Systemkamera

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Eine Systemkamera ist ein Fotoapparat mit austauschbaren Komponenten innerhalb eines voll kompatiblen Kamerasystems.

Grundausstattung einer Systemkamera

Kine Exakta von 1936

Die Grundausstattung tragbarer Systemkameras besteht in der Regel aus einem Kameragehäuse, das mit einem Wechselobjektiv versehen ist. An der Rückwand des Kameragehäuses befindet sich in der Bildebene der fotografische Film oder ein Bildsensor. Ferner ist das Gehäuse mit mindestens einem Sucher in Form einer Mattscheibe, eines Durchsichtsuchers, eines elektronischen Suchers oder eines Displays versehen – in manchen Systemen auswechselbar oder auch in Kombination verwendbar. Außerdem sind Messeinrichtungen und Hilfsmittel für die Belichtung und die Bildschärfe enthalten.

Erste Systemkamera

Nikon F chrom mit auswechselbarem Prismensucher (ohne Belichtungsmesser) und frühem Objektiv NIKKOR-S Auto 1:1,4 f=5,8cm (1959). Sie gilt als Urtyp aller folgenden professionellen Kameras dieser Art.

Nach ersten Ansätzen 1930, mit der Schraubleica Ic, gilt als erste vollwertige Systemkamera die 1936 vorgestellte Kleinbildkamera Kine-Exakta, die zur Exakta Varex weiterentwickelt wurde. Obwohl es sich hierbei um eine Spiegelreflexkamera handelt, waren Systemkameras bis zum Ende der 1950er Jahre überwiegend Messsucher-Kameras, erst danach setzten sich Spiegelreflexkameras durch. Als Vorbild für alle weiteren Entwicklungen gilt hier vor allem die professionelle SLR-Kamera Nikon F; sie wurde von 1959 bis 1974 gebaut.

Zubehörvielfalt

Digitale wie auch analoge Systemkameras können mit verschiedenen Objektiven und weiterem Systemzubehör, wie zum Beispiel leistungsstarken Blitzlichtgeräten, ausgestattet werden. Die Vorteile von Wechselobjektiven bestehen im großen zur Verfügung stehenden Brennweitenspielraum. Außerdem gibt es bei entsprechendem Angebot die Wahlmöglichkeit unterschiedlicher Objektivtypen. Unterschiedliche Abbildungsqualitäten, diverse Verarbeitungsstandards wie Spritzwasserschutz sowie Ausstattungsmerkmale wie optische Bildstabilisatoren können ein Objektivsortiment für verschiedene Konsumentengruppen attraktiv machen. Die Verwendung von Festbrennweiten ermöglicht bei entsprechender Qualität eine hohe Lichtstärke und Abbildungsqualität.

Digitale Systemkameras

Siehe auch Hauptartikel digitales Kamerasystem.

Verwendung des Begriffs

Der Begriff Systemkamera wird häufig für kompakte, spiegellose System-Digitalkameras in Abgrenzung zu digitalen Spiegelreflexkameras benutzt, was eigentlich unsinnig ist, weil Spiegelreflexkameras auch zu den Systemkameras gehören.

Bisher sind für spiegellose Systemkameras noch folgende Bezeichnungen verbreitet:

  • Kompakte Systemkamera (CSC – Compact System Camera)[1][2]
  • Spiegellose Systemkamera (MSC – mirrorless system camera)
  • Spiegellose Kamera mit Wechselobjektiv (MILC – mirrorless interchangeable lens camera)
  • Kamera mit elektronischem Sucher und Wechselobjektiv (EVIL – electronic viewfinder interchangeable lens camera)
  • DSLM – digital single lens mirrorless

Sensorgrößen

Digitale Systemkameras nutzen unabhängig vom Funktionsprinzip des Suchers Sensoren in unterschiedlichen Größen. Die kleinsten Sensoren entsprechen denen von Kompaktkameras,[3] das Gros hat jedoch Sensoren von der Größe des Four-Thirds-Sensors an aufwärts. Größere Sensoren bieten erweiterte bildgestalterische Möglichkeiten im Bereich der Schärfentiefe und eine bessere Bildqualität bei höheren Empfindlichkeiten, wodurch somit auch das Bildrauschen spürbar reduziert wird. Hierbei ist aber gegebenenfalls in Rechnung zu tragen, dass große Bildsensoren bei Abbildungen mit gleicher Schärfentiefe, gleicher Beugungsunschärfe und somit gleicher Öffnungsweite des Objektivs mit höherer ISO-Empfindlichkeit betrieben werden müssen, um eine gleich kurze Belichtungszeit zu erreichen.

Bis zur Einführung der ersten digitalen Systemkamera ohne Spiegel waren Sensoren in Four-Thirds- und in APS-C-Größe bis auf wenige Ausnahmen den digitalen Spiegelreflexsystemen vorbehalten.

Systemkameratypen

Im Digitalbereich gibt es unterschiedliche Typen von Systemkameras:

  • Spiegelreflexkameras
  • Messsucherkameras
  • Digitale Rückteile wurden zu einzelnen Spiegelreflexkameras angeboten und machen diese zu digitalen Spiegelreflexkameras.
  • Kameras mit einem elektronischen Sucher (englisch: Electronic Viewfinder Interchangeable Lens Camera, abgekürzt EVIL) und ggf. einem zusätzlichen Bildschirm.
  • Kameras, bei denen der Monitor als Sucher verwendet wird
  • Modulkameras, bei denen Objektiv und Sensor gemeinsam gewechselt werden (zurzeit nur von der Firma Ricoh angeboten)

Beispiele für digitale Spiegelreflexsysteme

Digitale Spiegelreflexkamerasysteme sind meist mit den entsprechenden älteren Kleinbildsystemen kompatibel. Bei Bildsensoren, die kleiner sind als der Kleinbildfilm, wurden in der Regel Objektive entwickelt, die für die entsprechend kleineren Bildkreise gerechnet wurden, wie zum Beispiel:

Auch für digitale Spiegelreflexkameras mit größeren Bildsensoren (Kleinbildformat und größer) gibt es Kamerasysteme:

Aktuelle spiegellose Systeme

Die meisten Hersteller von Digitalkameras bieten proprietäre, vollständig digitale Kamerasysteme an, die teilweise noch sehr wenige Komponenten umfassen.

Beispiele für digitale, spiegellose Kamerasysteme:[4]

Einzelnachweise

  1. www.profifoto.de
  2. www.chip.de
  3. Konrad Lischka: Puppenkamera mit Wechselobjektiven. In: Spiegel Online. 21. September 2011, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  4. Systemkamera Datenbank – alle spiegellosen Kameras, Objektive und Zubehör
  5. Peter Nonhoff: Photokina Fujifilm startet spiegelloses Mittelformat-Kamerasystem, c't, von 20. September 2016, abgerufen am 20. September 2016
  6. Samsung zieht sich aus dem deutschen Markt zurück, test.de, 10. Dezember 2015, abgerufen am 28. März 2016