Thomas Sitte

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Thomas Sitte (* 9. Mai 1958 in Oberlemp) ist ein Palliativmediziner und Autor zahlreicher Bücher und Publikationen zur Palliativmedizin und Demenz. Er gehört zu den acht Gründerstiftern, die am 8. Mai 2010 die im hessischen Fulda ansässige Deutsche PalliativStiftung (DPS) ins Leben riefen. Als deren Vorstandsvorsitzender setzt er sich gemeinsam mit engagierten Laien, Fachleuten sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für die Verbesserung der Hospizarbeit und Palliativversorgung für schwerkranke und sterbende Menschen in Deutschland ein.[1]

Leben

Von 1959 bis 1979 wuchs Thomas Sitte in Wetzlar auf. Von 1979 bis 1986 studierte er Medizin an Universitäten in Bochum, Bonn, Würzburg und Berlin. 1986 erhielt er seine Approbation als Arzt.[2]

Von 1986 bis 1996 bildete sich Thomas Sitte zum Facharzt für Anästhesiologie in Nordhorn und Fulda weiter. Von 1996 bis 1999 arbeitete er als Facharzt für Anästhesiologie am Klinikum Fulda sowie als Funktionsoberarzt am Kreiskrankenhaus Lauterbach. Von April 1999 bis September 2009 war Sitte als niedergelassener Arzt tätig, und er erwarb verschiedene ärztliche Zusatzqualifikationen auf den Gebieten Notfall-, Palliativ- und Sportmedizin, Spezieller Schmerztherapie und Psychosomatischer Grundversorgung.[3]

Im November 2012 gründete Sitte die Pro PalliativNetz GmbH & Co. KG, deren Geschäftsführer er zugleich ist.[4][5] Im November 2013 erhielt Thomas Sitte einen Lehrauftrag an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.[6] Seit 1. Januar 2014 ist Thomas Sitte als Palliativmediziner im Hamburger KinderhospizSternenbrücke“ tätig.[7]

Thomas Sitte ist seit 1984 mit der deutschen Ärztin Edelgard Ceppa-Sitte verheiratet, mit der er gemeinsam drei erwachsene Kinder hat.

Auszeichnungen und Nominierungen

Seit 2014 Ehrenmitgliedschaft im Fachverband SAPV e.V.

Im Dezember 2013 nahm Sitte die Landesauszeichnung „Soziales Bürgerengagement 2013“ der hessischen Landesregierung in Empfang.„Landesauszeichnung Soziales Bürgerengagement für Thomas Sitte“[8]

2012 wurde Thomas Sitte als „Arzt des Jahres“ für den „pulsus award“ nominiert, einem Gesundheitspreis, der gemeinsam von der Techniker Krankenkasse und der “Bild am Sonntag” verliehen wird. Sitte schaffte es auf die Shortlist.[9]

Im März 2012 bekam Sitte von der Bundesministerin Andrea Nahles, Generalsekretärin der SPD, die „Fuldaer Rose 2012“ überreicht, einem Preis für Zivilcourage, der vom Fuldaer Stadtverband der SPD an Nicht-Parteimitglieder vergeben wird.[10]

Im Dezember 2011 nominiert für den Deutscher Engagementpreis 2011 des Deutschen Stiftungsverbandes, Shortlist für den Publikumspreis, Platz 8

Im Februar 2011 wurde Thomas Sitte von der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. und der Deutschen Schmerzliga e.V. mit dem „Deutschen Schmerzpreis 2011“ geehrt.[11]

März 2008 1. Preis Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2008 in Frankfurt für die Posterpräsentation „Fünf Jahre Nasales Fentanyl – Eine Erfolgsgeschichte?“

Positionen

Thomas Sitte spricht sich gegen eine organisierte beziehungsweise geschäftsmäßige Beihilfe zum Suizid aus. Er plädiert für andere Lösungen auf dem Weg zum Lebensende. Seine Erfahrung zeige ihm, dass die meisten Menschen nicht sterben, sondern nur nicht leiden wollen. „Wenn man ihnen diese Angst nimmt, verlangen sie in der Regel keine Sterbehilfe“, so Sitte. Sterbebegleitung sei nicht Sterbehilfe, stattdessen müsse die Palliativversorgung gestärkt und ausgebaut werden.[12] Diese Position vertrat Sitte unter anderem im Deutschen Bundestag. In seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Palliativ-Stiftung war Sitte als Sachverständiger im September 2015 zu der Bundestagssitzung eingeladen, die sich mit den Entwürfen für das Gesetz zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung befasste. Während der öffentlichen Anhörung forderte er außerdem mehr Aufklärung über die Möglichkeiten der Palliativmedizin – ähnlich der Kampagnen für mehr Organspendebereitschaft – „für das, was geht, das, was man darf und was man auch durchaus als Patient fordern darf.“[13]

Veröffentlichungen

  • Tauchmedizin. und Sport bei Palliativpatienten. In: R. Raschka, L. Nitsche (Hrsg.): Praktische Sportmedizin. Thieme, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-13-175611-4.
  • Palliative Versorgungsnetze – Viele Wege führen nach Rom. und Medikamente in der Palliativversorgung. Offene Fragen! In: A. Wienke, K. Janke, T. Sitte, T. Graf-Baumann (Hrsg.): Aktuelle Rechtsfragen der Palliativversorgung. Springer, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-48233-9.
  • Lebenshilfe. Sterbehilfe. Tötungshilfe. Palliative Versorgung statt Beihilfe zum Suizid und Tötung auf Verlangen. In: M. Brand (Hrsg.): Sterbehilfe oder Sterbebegleitung. Die Debatte. Herder, Freiburg 2015, ISBN 978-3-451-30623-5.
  • Vorsorge und Begleitung für das Lebensende. Springer, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-662-44346-0.
  • Palliativpflege durch Angehörige. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66150-1.
  • mit Saba Al Khadra und Eckhard Eichner (Hrsg.): Die Medikamententipps – Palliative Care. Deutscher Palliativ Verlag, 2014, ISBN 978-3-944530-06-2.[14]
  • mit Ingmar Hornke und Eckhard Eichner (Hrsg.): Ambulante Palliativversorgung - Ein Handbuch für die Praxis. 1. Auflage. Deutscher Palliativ Verlag, 2011.
  • Forum KinderHospiz. Deutscher Palliativ Verlag, 2014.
  • Die Pflegetipps – Palliative Care. 14. Auflage. Deutscher Palliativ Verlag, 2013.
  • mit M. Thöns: Repetitorium Palliativmedizin. Springer Medizin Verlag, 2013.
  • mit A. May: Rechtsfragen am Lebensende. Deutscher Palliativ Verlag, 2013.
  • mit J. Hübner (Hrsg.): Komplementäre und Alternative Medizin in der Palliativversorgung. 1. Auflage. Deutscher Palliativ Verlag, 2013.
  • Palliativversorgung. In: Das Gesundheitswesen in Deutschland. Deutscher Ärzte Verlag, 2012.
  • 13 Aachener Thesen zur Ambulanten PalliativVersorgung. und Recht auf Schmerzlinderung in palliativer Situation. und Entstehung und Gründung der Deutschen PalliativStiftung. In: Praxishandbuch Palliativpflege und Schmerzmanagement. 20. aktualisierte Auflage. Forum Verlag, 2011.
  • Doping und Narkotika. In: Doping im Sport. Schattauer Verlag, 2010.
  • Deutscher PalliativKalender 2016 als Ergebnis eines Fotowettbewerbes zum Thema "Mensch bleiben. Lieben bis zuletzt!", Deutscher PalliativVerlag 2015.
  • Deutscher PalliativKalender 2015 als best of der bisherigen Fotowettbewerbe unter dem Thema "Licht und Schatten Deutscher PalliativVerlag 2014.
  • Deutscher PalliativKalender 2014 als Ergebnis eines Fotowettbewerbes zum Thema „Lebensfreude hilft“ Deutscher PalliativVerlag 2013.
  • Deutscher PalliativKalender 2013 als Ergebnis eines Fotowettbewerbes zum Thema „Leben bis zuletzt“ Deutscher PalliativVerlag 2012.
  • Deutscher PalliativKalender 2012 als Ergebnis eines Fotowettbewerbes zum Thema „Sterben“ Deutscher PalliativVerlag 2011.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.palliativstiftung.de
  2. Curriculum vitae Thomas Sitte (http://www.palliativstiftung.de/presse.html)
  3. Trauernachrichten der Fuldaer Zeitung vom 3. Januar 2015, S. 42.
  4. PalliativNetz (Memento vom 18. Februar 2015 im Internet Archive)
  5. Pro PalliativNetz GmbH & Co. KG. Firmendaten
  6. ppn4u.de
  7. Thomas Sitte tritt Stelle in Hamburg an. In: Fuldaer Zeitung. 25. Dezember 2013.
  8. Landesauszeichnung Soziales Bürgerengagement für Thomas Sitte. In: Osthessen-Zeitung. 7. Dezember 2013.
  9. Thomas Sitte als Arzt des Jahres nominiert. In: Ärzte Zeitung. 27. November 2011.
  10. Andrea Nahles macht Fuldas SPD Mut. In: Fuldaer Zeitung. 3. März 2012.
  11. Der Schmerz- und Palliativmediziner Thomas Sitte aus Fulda erhält den Deutschen Schmerzpreis 2011. Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie, 25. März 2011.
  12. Diskussion um Sterbehilfe Wie Deutsche ihren Todeswunsch umsetzen (Memento vom 2. August 2015 im Internet Archive) Wie Deutsche ihren Todeswunsch umsetzen. auf: stern.de
  13. Wortprotokoll der öffentlichen Anhörung am 23. September 2015, BT-Drucksache 18/5373, S. 33
  14. online PDF, 3 MB