Szczuczarz

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Szczuczarz (deutsch Zützer) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Człopa (Schloppe) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, am Großen Zützer See, etwa fünfzig Kilometer westsüdwestlich von Schneidemühl, vierzig Kilometer südwestlich von Deutsch Krone (Wałcz) und acht Kilometer südwestlich von Schloppe (Człopa).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zützer, westsüdwestlich der Stadt Schneidemühl und südwestlich der Stadt Deutsch Krone, auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung)
Ortseingang (Aufnahme 2008)

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens wurde das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone mit Preußen wiedervereinigt.

Ältere Ortsbezeichnungen sind Czųchowo seu Cicer (1641), Cucer (1738), Zizer (1754), neupolnisch Cice. Der Ortsname deutet darauf hin, dass sich hier einmal ein Wachtpunkt befunden hatte.[1] Grundherr um 1783 war Baron George von der Goltz.[2]

Um 1930 hatte die Gemeinde Zützer zwei Wohnplätze:[3]

  • Forsthaus und Waldarbeitergehöft Wachholzthal
  • Zützer

Im Jahr 1945 gehörte Zützer zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Zützer war Sitz des Amtsbezirks Zützer.

Im Februar 1945 wurde Zützer von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Zützer wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Szczuczarz“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Zützer vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 adliges Dorf und Vorwerk nebst einer evangelischen Kirche, im Netzedistrikt, Kreis Krone, 26 Feuerstellen (Haushaltungen)[2]
1818 168 Hauptgut, adlige Besitzung[4]
1910 465 am 1. Dezember, davon 392 im Dorf (353 Evangelische, 38 Katholiken) und 173 im Gutsbezirk (143 Evangelische, 29 Katholiken; zehn Einwohner mit polnischer Muttersprache)[5]
1925 475 darunter 431 Evangelische und 44 Katholiken[3]
1933 457 [6]
1939 377 [6]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Evangelischen des Dorfes hatten eine Filialkirche des Kirchspiels von Schloppe. Das Gotteshaus wurde ihnen 1719 von den Katholiken weggenommen,[1] aber erst 1724 von dem Primatus regni und Erzbischof von Gnesen Szembek vollständig zerstört.[7]

Evangelische Prediger vor 1945
  • Georg Krüger, 1619 vorübergehend nach Posen verschleppt,[7] 1624 noch im Amt[1]

Die Katholiken besuchten eine katholische Kirche in Schloppe.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zützer, Dorf und Gutsbezirk, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zützer (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 247 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 470–472 (Google Books).
  • Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 227–229 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Szczuczarz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 247 (Google Books).
  2. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 269 (Google Books).
  3. a b Die Gemeinde Zützer im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 242, Ziffer 1326 (Google Books).
  5. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 95 (Google Books), und S. 18–19, Ziffer 152 (Google Books).
  6. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. a b Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 470–472 (Google Books).

Koordinaten: 53° 3′ N, 16° 3′ O