Stadtteilfriedhof Anderten

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Salvator-Kapelle

Der Stadtteilfriedhof Anderten in Hannover,[1] auch Andertener Friedhof[2] oder Friedhof Anderten genannt,[3] ist ein im 19. Jahrhundert angelegter ehemals kirchlicher und heute kommunaler Friedhof mit einer Fläche von rund 1,66 Hektar.[1] Standort der denkmalgeschützten Grünanlage im heute hannoverschen Stadtteil Kirchrode ist die Ostfeldstraße 12.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Kirchfriedhof rund um die Jakobikirche in den Jahren nach 1800 zu eng geworden war, legte die Kirchengemeinde von Kirchrode[4] noch zur Zeit des Königreichs Hannover im Jahr 1864 zunächst den evangelisch-lutherischen Kirchröder Friedhof an der Straße Großer Hillen an,[2] eröffneten in der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs dann im Jahr 1876 auch den Friedhof an der Ostfeldstraße, den heutigen Stadtteilfriedhof Kirchrode.[5][Anm. 1]

Ebenfalls im Jahr 1876 legten die Mitglieder der in Anderten beheimateten Kapellengemeinde,[1] die aufgrund des Mergelbodens in Anderten dort seinerzeit keine Möglichkeiten zur Ausschachtung von Gräbern sahen,[4] den nach ihrem Ort benannten heutigen Stadtteilfriedhof Anderten auf dem Gebiet von Kirchrode an.[1][Anm. 2]

Noch aus der Zeit der Friedhofs-Eröffnung stammt die kleine Kapelle sowie die gemauerte Einfriedung aus Backsteinen, ebenso wie einige Exemplare des alten Baumbestandes, die einen Kontrast zu der den Friedhof umgebenden Neubauten darstellen.[2]

1883 legte die Henriettenstiftung den benachbarten Salemsfriedhof an.[1]

Unter den älteren – ebenfalls denkmalgeschützten – Grabstätten ist insbesondere die Gruft der Familie Konerding hervorzuheben, die 1894 in Form einer kleinen Basilika mit romanisierenden Schmuckelementen gebaut wurde.[2]

Aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stammt eine Grabstätte derjenigen, die während der Luftangriffe auf Hannover im Jahr 1944 Opfer der Fliegerbomben auf die Teutonia-Zementwerke wurden.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Stadtteilfriedhof Anderten durch die nunmehr politische Gemeinde Anderten[1] im Jahr 1948 wesentlich vergrößert. Rund zwei Jahrzehnte darauf wurde die neogotische Kapelle zunächst durch den Architekten Hans-Albert Ahrens erweitert und dann dem Erlöser geweiht, dem Schutzpatron der Patengemeinde Bärenstein im Erzgebirge.[4] In der Salvator-Kapelle findet sich zudem eine Pietà des Bildhauers Siegfried Zimmermann.[1]

Bis 1981 oblag die Verwaltung des Anderter Friedhofes der St.-Martins-Kirche, seitdem wird der Stadtteilfriedhof von der Landeshauptstadt[1] vom Stadtfriedhof Seelhorst aus verwaltet.[3] Die Immobilie liegt jedoch sowohl in kirchlichem wie auch städtischem Eigentum.[1]

Bestattungsmöglichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verstorbene können auf dem Friedhof in Särgen und Urnen sowohl in Reihen- als auch Wahlgräbern bestattet werden. Aufgrund der Bodenverhältnisse sind Tiefenbeisetzungen hier jedoch nicht möglich.[3]

Besondere Grabstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter den rund 1.400 Grabstätten auf dem Stadtteilfriedhof[3] finden sich unter anderem:

  • Gruft der Familie Konerding von 1894[2]
  • Gemeinschaftsgrab-Anlage für die Opfer des Fliegerangriffs auf die Teutonia-Zement-Werke[1]
  • Grabstein für den Garten- und Landschaftsarchitekten Wilhelm Hübotter in einer Gemeinschafts-Grabanlage von Wanderfreunden[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephanus Fischer: Stadtteilfriedhof Anderten. Kurzinformation und Übersichtsplan, Hrsg.: Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün – Bereich Städtische Friedhöfe – Sachgebiet Verwaltung und Kundendienst, Hannover: LHH, [ohne Datum]; herunterladbar als PDF-Dokument

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Davon abweichend nennt Helmut Zimmermann (s.d.) das Datum 1905 als Jahr der Eröffnung des großen Friedhofs im Döhrbruch, dem „Stadtfriedhof Kirchrode“ in der Lange-Hop-Straße
  2. Die - ältere - Denkmaltopographie (siehe dort) nennt das Datum 1878/79 als Zeitraum der Einrichtung des Friedhofes

Koordinaten: 52° 21′ 30″ N, 9° 49′ 48,1″ O

  1. a b c d e f g h i j k l Peter Schulze: Friedhöfe. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 193–196, hier: S. 194.
  2. a b c d e f Wolfgang Neß: Das alte Dorf. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover (DTBD), Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 92; sowie Kirchrode im Addendum: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, S. 19
  3. a b c d Stephanus Fischer: Stadtteilfriedhof Anderten. Kurzinformation und Übersichtsplan, Hrsg.: Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün - Bereich Städtische Friedhöfe - Sachgebiet Verwaltung und Kundendienst, Hannover: LHH, [ohne Datum]; herunterladbar als PDF-Dokument
  4. a b c Helmut Zimmermann (Text), Lars Michael (Fotos): Friedhöfe in Kirchrode, in Michael Hümpel (Hrsg.): Der Stadtbezirk in Wort und Bild. Chronik Kirchrode – Bemerode – Wülferode, 1. Auflage, Hannover: Verlag Michael Hümpel, 2003, S. 107
  5. Karin van Schwartzenberg (Verantw.), Stephanus Fischer (Text): Stadtteilfriedhof Kirchrode, Faltblatt der Landeshauptstadt Hannover - Der Oberbürgermeister, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün - Bereich Städtische Friedhöfe – Sachgebiet Verwaltung und Kundendienst, o. D., herunterladbar als PDF-Dokument von der Seite hannover.de