Trude Engelsberger-Drioli

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Trude Engelsberger-Drioli (* 21. September 1920 in Salzburg; † 23. Januar 1986 ebenda) war eine österreichische Malerin, Collagistin und Grafikerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trude Engelsberger-Drioli verbrachte ihre frühe Kindheit in Wien-Sievering bei ihren Großeltern, die einen großen biedermeierlichen Garten mit vielen Rosensträuchern besaßen. Mit sechs Jahren musste sie nach Salzburg zurückkehren. In ihrer späteren Jugend lernte sie einen subtropischen Garten bei einer Familie in Arco am Gardasee kennen, den sie Jahre später völlig verwildert wiederfand. Diese biografischen Momente prägten sie; Gartenmotive nahm sie in ihrem Werk immer wieder auf und diese wurden zu einem wiederkehrenden Thema in ihren Bildern.

Als junge Frau wollte sie Malerin werden und bemühte sich um die Aufnahme in die Akademie der bildenden Künste in Wien. Ein Professor erkannte zwar ihr Talent und wollte sie aufnehmen, aber „sie müsse sich jeden eigenen Strich abgewöhnen“. Daraufhin zog sie ihre Bewerbung zurück und bildete sich autodidaktisch weiter; malte vor allem Blumen und Landschaften. Durch ihre Ehe mit dem Italiener Mario Drioli und der Geburt ihrer Kinder Monika und Anton wurden ihre Ambitionen gebremst. Ihr Sohn Anton Drioli (1943–2020) trat später in ihre Fußstapfen und etablierte sich mit Druckgrafik in den Salzburger Werkstätten,[1] ebenso ist ihre Tochter Monika künstlerisch tätig.[2] Als sie sich wieder der Malerei widmen konnte, unternahm sie viele Reisen, vor allem nach Italien. Sie hielt ihre Eindrücke von Landschaften oder städtischen Ensembles in Skizzen fest, um sie dann in ihrem Atelier auszuarbeiten. Sie war keine Freiland-, sondern reine Ateliermalerin; die Natur und die Straßen und Plätze in den Städten würden sie nur ablenken, meinte sie: „Ich brauche einen geschlossenen Raum, aus dem ich dann hinaus schaue.“

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrer Bilderwelt spielen verwunschene Gärten, in denen einsame Frauen spazieren oder hinter Gittern stehen, eine dominierende Rolle. In ihren Bildern spiegelt sich wie im Märchen eine verwunschene Welt. Die von ihr dargestellten Figuren wirken, als ob sie sich in einem Irrgarten befinden, aus dem sie nicht herkommen können oder wollen. Zu ihren ursprünglich kraftvoll farbigen Bildern kommen später Collagen, Materialbilder (Serie Die kleine Odyssee aus Fundstücken vom Strand) sowie kunstgewerbliche und keramische Objekte (Tierfiguren, Krippen und Fliesen) hinzu.

Ihr wurde bisweilen das Schema der naiven Kunst übergestülpt, nach dem Laienmaler in unbekümmerter Weise einfache und phantasievolle Themen zum Ausdruck bringen. Sie hat zwar bei Ausstellungen zur naiven Malerei mitgewirkt, aber diese Einordnung trifft auf sie nicht zu. Sie begann beim Malen mit einer Skizze, die nichts Naturalistisches enthielt, da für sie ein Bild ausschließlich ein formales Problem darstellte. Erste Entwürfe wurden immer wieder überarbeitet und Personen oder Gegenstände auf das Allernotwenigste beschränkt. Ihr ging es also um Simplizität und nicht um Naivität.[3]

Erste Präsentationen ihrer Bilder erfolgten bei der Gruppenausstellung „Junge Kunst“ und später in Ausstellungen des Salzburger Kunstvereins und der Salzburger Gruppe. Ihre Werken werden danach in Einzelausstellungen in mehreren Salzburger Galerien (u. a. Salzburg Museum, Galerie im Traklhaus, Galeria Academica) gezeigt und international im Rahmen von Gruppenausstellungen der Salzburger Gruppe präsentiert. Ihr künstlerischer Nachlass wird von der Galerie Seybold betreut.[4]

In Salzburg wurde ein Weg im Stadtteil Leopoldskron-Moos nach ihr benannt (Trude-Engelsberger-Weg).[5]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard Amanshauser: Trude Engelsberger. Verlag Alfred Winter, Salzburg 1982, ISBN 3-85380-026-2.
  • Erich Hackl, Trude Engelsberger: Der Träumer Krivanek. Eine Geschichte zu Bildern von Trude Engelsberger. Galerie Seywald, Salzburg 2000, ISBN 3-902120-00-2.
  • Engelsberger-Drioli, Trude. In: Adolf Haslinger; Peter Mittermayr (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon. Residenz Verlag, Salzburg 2001, ISBN 3-7017-1129-1, S. 127.
  • Wolfgang Richter: Menschenmalerin mit weiser Geduld. Die Werkschau Trude Engelsberger (1920–1986) im Salzburger Künstlerhaus. In: Salzburger Nachrichten. 10. Februar 1987, S. 9.
  • Wolfgang Richter: Ziel ist die wahrhafte Form. In: Salzburger Nachrichten online. 21. März 2003.
  • Nikolaus Schaffer: Engelsberger, Trude. In: Allgemeines Künstlerlexikon. K. G. Saur, Berlin / New York 2009 (degruyter.com kein freier Zugang).
  • Walter Thaler: Frauen in verwunschenen Paradiesgärten. In: Stadt Nachrichten. 8. Juli 2021, S. 18.
  • Walter Thaler: Trude Engelsberger. Frauen in einsamen Paradiesgärten. In: ders.: Erinnerungswürdig. Prägende Persönlichkeiten der Salzburger Geschichte. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2022, ISBN 978-3-7025-1033-6, S. 255–258.
  • Werner Thuswaldner: Der vielfach unterschätzte Anteil der Frauen an der Kunst. Beachtliche Aktion gegen Vorurteile: Die Ausstellungen „Künstlerinnen in Salzburg“. In: Salzburger Nachrichten. 7. Mai 1992.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SN Grafik-Galerie: Anton Drioloi. Mein New York. Die Faszination der U-Bahn. Lithographie von drei Steinen, verbunden mit Abriebtechnik und Schablonendruck. In Salzburger Nachrichten. 9. Juli 1994, S. 10.
  2. Werner Thuswaldner: Spielerisch und mit viel Empfindung. Die 35. Jahresausstellung des Salzburger Kunstvereins ergibt insgesamt ein ungewohntes Bild. In Salzburger Nachrichten. 20. Juni 1981, S. 5.
  3. Walter Thaler: Frauen in verwunschenen Paradiesgärten. 2021, S. 18.
  4. Wolfgang Richter: Malen heißt, schön, aufrichtig und ehrlich zu arbeiten. Menschenbilder von Trude Engelsberger in einer exquisiten Ausstellung in der Salzburger Galerie Seywald. In: Salzburger Nachrichten. 28. Dezember 1989, S. 8.
  5. Trude-Engelsberger-Weg in Salzburg, abgerufen am 9. Juli 2021.
  6. Stadt Salzburg – Ansichten aus fünf Jahrzehnten, abgerufen am 9. Juli 2021.
  7. Salzburger Landeskorrespondenz, 17. Februar 2003, abgerufen am 9. Juli 2021.
  8. Naive Malerei in Salzburg, abgerufen am 9. Juli 2021.
  9. Salzburger Nachrichten vom 12. Januar 1982, S. 9.
  10. Werner Thuswaldner: In sich gekehrte, nachdenkliche Frauen. Arbeiten von Trude Engelsberger in der Galeria Academica. In Salzburger Nachrichten vom 16. Dezember 1978, S. 5.
  11. Richard Hischbäck: Der Faden der Ariadne. Malereien, Montagen und Lithos von Trude Engelsberger in der Galerie Zell am See „Ferne dämmern Schloß und Hügel“. In Salzburger Nachrichten vom 28. Dezember 1974, S. 5.
  12. Die Salzburger Gruppe. Ausstellungen 1964, abgerufen am 9. Juli 2021.