Stephan Roth (Mediziner, 1957)

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Stephan Roth (* 31. Januar 1957 in Frankfurt am Main) ist deutscher Urologe und Sachbuchautor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stephan Roth studierte von 1976 bis 1983 an der RWTH Aachen Humanmedizin. Anschließend machte er seine Facharztausbildung der Urologie am Städtischen Krankenhaus in Düren von 1984 bis 1990.

In den Jahren 1991 bis 1993 erhielt Stephan Roth ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das ihm Forschungsaufenthalte an Institutionen wie der Universität von Paris, der Universität Rennes und der Harvard Medical School ermöglichte. Daraufhin habilitierte sich Roth im Jahr 1993 an der Universität Münster mit einer Arbeit über das Risiko von Knochenstoffwechselstörungen nach Harnableitung durch umgewandelte Anteile des Darmes.

Von 1993 bis 1997 war Stephan Roth als leitender Oberarzt an der Urologischen Universitätsklinik Münster tätig. 1997 wurde an der Universität Münster zum Außerplanmäßigen Professor ernannt. Im selben Jahr folgte ein Ruf auf den Lehrstuhl für Urologie an der Universität Witten/Herdecke und die Position des Klinikdirektors der Urologischen Universitätsklinik Wuppertal.[1][2][3]

Seit Dezember 2022 ist Stephan Roth als Senior Consultant am Urologischen Helios Universitätsklinikum Wuppertal aktiv.[3][4]

Stephan Roth ist Mitglied mehrerer nationaler und internationaler Fachgesellschaften, wie der Deutschen Gesellschaft für Urologie sowie der nordrhein-westfälischen, europäischen und amerikanischen Gesellschaft für Urologie. 2015 war er Präsident der deutschen Gesellschaft für Urologie.[1][2][3][5]

Medizinischer Schwerpunkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stephan Roth ist ein Mediziner mit Expertise in den Bereichen Urologie, spezielle urologische Chirurgie, Andrologie und medikamentöse Tumortherapie. Er wird umgangssprachlich auch als ‚Blasendoktor‘ und ‚Prostatadoktor‘ bezeichnet.[3][4]

In den Jahren 2022 und 2023 hat er zwei Ratgeber zu den Bereichen Blase und Prostata veröffentlicht. Zusätzlich zu seinen Veröffentlichungen betreibt er einen eigenen Blog, der den Betroffenen Informationen über Prävention und Behandlung von Erkrankungen in diesen Bereichen bietet.[3][6]

Im Bereich der operativen Therapie bei funktionsgestörten oder von Krebs betroffenen Harnblasen hat er verschiedene operative Verfahren entwickelt und angepasst, um aus dem Darm der betroffenen Patienten eine Ersatzblase zu konstruieren, die eine Urinableitung mit einem Beutel überflüssig macht. Ein spezieller Schwerpunkt liegt dabei auf der Bildung eines kontinenten Nabelpouches. Hierbei können sich Betroffene, hauptsächlich junge Frauen, mittels eines Katheters selbst entleeren. Die Öffnung des Nabelpouches ist dabei am Bauchnabel versteckt und durch eine operative Methode selbst abdichtend. Die Notwendigkeit einer Blasenentfernung ergab sich oft als Teil einer Krebsoperation, beispielsweise im Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs. Die beschriebenen operativen Techniken wurden im Fachjournal American Journal of Urology veröffentlicht.[7][8][9]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1988 – Paul-Mellin-Preis der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie[3][5][10][11]
  • 1989 – Paul-Mellin-Preis der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie[3][5][10]
  • 1989 – Peter-Bischoff-Preis der Norddeutschen Urologen[3][5][12]
  • 1992 – Hauptpreis des AK Experimentelle Urologie der DGU[1]
  • 1993 – C.E. Alken-Preis[3][13][14]
  • 2021 – Felix-Martin-Oberländer-Preis der Deutschen Gesellschaft für Urologie[15]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Blase gut - alles gut. Ihr Navigator für das Herz im Unterleib - bei Entzündungen, Inkontinenz, Harndrang & Co. 2022. Knaur MensSana Verlag. ISBN 978-3-426-65898-7
  • mit Friedrich-Carl Rundstedt: Der Prostata- und Blasen-Guide. Was Mann wissen sollte. 2023. Knaur MensSana Verlag. ISBN 978-3-426-65902-1
  • mit Axel Semjonow, Peter Rathert: Klinische Urologie. Vom Befund zur Urologie. 1993. Springer Verlag. ISBN 978-3-642-97417-5
  • mit Hansjürgen Piechota, Michael Waldner: Tipps und Tricks für den Urologen: Problemlösungen von A bis Z. 2. Auflage 2003. Springer Verlag. ISBN 978-3-540-43634-8
  • mit Peter Rathert, Oliver Hakenberg, Josefine Neuendorf: Urinzytologie und Sedimentanalyse. Praxis und Atlas. 5. Auflage 2018. Springer Verlag. ISBN 978-3-662-55660-3

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c 65. Kongress der deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU). In: Urologenportal. Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU), 25. September 2013, abgerufen am 25. Mai 2023 (deutsch).
  2. a b 67. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU). In: Urologenportal. Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU), 23. September 2015, abgerufen am 26. Mai 2023.
  3. a b c d e f g h i Stephan Roth: Prostata- und Blasendoktor. In: Prof. Dr. Stephan Roth. Abgerufen am 6. Juni 2023 (deutsch).
  4. a b Stephan Roth. In: Helios Universitätsklinikum Wuppertal. Helios Universitätsklinikum Wuppertal, abgerufen am 6. Juni 2023 (deutsch).
  5. a b c d Interview mit Prof. Dr. med. Stephan Roth. In: Urologenportal. Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), 8. Februar 2013, abgerufen am 25. Mai 2023.
  6. Prof. Dr. Stephan Roth. In: Droemer Knaur. Verlag Droemer Knaur, abgerufen am 6. Juni 2023.
  7. S. Roth, C. Weining, L. Hertle: Simplified uretero-intestinal implantation in continent cutaneous urinary diversion using ileovalvular segment as afferent loop and appendix as continent outlet. In: The Journal of Urology. Band 155, Nr. 4, April 1996, ISSN 0022-5347, S. 1200–1205, PMID 8632530.
  8. S. Roth, C. Weining, L. Hertle: Continent cutaneous urinary diversion using the full-thickness bowel flap tube as continence mechanism: a simplified tunneling technique. In: The Journal of Urology. Band 156, Nr. 6, Dezember 1996, ISSN 0022-5347, S. 1922–1925, PMID 8911356.
  9. Tilman Kälble, Stephan Roth: Serosa lined and tapered ileum as primary and secondary continence mechanism for various catheterizable pouches. In: The Journal of Urology. Band 180, Nr. 5, November 2008, ISSN 1527-3792, S. 2053–2057, doi:10.1016/j.juro.2008.07.052, PMID 18804246.
  10. a b 56. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. In: Nordrhein Westfälische Gesellschaft für Urologie E.V. Nordrhein Westfälische Gesellschaft für Urologie E.V., 22. April 2010, abgerufen am 26. Mai 2023.
  11. S. Roth, P. Rathert: [Ileocystoplasty and enteropathies]. In: Der Urologe. Ausg. A. Band 28, Nr. 4, Juli 1989, ISSN 0340-2592, S. 193–198, PMID 2763394.
  12. S. Roth, E. Renner, P. Rathert: Microscopic hematuria: advances in identification of glomerular dysmorphic erythrocytes. In: The Journal of Urology. Band 146, Nr. 3, September 1991, ISSN 0022-5347, S. 680–684, doi:10.1016/s0022-5347(17)37892-8, PMID 1875471.
  13. S. Roth, J. Gasser, M. Catheline, R. Gamse, B. Lobel, L. Hertle: Urinary diversion and changes in bone architecture: long-term results in an animal model. In: Investigative Urology (Berlin, Germany). Band 5, 1994, S. 129–133, PMID 7719293.
  14. Preisträger. In: C. E. Alken-Stiftung. C. E. Alken-Stiftung, abgerufen am 26. Mai 2023.
  15. Felix Martin Oberländer-Preis 2021: Geht an Stephan Roth und Tilmann Kälble. In: UroForum. Publimed Medizin und Medien, 17. September 2021, abgerufen am 6. Juni 2023 (deutsch).