Thermofixieren

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Das Thermofixieren ist ein Veredelungsverfahren für Garne, Fasern und Zwirne, sowie für Stoffe und Textilien aus Chemiefasern. Dabei wird die Ware einer Wärmebehandlung unterzogen und schrumpft ein. Dieser Zustand wird fixiert und dadurch ein nachträgliches Eingehen der fertigen Erzeugnisse, und damit eine spätere, unerwünschte, Dimensionsänderung verhindert.

Das Material

Eine Thermofixierung kann nur bei Erzeugnissen aus Synthesefasern, die eine teilkristalline übermolekulare Struktur besitzen, vorgenommen werden. Beispielsweise wären das Polyester, Polyamid oder Elasthan. Die Behandlung erfolgt, je nach Material, mit Heißwasser, Wasserdampf oder Trockenhitze und beseitigt innere Spannungen, die durch vorherige Herstellungs- und/oder Veredelungsprozesse entstanden sind. Ebenso wird die Formstabilität, Knitter- und Pillingbildung sowie Kantenrollneigung verbessert. Am wichtigsten ist jedoch die Dimensionsstabilisierung der Ware, wodurch ein späteres, unerwünschtes Einlaufen, z. B. beim Waschen von Kleidung oder bei technischen Textilien beim Einsatz unter hohen Temperaturen, verhindert wird.

Verfahren

Das Thermofixieren eines textilen Flächengebildes (Gewebe/Gestricke) geschieht meist in einer Spannrahmenmaschine. Zuerst werden die Kanten des Tuches auf beiden Seiten eingeklemmt oder eingenadelt und während des Maschinendurchlaufes festgehalten. Dadurch wird die geforderte Breitenschrumpfung bzw. -spannung eingestellt. Mittels einer Fördereinrichtung wird das Tuch kontinuierlich in die Maschine gefahren und dort zwischen Walzen in eine vordefinierte Längsspannung versetzt. Das Tuch, nun an allen Seiten festgehalten, wird durch mehrere Hitze- oder Feuchteabteilungen transportiert. Unter Einwirkung von Heißwasser, Wasserdampf oder Trockenhitze entpannen sich die Fasern und das Tuch schrumpft ein. Anschließend kommt es in einem Kühlabteil zu einer Fixierung des erreichten Zustandes. Da das Tuch wie in einem Rahmen eingeklemmt ist, passiert die Krumpfung nur bis zu einer voreingestellten Grenze und wird in diesem Zustand fixiert. Diese kontrollierte Schrumpfung ist notwendig, da die Fasern sonst erwünschte Materialeigenschaften, wie Dehnbarkeit oder Dichte, einbüßen könnten. Durch unterschiedliche Spannung, Temperatur und Durchlaufgeschwindigkeit, lässt sich der Prozess an verschiedene Materialien anpassen bzw. können individuelle Produktmerkmale gesteigert oder gedämpft werden.

Umwelt

Durch die zum Teil notwendigen hohen Temperaturen (über 200 °C) stellt die Thermofixierung ein energieaufwendiges Verfahren dar. Bei der Nassbehandlung ist die Abwasserbelastung durch ausgewaschene Chemikalien aus vorangegangenen Ausrüstungsschritten problematisch. Die Trockenbehandlung führt zu giftigen Abgasen, die nur zum Teil durch Filteranlagen reduziert werden. Häufig kommen zusätzlich Chemikalien (z. B. Vergilbungsschutzmittel) zum Einsatz, wodurch die Umweltbilanz weiter verschlechtert wird.

Siehe auch