Stiftskirche (Landau in der Pfalz)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Februar 2016 um 12:48 Uhr durch Dmicha (Diskussion | Beiträge) (→‎Orgel: WL, Inhaltswiederholung gelöscht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Evangelische Stiftskirche
Evangelische Stiftskirche, Seitenansicht

Die evangelische Stiftskirche ist ein Wahrzeichen von Landau in der Pfalz und mit 675 Jahren auch das älteste Gotteshaus der Stadt.

Geschichte

Um der offiziell 1274 durch Graf Emich IV. von Leiningen neu gegründeten Stadt eine kirchliche und seelsorgerische Versorgung zu gewährleisten, beruft der Stadtherr im Jahre 1276 Augustiner-Chorherren aus dem elsässischen Zabern (heute: Saverne) nach Landau. Sie errichten einen Konvent und ein Spital und beginnen 1281 mit dem Bau einer Pfarrkirche, die der stark wachsenden Stadt (seit 1291 Reichsstadt) aber schon bald nicht mehr genügt.[1]

Die Stiftskirche wurde 1333 südlich der Queich errichtet. Der älteste Teil der Kirche, der frühgotische Chor wurde um 1335 fertiggestellt. Um 1340 war die Stiftskirche bis auf den Westturm vollendet, dessen Bauzeit von 1349 bis Mitte des 15. Jahrhunderts währte und der auf Wunsch der Stadt und auf Kosten des Stadtrates erbaut wurde. 1483 wird das Kloster in ein weltliches Kollegiatstift umgewandelt, die Pfarrrechte bleiben bei den Stiftsherren. 1490 wurde ein zweites Seitenschiff im Norden angefügt. Die Stiftskirche ist die größte gotische Kirche ihrer Art in der Pfalz. Das Kirchenschiff ist mit Turm 70 m lang, innen 15 m hoch und 20 m breit. Der Turm ist 55 m hoch und dominiert mit den 60 m hohen Doppeltürmen der Marienkirche am Südring das Stadtbild. Der Turm erhielt im 18. Jahrhundert seine Türmerwohnung mit Turmhaube.

Ab 1522 predigte Johannes Bader in der Stiftskirche im Sinne der Reformation, wodurch in den folgenden Jahren der Rat der Stadt und die Mehrheit der Bürger zum evangelischen Bekenntnis übergingen. So entstand Anfang der 1530er Jahre ein Simultaneum, wobei die verbliebenen Stiftsherren den Chor zugesprochen bekamen und die Protestanten das Langhaus. Dies hielt bis 1893 an, bis die Katholiken mit dem Bau der Marienkirche begannen und die Stiftskirche endgültig evangelisch wurde.[2]

Sehenswertes

Fresken

Im ehemaligen Kapitelsaal (heute Taufkapelle) wurden 1897/98 übertünchte Fresken aus der Gotik freigelegt, jedoch 1958 sowie 1962 stark überarbeitet bzw. teilweise verfälscht. Dennoch sind sie wertvolle Beispiele vorreformatorischer, pfälzischer Kirchenmalerei.

Epitaphien

Orgelprospekt

Orgel

Der barocke Orgelprospekt auf der Westempore wurde 1772 erbaut und birgt seit 2006 ein Instrument der österreichischen Orgelbaufirma Rieger mit 47 Registern (3.100 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedal. Es hat etwa die gleiche Größe wie das Vorgängerinstrument, das nach Polen verkauft wurde.[4]

I Hauptwerk C–a3
1. Bourdon 16'
2. Principal 8'
3. Gedackt 8'
4. Flûte harmonique 8'
5. Gamba 8'
6. Octave 4'
7. Blockflöte 4'
8. Quinte 22/3'
9. Superoctave 2'
10. Terz 13/5'
11. Mixtur IV-V 11/3'
12. Trompete 8'
13. Vox humana 8'
Tremulant
II Oberwerk C–a3
14. Gedackt 8'
15. Salicional 8'
16. Flauttravers 8' ab a
17. Principal 4'
18. Rohrflöte 4'
19. Nazard 22/3'
20. Doublette 2'
21. Mixtur IV 1'
22. Cornet V (ab a1)
23. Dulcian 8'
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
24. Quintatön 16'
25. Principal 8'
26. Bourdon à cheminée 8'
27. Gamba 8'
28. Voix céleste (ab c0) 8'
29. Prestant 4'
30. Flûte octaviante 4'
31. Nazard harmonique 22/3'
32. Flageolet 2'
33. Tierce harmonique 13/5'
34. Plein Jeu V 22/3'
35. Basson 16'
36. Trompette harmonique 8'
37. Hautbois 8'
38. Clairon 4'
Tremulant
Pedal C–f1
39. Principal 16'
40. Subbass 16'
41. Quintbass 102/3'
42. Principal 8'
43. Gemshorn 8'
44. Choralbass 4'
45. Mixtur IV 22/3'
46. Posaune 16'
47. Trompete 8'

Literatur

  • Hans Caspary: Stiftskirche Landau/Pfalz (Große Baudenkmäler, Heft 247). München/Berlin 1970
  • Joachim Glatz: Mittelalterliche Wandmalerei in der Pfalz und in Rheinhessen, Mainz: Ges. für Mittelrhein. Kirchengeschichte, 1981, S. 235 (Online-Ausgabe)

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. [2]
  3. Epitaph Grabskulptur, Halbrelief in Sandstein, 235 x 148 cm
  4. Nähere Informationen zur Rieger-Orgel

Weblinks

Commons: Stiftskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 11′ 46,6″ N, 8° 6′ 45″ O