Szklary (Kamiennik)

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Szklary
Gläsendorf
?
Szklary Gläsendorf (Polen)
Szklary
Gläsendorf (Polen)
Szklary
Gläsendorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Nyski
Gmina: Kamiennik
Geographische Lage: 50° 36′ N, 17° 11′ OKoordinaten: 50° 36′ 13″ N, 17° 10′ 39″ O
Höhe: 210-280 m n.p.m.
Einwohner: 550 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 48–388
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Flughafen Breslau



Szklary (deutsch Gläsendorf) ist ein Dorf der Landgemeinde Kamiennik im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Straßendorf Szklary liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien im Grenzbereich zu Niederschlesien. Der Ort liegt etwa vier Kilometer nordöstlich vom Gemeindesitz Kamiennik, etwa 21 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Nysa und etwa 70 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Nördlich sowie westlich des Dorfes liegt die Grenze zur Woiwodschaft Niederschlesien.

Szklary liegt in der Przedgórze Sudeckie (Sudetenvorgebirge) innerhalb der Wzgórza Niemczańsko-Strzelińskie (Nimptsch-Strehlen-Höhen). Das Dorf liegt an der Krynka (Kryhn), ein rechter Zufluss der Oława (Ohle). Am östlichen Rand des Dorfes verlaufen die Schienen der stillgelegten Bahnstrecke Otmuchów–Przeworno.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte von Szklary sind im Osten Jaszów (Seiffersdorf), im Süden Cieszanowice (Tscheschdorf), im Südwesten der Gemeindesitz Kamiennik (Kamnig) sowie im Südwesten Wilemowice (Schützendorf).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Krynka in Szklary
Kirche St. Michael

Das Dorf wurde im 13. Jahrhundert nach deutschem Recht als langgestrecktes Reihendorf gegründet.[2] In dem Werk Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis aus den Jahren 1295–1305 wird der Ort erstmals als Glezeri villa erwähnt.[3] Für das Jahr 1369 ist erneut die Ortsbezeichnung Glesindorf überliefert sowie die die Ersterwähnung einer Kirche im Ort.[2]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Gläsendorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Zwischen 1752 und 1765 wurde eine neue steinerne Kirche erbaut.[2] Bei einem Hochwasser im August 1779 wurden zahlreiche Häuser im Ort zerstört.[4]

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Gläsendorf ab 1816 zum Landkreis Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln. 1833 wurde im Ort eine katholische Schule eingerichtet.[2] 1845 bestanden im Dorf ein Vorwerk, eine katholische Pfarrkirche, eine Scholtisei, eine katholische Schule, eine Brauerei, eine Brennerei, ein Kaffeehaus, zwei Wirtshäuser, eine Oberförsterei sowie 193 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Gläsendorf 193 Menschen, davon 60 evangelisch.[5] 1855 lebten 1297 Menschen in Gläsendorf. 1865 bestanden im Ort 43 Bauern-, 44 Gärtner-, 37 Häuslerstellen, drei Wassermühlen, eine Brauerei mit Wirtshaus sowie zwei Gasthäuser. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 1281 Schülern besucht.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Gläsendorf gegründet, welcher aus den Landgemeinden Gläsendorf und dem Gutsbezirk Gläsendorf bestand. Erster Amtsvorsteher war der Wirtschaftsinspektor König.[6] 1885 zählte Gläsendorf 1119 Einwohner.[7]

1933 lebten in Gläsendorf 1018 sowie 1939 1024 Menschen. Bis zum Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grottkau.[8]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Gläsendorf 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde es in Szklary umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Nyski.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische Michaelskirche (poln. Kościół św. Michała Archanioła) wurde zwischen 1752 und 1765 erbaut. Erstmals erwähnt wurde an gleicher Stelle ein Kirchenbau im Jahr 1365. Das Gotteshaus wurde im Stil des Spätbarocks erbaut. Die Innenausstattung ist im Stil des Rokokos gehalten. 1945 wurde der Turmhelm zerstört und nur notdürftig wieder hergerichtet.[9] Das Gebäude steht seit 1966 unter Denkmalschutz.[10]
  • Grenzstein aus dem 14. Jahrhundert
  • Wassermühle
  • Steinernes Wegekreuz
  • Steinerne Wegekapelle
  • Hölzernes Wegekreuz

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freiwillige Feuerwehr OSP Szklary
  • Fußballverein LZS Szklary

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Henkel (1885–1932), deutscher Landwirt und Zentrumspolitiker, Mitglied des Preußischen Landtags

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Szklary (Kamiennik) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch; XLSX; 6,9 MB), 31. März 2011, abgerufen am 18. März 2020
  2. a b c d G. Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande. hrsg. von Bundesverband der Grottkauer e.V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien, 1996, S. 182.
  3. H. Markgraf, Wilhelm Schulte: Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (= Codex Diplomaticus Silesiae. Band XIV). Breslau 1889 (Latein, dokumentyslaska.pl [abgerufen am 18. März 2020]).
  4. a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1224 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 159.
  6. Territorial Amtsbezirk Gläsendorf
  7. Kreis Grottkau. In: agoff.de, AGoFF, abgerufen am 18. März 2020.
  8. Verwaltungsgeschichte – Kreis Grottkau (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
  9. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 904–905.
  10. Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)