USAir-Flug 427
USAir-Flug 427 | |
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eine Boeing 737-300 der USAir | |
Unfall-Zusammenfassung | |
Unfallart | Kontrollverlust durch Seitenruderdefekt |
Ort | Hopewell Township (Beaver County, Pennsylvania) |
Datum | 8. September 1994 |
Todesopfer | 132 |
Überlebende | 0 |
Verletzte | 0 |
Luftfahrzeug | |
Luftfahrzeugtyp | Boeing 737-3B7 |
Betreiber | USAir |
Kennzeichen | N513AU |
Abflughafen | Chicago O’Hare International Airport |
Zwischenlandung | Pittsburgh International Airport |
Zielflughafen | Palm Beach International Airport |
Passagiere | 127 |
Besatzung | 5 |
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen |
Am 8. September 1994 verunglückte eine Boeing 737-3B7 auf dem USAir-Flug 427 im Landeanflug auf den Pittsburgh International Airport. Bei dem Unfall kamen alle 132 Insassen ums Leben.
Unfallhergang
Die Boeing 737 der USAir befand sich auf einem Linienflug vom Chicago O’Hare International Airport zum Palm Beach International Airport. Der Flug wurde planmäßig über den Pittsburgh International Airport geführt. Verantwortlicher Pilot war Peter Germano (Alter 45, 12000 Flugstunden); sein erster Offizier war Charles B. Emmett (Alter: 38, 9119 Flugstunden).
Für den Anflug auf die Landebahn 28R in Pittsburgh wurde Flug 427 hinter einer Boeing 727-200 der Delta Air Lines eingereiht. Nach Aufzeichnungen des Radars kamen sich die beiden Flugzeuge nie näher als 4,1 Meilen.[1] Um 19:02:57 waren drei dumpfe Schläge, gefolgt von einem Klicken und einem lauteren Schlag zu hören. Zeitgleich verloren die Piloten in einer Flughöhe von ca. 600 Metern (1800 Fuß) die Kontrolle über die Maschine. Das Flugzeug kippte über die linke Tragfläche ab und ging in einen Sturzflug über. Die Boeing 737 schlug in einem Winkel von 80 Grad versetzt zur Querachse sowie 60 Grad nach links um die Längsachse gedreht in einem bewaldeten Gebiet auf und explodierte.[2] Die 127 Passagiere und fünf Crewmitglieder starben beim Aufprall.
Unfallursache
Nach einer mehr als viereinhalb Jahren andauernden Untersuchung, kam das National Transportation Safety Board (NTSB) zu dem Schluss, dass die Piloten die Kontrolle über das Flugzeug durch einen plötzlichen Vollausschlag des Seitenruders verloren. Der Ruderausschlag wurde durch ein blockiertes Servoventil in der Main Rudder Power Control Unit (PCU) verursacht, durch welche auch der Gierdämpfer gesteuert wird. Durch die Fehlfunktion wurde die Neutralstellung des Seitenruders verschoben, so dass dieses schlagartig nach links ausschlug und darüber hinaus gegenläufig auf die Steuerung ansprach. Aufgrund der geringen Flughöhe war es den Piloten nicht möglich, die Maschine abzufangen.[3] Die PCU der betroffenen Boeing-737-Baureihen wurde anschließend vom Hersteller modifiziert.
Laut NTSB verursachte zuvor ein identisches Problem den Absturz des United-Airlines-Flugs 585 am 3. März 1991; ähnliche Ruderstörungen traten unter anderem bei einer Boeing 737-200 der Continental Airlines (1994), der Eastwind Airlines (1996) und der MetroJet (1999) auf. Ein weiterer Verdachtsfall war der am 19. Dezember 1997 von einer Boeing 737-300 ausgeführte Silk-Air-Flug 185, dessen Absturzursache nicht eindeutig geklärt werden konnte.
Trivia
- Nach dem Unglück hatte die USAir Probleme, eine Passagierliste zusammenzustellen, da einige Angestellte des Energieministeriums für einen späteren Flug gebucht waren, stattdessen aber Flug US427 nahmen.[4]
- Die Flugnummer 427 wurde anschließend von der USAir nicht mehr verwendet.
- Für die USAir war dies das zweite Unfall mit Todesfolge innerhalb von zwei Monaten; zuvor verunglückte USAir-Flug 1016 im Anflug auf den Flughafen Charlotte.
- Unter den Opfern befand sich der bekannte Verhaltensbiologe und Neuroethologe Walter Heiligenberg.