutzt wird.[5]

Dreikönigenhaus

Dreikönigenhaus, Simeonstraße 19

Ein weiteres markantes Bauwerk ist das Dreikönigenhaus in der Simeonstraße 19, ein ehemaliger Wohnturm aus dem Jahr 1230.[9] Es wurde seit seiner Erbauung mehrfach verändert. Aus Schutzgründen befand sich die Tür ursprünglich im ersten Stockwerk, was in der Fassade zu erkennen ist.[5]

Bürgerhaus Simeonstraße 53

Das barocke Bürgerhaus war ein dem Gebäude in der Krahnenstraße 38 ähnliches Gebäude, welches im Zweiten Weltkrieg jedoch zerstört wurde. Es war jedoch auffälliger gestaltet wie dieses. Das Haus trug nach unbelegter Aussage von Bunjes/Brandt als eines der ersten Gebäude in Trierein Mansarddach. Das Gebäude fiel auch durch seine breite Bauweise mit seinen rechteckigen Fenster auf. Die Fenster sind schlicht rechteckig. Aus der Grundrissposition lässt sich ableiten, dass das zuletzt links befindliche Portal ursprünglich auf der rechten Seite gelegen hat. Um 1800 wurde das Gebäude durch den Trierer Gerichtspräsidenten und Stadtrat Johann Peter Job Hermes umgebaut. Hermes war seit 1790 Eigentümer des Gebäudes. Am Gebäude fanden sich viele typische Elemente des Barock.[10]

Weitere Auffälligkeiten

An einem Wohnhaus dieser Straße ist an der Fassade ein schön strukturiertes Kupferrelief angebracht, das darauf aufmerksam macht, dass hier die Mundartdichterin Cläre Prem gewohnt hat.

Am Ende der Simeonstraße befindet sich auch die Judenpforte.

Zudem befand sich an der Simeonstraße 41A die alte Trierer Synagoge.[11]

Einzelnachweise

  1. JLL-Studie zu Passantenfrequenzen – Kaufingerstraße liegt an der Spitze. In: boersenblatt.net. 15. Juni 2015, abgerufen am 15. September 2015.
  2. a b Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. 5. Auflage. Trier 2006, DNB 455807825 (1. Auflage 1961).
  3. Simeonstraße. click around GmbH, abgerufen am 8. September 2015 (gewerbliche Website).
  4. Tourist-Information. Trier Tourismus und Marketing GmbH, abgerufen am 8. September 2015 (gewerbliche Website).
  5. a b c Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
  6. Geschichte. Historischer Keller Trier, abgerufen am 8. September 2015 (gewerbliche Website).
  7. Eintrag zu Haus Zum Christophel – Fassade Simeonstraße (1) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier., Eintrag zu Haus Zum Christophel – Fassade Simeonstraße (2) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 15. September 2015.
  8. Landeshauptarchiv Koblenz Abt. 587, 40 Nr. 52. Abgedruckt bei Manfred Schöncke.
  9. Dreikönigenhaus. Trier Tourismus und Marketing GmbH, abgerufen am 8. September 2015 (gewerbliche Website).
  10. Michael Zimmermann: Klassizismus in Trier. Die Stadt und ihre bürgerliche Baukunst zwischen 1768 und 1848. WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 1997. ISBN 3-88476-280-X
  11. Elektronisches Kartenarchiv des Sonderforschungsbereichs 235 "Zwischen Maas und Rhein" Prof. Dr. Franz Irsigler für den SFB 235, Universität Trier http://136.199.110.189/cgi-bin/RMnetIndex.tcl/

Koordinaten: 49° 45′ 30,8″ N, 6° 38′ 34,6″ O