Thomas Lirer

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Der Bär und die beiden Ochsen
Darstellung aus der Schwäbischen Chronik in der Ausgabe von Konrad Dinckmut
Ausgabe von Wegelin 1761

Thomas Lirer ist das Pseudonym eines im Bodenseeraum wirkenden Autors, der etwa zwischen 1460 und 1485 die so genannte Schwäbische Chronik verfasste, die erstmals 1485 bei Konrad Dinckmut in Ulm gedruckt wurde. Als zweiter Teil wurde dem Druck die Gmünder Kaiserchronik beigegeben.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Leben Thomas Lirers ist nichts bekannt. Die Annahme, dass Lirer in den frühen 1470er Jahren in Altach ansässig gewesen sei,[1] wird von Karl Heinz Burmeister bestritten.[2]

Burmeister zufolge sei der Verfasser der Schwäbischen Chronik ein Anonymus gewesen, „ein konservativer und adelstreuer Geist, der dem Hause Montfort verbunden war, ein ‚laicus peritus‘ (gebildeter Laie), am ehesten ein Schreiber, der wohl auch über Erfahrungen als Gerichtsschreiber verfügte“.[3]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor allem die umfangreiche Elisa-Episode im Schlussteil wurde als literarischer Text wiederholt rezipiert. Bearbeitungen:

Bislang noch nicht beachtet wurden zwei wohl auf Schönhut zurückgehende schwedische Ausgaben: Historia om den sköna prinsessan Elisa af Portugal och grefve Albrecht von Werdenberg (1854) und eine spätere.[4][5]

1813 inspirierte die Episode, bei der ein Graf von Montfort um die Ehre der Kaiserin von China kämpft, den schwäbischen Romantiker Justinus Kerner für seine Ballade Graf Montfort.[6]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Otmar Längle, S. 30 f.
  2. Karl Heinz Burmeister 1976 S. 149 ff.
  3. Karl Heinz Burmeister, zitiert nach: vol.at.
  4. Hjalmar Linnström: 369 (Svenskt boklexikon. Åren 1830–1865 / Förra delen. A - L). In: runeberg.org.
  5. Hjalmar Linnström: 935 (Svenskt boklexikon. Åren 1830–1865 / Förra delen. A - L). In: runeberg.org.
  6. Archivalia: "Graf Montfort" von Justinus Kerner. In: archiv.twoday.net.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Heinz Burmeister: Zur Person des Chronisten Thomas Lirer. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs. 28. Jg., 1976, S. 149–151 (online, siehe Weblinks)
  • Klaus Graf: Exemplarische Geschichten. Thomas Lirers „Schwäbische Chronik“ und die „Gmünder Kaiserchronik“. Fink, München 1987 (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 7), zugleich Tübingen, Univ., Dissertation 1986, ISBN 3-7705-2459-4 Online-Version
  • Otmar Längle: Die Altacher Abkunft des Chronisten Thomas Lirer. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs. 28. Jg., 1976, S. 29–32 (online wie Burmeister 1976)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Thomas Lirer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: E-Text – Quellen und Volltexte
Wikisource: Achim von Arnims Bearbeitung – Quellen und Volltexte