Terre Adélie-Kraton

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Der Terre Adélie-Kraton[1],[2] repräsentiert ein Kraton-Fragment in Ostantarktika. Er tritt über eine Länge von ca. 400 Kilometer am Küstenbereich von Adélieland und George V Land bzw. an der Georg-V.-Küste zu Tage. Vermutlich sind größere Bereiche unter dem mächtigen antarktischen Eisschild verborgen.

Die Entwicklung des Terre Adélie-Kratons umfasst einen Zeitraum von ca. 2520 Millionen Jahren (abgekürzt mya) bis ca. 1700 mya. Ab dem Superkontinent Columbia war dieser Kraton mit dem australischen Gawler-Kraton[3] verbunden.

Geologische Entwicklung und Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mehrphasige geodynamische Entwicklung des Terre Adélie-Kratons kann von ca. 2520 mya (Neoarchaikum) bis ca. 1700 mya (Paläoproterozoikum) zurückverfolgt werden. Der Kratonbereich ist strukturiert in eine östliche und eine westliche Provinz.

Die östliche Provinz ist dominiert durch ein neoarchaisches Grundgebirge. Es besteht aus felsischen bis mafischen Orthogneisen und Granodioriten, welche in die überlagernden terrestrischen Metasedimente intrudierten. Diese 2550 bis 2440 mya alten Magmatite kommen in zwei getrennten tektonischen Zonen vor, welche aus tiefen bzw. mittleren Krustentiefen stammen. Während einer neoarchaischen orogenen Phase wurden die Gesteine aus dem tieferen Krustenbereich unter granulitschen, die aus mittleren Tiefen unter amphibolitischen Konditionen metamorph überprägt. Innerhalb der östlichen Provinz befindet sich ein paläoproterozoisches Sedimentbecken. Begrenzt wird die östliche Provinz durch zwei Scherzonen. Die östliche bildet die Grenze zum übrigen ostantarktischen Grundgebirge, die westliche zur westlichen Provinz.

In der westlichen Provinz bildete sich ein paläoproterozoisches Becken aus. Es besteht aus metapelitischen migmatisierten Gneisen, geringanteiligen Metagrauwacken sowie unterschiedlichen Vulkaniten und Magmatiten. Die ältesten Ausgangsgesteine datieren auf 2400 bis 2200 mya, mit 2800 mya alten Zirkonen. Die Sedimentationsphase in diesem Becken war kurz und erfolgte ab 1720 mya. Um 1690 mya traten Metamorphosen, partielle Gesteinsschmelzen (Anatexis), begleitet von mafischen Magmaintrusionen auf. Diese Zeiträume entsprechen der Kimban-Orogenese[4].

Alter, Petrographie der Gesteine und die tektono-thermalen Prozesse korrelieren mit denjenigen vom australischen Gawler-Kraton. Daher wird der Terre Adélie-Kraton als Teilstück des Gawler-Kratons von Proto-Australien angesehen.

Erdgeschichtlicher Rahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Rekonstruktionen des Superkontinents Columbia[5] waren die Landmassen des Mawson-Kratons, des Gawler-Kratons und des Terre Adélie-Kratons tektonisch verbunden. Sie werden als Mawson-Kontinent bezeichnet[2]. Die Trennung begann im Oberjura um ca. 160 mya[6] mit der Separierung Proto-Ostgondwanas von Proto-Australiens.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Simon L. Harley, Ian C. W. Fitzsimons und Yue Zhao: Antarctica and supercontinent evolution: historical perspectives, recent advances and unresolved issues. In: Geological Society, London, Special Publications, 383, 1–34, 9 October 2013. doi:10.1144/SP383.9, alternativ
  • M. H. Monroe: Antarctica – Before and After Gondwana. In: Australia: The Land Where Time Began, A biography of the Australian continent. Onlineartikel
  • Evgeny Mikhalsky: Main Stages and Geodynamic Regimes of the Earth’s Crust Formation in East Antarctica in the Proterozoic and Early Paleozoic. In: Geotectonics, 2008, Vol. 42, No. 6, pp. 413–429. doi:10.1134/S0016852108060010, alternativ

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R. P. Ménot, G. Duclaux, J. J. Peucat, Y. Rolland, S. Guillot und andere: Geology of the Terre Adélie Craton (135 - 146˚ E). In: U.S. Geological Survey and The National Academies; USGS OF-2007-1047, Short Research Paper 048. doi:10.3133/of2007-1047.srp048, alternativ
  2. a b Justin L. Payne, Martin Hand, Karin M. Barovich, Anthony Reid und David A. D. Evans: Correlations and reconstruction models for the 2500–1500 Ma evolution of the Mawson Continent. In: Palaeoproterozoic Supercontinents and Global Evolution, Geological Society, London, Special Publications, 323, 319–355. doi:10.1144/SP323.16, PDF
  3. The Gawler Craton is an extensive region of Archaean to Mesoproterozoic crystalline basement underlying approximately 440 000 km² of central South Australia. In: Geology of South Australia. Onlineartikel
  4. Anthony J. Reid, Stacey O. McAvaney und Geoff L. Fraser: Nature of the Kimban Orogeny across northern Eyre Peninsula. In: MESA Journal 51 December 2008. PDF
  5. Nick M.W.Roberts: The boring billion? – Lid tectonics, continental growth and environmental change associated with the Columbia supercontinent. In: Geoscience Frontiers, Volume 4, Issue 6, November 2013, Pages 681-691. doi:10.1016/j.gsf.2013.05.004, alternativ
  6. Simon E. Williams, Joanne M. Whittaker und R. Dietmar Müller: Full-fit reconstructions of the southern Australian margin and Antarctica – implications for correlating geology between Australia and Antarctica. In: Ergebnisdokument vom Eastern Australasian Basins Symposium IV, Brisbane, QLD, 10–14 September, 2012. PDF

Koordinaten: 67° 0′ 0″ S, 142° 0′ 0″ O