Studienberatung

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Unter dem Begriff Studienberatung werden an Hochschulen (Universitäten, Fachhochschulen/Hochschulen für angewandte Wissenschaften) alle Maßnahmen zusammengefasst, die Studierenden bei Problemen mit dem Studium, aber auch bei Schwierigkeiten im Privatbereich, helfen und ihnen wieder ein reguläres Arbeiten an der Hochschule ermöglichen sollen.

Organisation

Die Studienberatung an Hochschulen ist auf mehreren Ebenen organisiert:

Studienfachberatung oder Fachstudienberatung

Jedes Studienfach an einer Hochschule hat (oder sollte) Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter (Professoren oder Wissenschaftliche Mitarbeiter) benannt (haben), die speziell für die Beratung der Studenten ihres Faches ausgewiesen sind. Diese Studienfachberater beraten zu allen Fragen, die zu einem erfolgreichen Studium eines Studienfachs auftreten können:

Studienfachberater haben öffentlich bekanntgemachte Sprechstunden. In der Regel sind diese Sprechzeiten sowie alle Kontaktdaten (Telefon, Mail, Raumangaben in der Hochschule) bei den Zentralen Studienberatungsstellen zu erhalten.

Zentrale Studienberatung

Ein wichtiger Aufgabenbereich der Zentralen Studienberatung an Hochschulen bezieht sich auf Information und Beratung bei der Entscheidung für ein Hochschulstudium, die Hilfestellung beim Einstieg ins Studium, darauf, bei zulassungsbeschränkten Fächern einen Studienplatz zu erhalten und auf die Beratung bei Schwierigkeiten, die im Verlauf des Studiums auftreten können. Die Studienberatung an Hochschulen kooperiert hier mit der Berufsberatung der örtlichen Arbeitsagenturen (Bundesagentur für Arbeit).

Zielgruppen: Schüler, Studieninteressierte und Studenten der jeweiligen Hochschule.

Beratungsangebote und Service:

  • Informationsberatung (Informationen über Studiengänge, Studienpläne, Arbeitsmarktaspekte, Wohnen…)
  • Hilfen bei der Entscheidung für ein Hochschulstudium
  • Organisation von Hochschul-Informationstagen (Dies academicus)
  • Fragen zur Zulassung zum Studium (Stiftung für Hochschulzulassung, Numerus clausus, örtliche Zulassungsbeschränkung, Einschreibung)
  • Beratung zu Prüfungsordnungen und Studienordnungen
  • Orientierungsphasen für Studienanfängerinnen und Anfänger, Hilfen bei Anpassungsschwierigkeiten an die neue Hochschulsituation
  • Hilfen bei Lern- und Arbeitsschwierigkeiten
  • Unterstützung bei Prüfungsvorbereitung, Zeit- und Prüfungsmanagement
  • Umorientierung im Studium: Orts-, Fach- oder Abschlusswechsel oder Studienabbruch
  • Fragen zum Studienende, Berufsorientierung, Bewerbungstraining.

Offene Sprechstunde und Selbstinformation

In den Offenen Sprechstunden erfolgt in der Regel eine Kurz-Beratung und die Vergabe von Informationsmaterial: Informationen zu allen Studienfächern der Hochschule und hilfreiche Broschüren für die Studienentscheidung und den Einstieg ins Studium.

Alle Beratungsstellen beantworten auch individuelle Fragen per E-Mail, präsentieren ihr Angebot auf Internet-Seiten und verschicken Informationsmaterial in Papierform. Besucherinnen und Besuchern von Studienberatungsstellen steht in der Regel eine umfangreiche Infothek vor Ort zur Verfügung.

Einzelberatung

Bei ausführlichen Fragen können Ratsuchende einen Termin für eine ausführlichere Beratung mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vereinbaren. Für ein ausführliches Beratungsgespräch ist eine persönliche oder telefonische Terminabsprache erforderlich.

Gruppen-Angebote

Neben Einzelgesprächen bieten viele Studienberatungsstellen auch Gruppen an, u. a. zu Themen wie Prüfungsmanagement oder Arbeitsorganisation, Wissenschaftliches Schreiben.

Beratung von Schülern, Lehrern und Schulen

Für die Vorbereitung der Studienfachwahl und der Berufsentscheidung kooperieren Studienberatungsstellen mit Lehrern und Schulen der entsprechenden Hochschul-Region sowie mit dem Hochschulteam der Bundesagentur für Arbeit. Sie organisieren und betreuen Hochschulinformationstage für Schulklassen, Leistungskurse oder Jahrgangsstufen mit Informationsveranstaltungen, Vorlesungsbesuchen und Beratungsgesprächen bei Studienfachberatern.

Psychologische Beratung und Psychotherapie

Viele Studienberatungsstellen bieten Einzelgespräche an und beraten auf der Grundlage von Methoden der Klientenzentrierten Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Gestalttherapie, Psychoanalyse und Familientherapie bei studienbedingten persönlichen Problemen.

Prinzipien der Beratung

Beratung erfolgt

  • im Interesse der Ratsuchenden
  • neutral
  • klientenzentriert
  • ergebnisoffen
  • vertraulich.

Projekte

Das GINKGO-Beratungsprojekt für ausländische Studierende der Universität Frankfurt etwa ist eine Kooperation des International Office mit dem Internationalen Studienzentrum. Ende 2007 hatte der DAAD es in einem bundesweiten Wettbewerb ausgesucht - und förderte bis Ende 2008. Inzwischen bilden nach und nach Verwaltung, Studentenwerk, die Fachbereiche und externe Partner ein Netzwerk. Zu den Hintergründen gehören allgemein teils bis zu 60 Prozent Studienabbrecher und in Frankfurt fast 20 Prozent Studierende aus dem Ausland - bei einem Rückgang um 15 Prozent.

Öffentliche und private Studienberatung

Die Bundesagentur für Arbeit bietet bundesweit Studienberatung an für die Zielgruppen:

  • Schüler mit Hochschulzugangsberechtigung (Abitur, Fachhochschulreife, fachgebundene Hochschulreife)
  • Berufserfahrene mit Studienwunsch (Studium ohne Abitur)
  • Studenten mit verschiedenen Anliegen (z.B.Studiengangswechsel, Studienabbrecher, Einstieg in den Arbeitsmarkt)
  • Berufserfahrene mit dem Wunsch Weiterbildungsstudium
  • Eltern.

Der Psychologische Dienst der Bundesagentur für Arbeit bietet neben Beratungsangeboten auch Tests an, z.B. Studienfachberatungstest, Eignungstest (Inhalte werden abgesprochen). Die Beratungsangebote und Tests sind kostenfrei.

Neben der Studienberatung in öffentlicher Trägerschaft bieten auch private Unternehmen eine professionelle Studienberatung an. Diese ist in der Regel kostenpflichtig. Ihr Vorteil: die Anbieter als Dienstleister haben am Erfolg der Beratung ein hohes Interesse und können so eine sehr hohe Beratungsqualität bieten. Zudem erfolgt die Beratung unabhängig im Sinne des „Kunden“. Bei der privaten Studienberatung gibt es verschiedene Schwerpunkte. Die meisten Anbieter haben sich auf die psychologische Beratung spezialisiert. Daneben gibt es Berater, die das Zusammenbringen von Studienplatzsuchenden und Studienplatz als Schwerpunkt haben. Kern des Angebotes ist hier eine Form von Wissensmanagement.

Ausbildung, Fach- und Berufsverbände

Die Ausbildung zum Studienberater ist nicht geregelt. Ein auch in Deutschland verbreiteter internationaler Weiterbildungs- und Qualitätsstandard ist der Global Career Development Facilitator (GCDF).

Es gibt in Deutschland zahlreiche Angebote zur Studienberatung von unterschiedlichen öffentlichen und privaten Institutionen. Das führt unter anderem zu schwankenden (finanziellen und Personal-) Ressourcen und zu unterschiedlichen Interessenlagen bei den Anbietern der Beratung. In der Folge ergeben sich Schwierigkeiten für die Professionalisierung und Qualitätssicherung der Angebote und für die Vertretung der Interessen von Beratern und ihren Ratsuchenden. Es gibt mehrere selbstorganisierte Verbände von Beratern, die solche Aufgaben übernehmen:

Weblinks

Literatur

  • Bundesagentur für Arbeit & Länder der Bundesrepublik Deutschland (Hgg): Studien- und Berufswahl 2007/2008. Informationen und Entscheidungshilfen Verlag Bildung & Wissen, Nürnberg, 37. Aufl. 2007 ISBN 9783821473130 ISBN 3821473134