Vereinigung der Opfer des Stalinismus

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Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. / Gemeinschaft von Verfolgten und Gegnern des Kommunismus (VOS e. V.) ist eine Organisation in der Bundesrepublik Deutschland. Der Verein vertritt die Interessen der Opfer politischer Verfolgung und von Gegnern der Diktatur und setzt sich für die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Festigung der Demokratie ein.

Bei Personen, die durch DDR-Behörden Nachteile erlitten, jedoch zuvor eine Verpflichtung als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) unterschrieben haben, prüft die VOS vor einer Aufnahme den Einzelfall.

Geschichte

Die VOS e. V. entstand am 9. Februar 1950 in West-Berlin. Ihre Gründer waren Rückkehrer aus sowjetischen Internierungslagern (Speziallagern), Kriegsgefangene und von der sowjetischen Besatzungsmacht zu hohen Haftstrafen verurteilte Deutsche.

Neben der Aufarbeitung der Vergangenheit und Öffentlichkeitsarbeit stellt die Unterstützung der Mitglieder bei Angelegenheiten der Rehabilitation und Entschädigung die Hauptziele des als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannten Vereins dar. Weiterhin wirkte die VOS als Interessenvertreter beim Zustandekommen der Gesetze zur Hilfe für ehemalige politische Häftlinge mit. Ebenso war sie an der Gründung der Stiftung für ehemalige politische Häftlinge beteiligt. Organisatorisch ist die VOS in Landesverbände gegliedert, die die Bezirksgruppen als kleinste Einheiten vertreten.

Seit ihrer Gründung bis zur Friedlichen Revolution von 1989/90 wurde die VOS vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR beobachtet. Die Aktivitäten der Vereinigung wurden überwacht, mehrfach kam es zur Einschleusung von Spitzeln. 1980 wurde gar das frühere VOS-Mitglied Bernd Moldenhauer von dem damaligen Vorsitzenden der Landesgruppe Berlin der VOS, Aribert Freder, auf einem Autobahn-Rasthof in der Nähe von Bad Hersfeld (Hessen) erdrosselt, weil Moldenhauer von Freders Spitzel-Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst erfahren hatte.

Nach der Errichtung der Mauer wurde der Sitz nach Bonn verlegt, seit Juli 1998 befindet sich der Hauptsitz der Organisation wieder in Berlin. Bis Ende 2009 befand sich die Bundesgeschäftsstelle im Deutschlandhaus, seither in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Zoologischer Garten.

Durch den starken Mitgliederzuwachs in den neuen Bundesländern ab 1989 entstanden in der Organisation innere Auseinandersetzungen. Am 26. Mai 1990 wurde in Gotha der erste ostdeutsche Verband gegründet. Wenig später kam zu Abspaltungen. Seit dem Jahre 2003 hat sich die Struktur des Vereins wieder gefestigt. Im November 2006 legte der Bundesvorsitzende Bernd Stichler sein Amt nieder, nachdem er Juden und Muslime als „Besatzungsmächte“ bezeichnet hatte.[1] Im November 2013 gründete die in der VOS tätige Ex-DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld aufgrund von finanziellen Unstimmigkeiten in der Vereinsspitze gemeinsam mit Edda Schönherz und Mario Röllig einen unabhängigen Landesverband Berlin-Brandenburg.[2]

Der VOS setzt sich für eine Entschädigung von DDR-Zwangsarbeitern ein.[3]

2008 protestierte er gegen die Unterstützung der geschichtsrevisionistischen[4] Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde durch das Bezirksamt Lichtenberg und die Stadträtin Katrin Framke (Die Linke).[5][6]

Die VOS gehörte von 1998 bis 2008 der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) an. Die VOS ist Herausgeber der Zeitschrift Freiheitsglocke, die monatlich erscheint.

Am 12. April 2014 wurde Rainer Wagner, der auch Vorsitzender der UOKG ist, zum Vorsitzenden der VOS gewählt.[7] Am 22. April 2015 tret er von allen seinen Ämtern zurück.[8] Zurzeit führen die beiden Stellvertreter im geschäftsführenden Bundesvorstand des VOS, May-Britt Krüger und Rainer Buchwald, den Verband.

Bekannte Mitglieder

Literatur

Jörg Siegmund: Opfer ohne Lobby? Ziele, Strukturen und Arbeitsweise der Verbände der Opfer des DDR-Unrechts, Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH, Berlin 2002, ISBN 978-3830503248

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stefan Berg, John Goetz: Der Mann, der Berlin blamiert“. In: Spiegel Online. Abgerufen am 26. März 2014.
  2. Abspaltung. Lengsfeld gründet neuen Opferverein in Berliner Kurier vom 13. November 2013
  3. DDR-Zwangsarbeiter klagen Quelle und Stahlkonzern Klöckner an, Focus, 5. Mai 2012
  4. http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/53270/fakten-und-erkenntnisse-keine-mythen
  5. http://www.welt.de/morgenpost/article1949632/Info-Tafeln-stehen-nun-rund-um-das-Stasi-Sperrgebiet.html
  6. http://www.uokg.de/Archiv/PE_uokg_Stasivereine-Berlin-GBM.pdf
  7. DDR-Geschichte. Opferverbände fordern Teilhabe bei der Besetzung der Zukunftskommission der Stasi-Unterlagenbehörde in Mitteldeutsche Zeitung vom 17. April 2014
  8. Pressemitteilung des VOS vom 23. April 2015
  9. http://www.jugendopposition.de/index.php?id=3400
  10. Hugo Diederich. Der Einiger in Junge Freiheit 8. Dezember 2006