Todtescher Berg

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Der Todtesche Berg ist eine Erhebung im Kroppental an der Wethau in Sachsen-Anhalt. Er und die übrigen Kammlagen haben die Höhe von 150 m.

Er diente lange als Weinberg und liegt bei Schönburg, nahe Naumburg (Saale) zwischen der „Neue Welt“ und dem Petersgrund.

Der Name geht auf den ersten Eigentümer aus der Familie Todte, den Bäcker Sebald Todte[1][2], zurück, der es 1668 vom Kunstmaler Johann Schleußner[3], der auch für Kirchen viel arbeitete, erworben hatte. Der Reblausbefall machte Anfang des 20. Jahrhunderts dem Weinanbau hier ein Ende. Als Überbleibsel des Weinanbaus ist die noch sichtbare Trockenmauer. Nachdem verblieb er bis zu Mitte der 1960er Jahre im Besitz der Familie Todte. Der letzte Eigentümer aus der Familie Todte war Albin Karl Todte (1889–1966).[4] Heute ist der Berg bewaldet. Gegenüber, jenseits der Kroppentalstraße, besaßen die Todte's mehrere kleine, nicht zusammenhängende Felder, auf denen Landwirtschaft getrieben wurde.

Der Name des Kroppentals geht auf das untergegangene Dorf Kroppen zurück.[5]

Steinerner Engel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinerner Engel im Kroppental

Am Fuße dieses Berges, gut erreichbar über die Kroppentaler Straße, befindet sich das Steinrelief Steinerner Engel, das direkt aus dem dortigen Buntsandstein gearbeitet wurde. Es enthält eine kaum noch lesbare Inschrift von Paul Gerhardt. Diese ist auf den Flügeln aus dem Lied Nun ruhen alle Wälder die Zeile Breit aus die Flügel beide o Jesu meine Freude angebracht. Das Unterteil ist nicht völlig verwaschen, wie es scheinen könnte, sondern wurde regelrecht ausgehöhlt, um möglicherweise für die Weinbergsarbeiter als Unterstand bei Regenwetter und als Feuerstelle zu dienen. Es ist jedenfalls eine alte Feuerstelle gewesen. Dieses alles geriet in Vergessenheit, sodass bereits in den 1930er Jahren von einem vergessenen alten Steinbild geschrieben wurde.[6] Wer das Relief schuf ist unbekannt. In Großjena befindet sich das „Steinerne Album“, das Johann Christian Steinauer schaffen ließ. Möglicherweise besteht zwischen beiden direkt aus den Fels gearbeiteten Reliefs ein Zusammenhang, zumal sie beide um 1700 entstanden: der „Steinerne Engel“ 1714 und das „Steinerne Album“ 1722. Beiden ist jedenfalls gemein, dass sie zur Verzierung des Weinberges dienten. Seit 1997 wird versucht den Steinernen Engel der Vergessenheit zu entreißen.

Der Steinerne Engel steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Schönburg (Saale).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Steinerner Engel (Kroppental) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sebald Todte wurde im Naumburger Bürgerbuch, das Sixtus Braun anlegte, eingetragen.
  2. https://www.rambow.de/naumburger-buergerbuch.html
  3. https://www.mv-naumburg.de/content_page/item/454-johann-schleussner Die Quelle für diese Webseite: Schleußner. Geschichte eines in Thüringen, Franken und Hessen beheimateten Geschlechtes und seiner Ahnen. Verlegt von Irene Schleußner geb. Schüller. Neustadt a. d. Aisch (Degener) 1959. (Sonderdruck aus: Deutsches Familienarchiv, Bd. 14). S. 18–25. [SAN 1173.]
  4. Der Hauptautor dieses Artikels, Mario Todte, ist als Sohn von dessen Sohnes Hartmut Todte (1944–2012) sein Enkel und damit in direkter Linie Nachfahre des Namensgebers!
  5. http://www.schoenburg.de/der_ort/kroppen/kroppen.html
  6. An der Beschriftung bezieht man sich auf: „Die Heimat“, Blätter zur Erforschung der Heimatgeschichte Weißenfels von 1938.

Koordinaten: 51° 8′ 48,8″ N, 11° 51′ 47,1″ O