Thiaminpyrophosphat

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Strukturformel
Strukturformel von Thiaminpyrophosphat
Allgemeines
Name Thiaminpyrophosphat
Andere Namen
  • Thiamindiphosphat
  • Cocarboxylase
Summenformel C12H18N4O7P2S
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 1132
DrugBank DB01987
Wikidata Q415003
Eigenschaften
Molare Masse 424,30 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

240–244 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

gut in Wasser (220 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Thiaminpyrophosphat (TPP), auch Thiamindiphosphat (TDP), ist ein Phosphatester des Thiamins (Vitamin B1). TPP ist die Coenzymform (Cocarboxylase) des Thiamins und dominiert in Zellen von Eukaryoten gegenüber dem Thiamin, da es bald aus diesem durch das Enzym Thiaminpyrophosphokinase synthetisiert wird.

Die früher verbreitete Ansicht, dass TPP überhaupt nicht aus der Zelle transportiert wird, ist falsch. Es ist mindestens ein Transportprotein bekannt, das in der Lage ist, in Säugetieren TPP zu transportieren.[3][4]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thiaminpyrophosphat kristallisiert in zwei Hydratformen. Beide Formen, ein Tetrahydrat und ein 4,5-Hydrat bilden trikline Kristallgitter mit der Raumgruppe P1.[5][6]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere TPP-abhängige Enzyme befinden sich an Schaltstellen des Zellstoffwechsels. Allgemein wirkt TPP an Aldehyd-Transferreaktionen mit. TPP ist die prosthetische Gruppe der Transketolase, einem Enzym des Pentosephosphatweges. Deren Aktivität in den roten Blutkörperchen ist ein Kriterium für die Beurteilung des Versorgungszustandes mit Thiamin.

Weitere Enzyme bei denen TPP als Coenzym fungiert:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Datenblatt Cocarboxylase chloride bei Merck, abgerufen am 25. Januar 2013.
  2. a b Datenblatt Thiamine pyrophosphate, ≥95% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 27. Februar 2013 (PDF).
  3. R. Zhao, F. Gao, Y. Wang, G. A. Diaz, B. D. Gelb, I. D. Goldman: Impact of the reduced folate carrier on the accumulation of active thiamin metabolites in murine leukemia cells. In: J. Biol. Chem. Band 276, Nr. 2, Januar 2001, S. 1114–1118, doi:10.1074/jbc.M007919200, PMID 11038362.
  4. L. de Jong, Y. Meng, J. Dent, S. Hekimi: Thiamine pyrophosphate biosynthesis and transport in the nematode Caenorhabditis elegans. In: Genetics. Band 168, Nr. 2, Oktober 2004, S. 845–854, doi:10.1534/genetics.104.028605, PMID 15514058, PMC 1448845 (freier Volltext).
  5. J. Pletcher, M. Wood, G. Blank, W. Shin, M. Sax: Thiamine Pyrophosphate Tetrahydrate: A Structure with the Pyrophosphate Ester in an Extended Conformation. In: Acta Cryst. B 33, 1977, S. 3349–3359.
  6. J. Pletcher, G. Blank, M. Wood, M. Sax: Thiamin Pyrophosphate*4½H2O: A Second Polymorph of the Neutral Zwitterion. In: Acta Cryst. B 35, 1979, S. 1633–1637.