Sir Mantis

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Sir Mantis (* 1995 oder 1996) ist ein deutscher Rapper und Musikproduzent aus Leipzig. Er gilt als erster Trans-Mann im deutschen Rap.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sir Mantis wuchs in prekären Verhältnissen in einer Arbeiterfamilie in Braunschweig auf. Im Alter von 15 Jahren verließ er seine Familie und lebte ab dann überwiegend in Jugendhilfeeinrichtungen. Dort machte er seinen Hauptschulabschluss und zog später nach Leipzig. Dort machte er eine Ausbildung in Metalltechnik.[1]

Unter dem Pseudonym Jennifer Gegenläufer machte er sich einen Namen als Battlerapper. Zu dieser Zeit begann er politische Themen und Themen der LGBT in seinen Songs zu verarbeiten. Am 10. September 2015 veröffentlichte er seine erste EP Positionen über das Berliner Label Springstoff.[2][3]

Anschließend begann er an seinem Debütalbum zu arbeiten. Jedoch fielen die ersten Aufnahmen in die Phase seiner Transition, so dass er Teile des Albums neu aufnehmen musste, da das Testosteron zu einem Stimmbruch führte. Sein Pseudonym wechselte er daraufhin auch zu Sir Mantis. Das Debütalbum erschien schließlich am 26. August 2022 als LP sowie als digitales Album über Springstoff.[1]

Neben seinen eigenen Songs arbeitet er außerdem als Toningenieur und Musikproduzent in einem Studio in Halle (Saale) mit Newcomern aus ganz Deutschland.[4]

Musikstil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musikalisch ist Sir Mantis vom Battlerap geprägt. Mit 13 Jahren sammelte er erste Erfahrungen in Cyphers und bei Battlerap-Duellen; Hip-Hop-Formationen, wie unter anderen K.I.Z und Zugezogen Maskulin, beeinflussten seinen Stil. Sookee, mit der er häufig auftrat, bezeichnete er als „authentischste Rapperin“. Daneben ist er auch geprägt von der UK-Szene um Skepta und Kim Petras.

Seine Texte enthalten viele Punchlines und er ist dem Dissen nicht abgeneigt.[1] Insbesondere teilt er häufig gegen den homophoben Teil der Deutschrap-Szene aus. Seine meist aggressiven Beats produziert er häufig selbst. Technisch ist er für seine Punches und Doubletime-Passagen bekannt.[5][6] Einige Songs sind dagegen emotionaler und langsamer gehalten.[7]

Aktivismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sir Mantis versteht sich als „T“ in FLINTA*, möchte allerdings nicht auf sein Transsein reduziert werden. Über seine Transerfahrungen berichtet er offen, unter anderem im Buch Awesome Hip-Hop Humans[8] sowie im Missy Magazine, das ihm in der August/September-Ausgabe die Titelgeschichte widmete. Zudem engagiert er sich für Feminismus und gegen Homophobie.[1]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben
EPs
  • 2015: Positionen (Springstoff, als Jennifer Gegenläufer)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Juliane Streich: Fröhliches Dissen. In: Missy Magazine. 04/2022 (August/September 2022), S. 48–50.
  2. Jennifer Gegenläufer - Positionen (CD). Abgerufen am 15. September 2022.
  3. Podcast | #37 Sir Mantis. In: raketerei.com. Abgerufen am 16. September 2022 (deutsch).
  4. In seiner Regenbogenhölle gibt es Liebe für alle. In: Queer.de. Abgerufen am 16. September 2022 (deutsch).
  5. Sir Mantis verteilt Ansagen an die misogyne Rap-Szene – „Florist“ (Musikvideo). In: Musikexpress. 24. Juni 2022, abgerufen am 16. September 2022 (deutsch).
  6. Nelleke Schmidt: Sir Mantis - Der Florist. In: Hiphop.de. 28. Juni 2022, abgerufen am 16. September 2022 (deutsch).
  7. Sir Mantis releast sein Debütalbum „180 Grad“ + Video zu „666“. In: Mona Lina. Abgerufen am 16. September 2022.
  8. Sookee und Gazal (Hrsg.): Awesome HipHop Humans. Queer*Fem*Rap im deutschsprachigen Raum. Ventil Verlag, Mainz 2021. ISBN 978-3-95575-109-8.