Versorgungsbataillon 7

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juli 2016 um 22:22 Uhr durch 2003:55:6c10:1700:ec5c:1808:797d:f924 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Versorgungsbataillon 7
— LogBtl 7 —
II


internes Verbandsabzeichen
Aufstellung 1956/2007
Staat Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Heereslogistiktruppen
Typ Bataillon der Eingreifkräfte
Stärke ~ 1050
Unterstellung Panzerbrigade 21
Führung
Kommandeur Oberstleutnant Jens Grabowski
stellv. Kommandeur Major Jochem Becker

Das Versorgungsbataillon 7 ist ein Logistikbataillon der Panzerbrigade 21Lipperland“ mit Standort in der Glückauf-Kaserne in Unna, Nordrhein-Westfalen. Die 2. Kompanie ist in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne Augustdorf, Nordrhein-Westfalen aufgestellt. Das Bataillon gehört zu den Eingreifkräften der Bundeswehr. Der Vorvorgängerverband, das Instandsetzungsbataillon 7, wurde der breiten Öffentlichkeit durch eine Misshandlung von Rekruten während einer Allgemeinen Grundausbildung im Jahr 2004 bekannt. Kommandeur ist Oberstleutnant Jens Grabowski.[1] Das Bataillon war vorher das Logistikbataillon 7 und gliedert 2015 zum Versorgungsbataillon 7 mit Kompanien in Unna, Augustdorf und Stadtallendorf um.

Auftrag

Auftrag des Versorgungsbataillons 7 im Grundbetrieb

  • fachliche Ausbildung und Inübunghaltung gemäß der gültigen Konzeption für die Logistikkräfte des Heeres sicherstellen;
  • Allgemeine Grundausbildung (findet nicht mehr statt) und Vollausbildung durchführen;
  • Anteile der Dienstpostenausbildung für Materialbuchhalter durchführen;
  • das Bataillon versorgen;
  • Brigadeeinheiten PzBrig 21 mit den Fähigkeiten Instandsetzung, Versorgung und Transport versorgen.

Auftrag des Versorgungsbataillons 7 im Einsatz

  • Sicherstellung der ununterbrochenen Einsatzunterstützung der Panzerbrigade 21.
  • Betreiben, einrichten und sichern von bis zu zwei Brigadenachschubpunkten und zwei Truppeninstandsetzungspunkten.
  • Sicherstellung der Versorgung der Brigade mit Verbrauchsgüter aller Art einschl. Trinkwasser, Marketenderware und Feldpost.
  • Leergut, Schadmaterial und fremdes Wehrmaterial abschieben.
  • Mobiler Einsatz von Instandsetzungskapazitäten

Gliederung

Glückauf-Kaserne Unna-Königsborn

Das Bataillon gliedert sich derzeit in vier Kompanien:

Wappen

Das Bataillonswappen beinhaltet das Feldzeugzeichen der Instandsetzungstruppe auf blauem – Waffenfarbe der technischen Truppen – Grund, das Westfalenross als Zeichen der regionalen Verbundenheit mit Westfalen und den Hammer und Schlegel, um die besondere Verbindung zum Bergbau deutlich zu machen.

Aus traditionellen Gründen wurde das Wappen vom Vorgängerverband Instandsetzungsbataillon 7 übernommen.

Geschichte

Kommandeur Oberstleutnant Klaumann auf dem Neujahrsempfang 2012

1956 wurde das Bataillon im ehemaligen Flugabwehrkanonen-Bestandslager in Unna als Feldzeugbataillon 512 als Kader aufgestellt und bis 1959 auf Kompaniestärke aufgestockt. Der Auftrag des Bataillons war die Instandsetzung von Rad- und Kettenfahrzeugen sowie leichter und schwerer Waffen für die jetzt aufgelöste 7. Panzerdivision. 1959 wurde das Bataillon in Instandsetzungsbataillon 470 umbenannt, seit 1966 mittleres Instandsetzungsbataillon 470, seit 1972 nach einer Umgliederung und Unterstellungswechsel wieder Instandsetzungsbataillon 470. 1975 erhielt das Bataillon mit Eingliederung in die 7. Panzerdivision in 1974 den Namen Instandsetzungsbataillon 7. Zu erwähnen ist noch, dass davor eine kurzfristige Unterstellung dem Inst Regt 7 vorangegangen war, der wiederum seinen Stab in der ehemaligen Hellweg Kaserne bezogen hatte, bevor dann 2006 der Verband und die übergeordnete Brigade der 1. Panzerdivision in Hannover unterstellt wurde. Im September 2007 erfolgte die Umbenennung in Logistikbataillon 7. Im Juli 2015 erfolgte die Umbenennung in Versorgungsbataillon 7.

Misshandlungsvorwürfe

Im Sommer 2004 sollen in der 7. Kompanie (Coesfeld) insgesamt 163 Rekruten bei einer normalerweise in der Allgemeinen Grundausbildung nicht vorgesehenen fingierten Geiselnahme gefesselt, getreten, geschlagen, mit Stromstößen misshandelt und beschimpft worden sein. Die Rekruten hätten zwar jederzeit die Möglichkeit gehabt, durch ein Codewort die Übung abzubrechen, jedoch sei davon nur selten Gebrauch gemacht worden, da das Codewort „Tiffy“ in der Kompanie mit „Weichei“ gleichgesetzt worden sei. Nachdem im November 2004 die Vorwürfe publik wurden, wurde am 19. März 2007 vor dem Landgericht Münster der Prozess gegen 17 Ausbilder und den Kompaniechef eröffnet, bei dem geklärt werden sollte, ob die Ausbilder aus sadistischen Motiven gehandelt haben und/oder der Körperverletzung schuldig sind. Die Beschuldigten relativierten und rechtfertigten die Vorgänge jedoch teilweise und verwiesen auf das zumindest billigende Verhalten einer Mehrheit der Rekruten. Im August 2007 wurden zwei der angeklagten Ausbilder zu einer Bewährungs- beziehungsweise Geldstrafe verurteilt.[2][3] Im März 2008 verkündete das Landgericht Münster die letzten Urteile. Es wurden gegen fünf Angeklagte Haftstrafen von bis zu 22 Monaten auf Bewährung verhängt. Für drei Angeklagte endete der Prozess mit Freisprüchen, ein weiteres Verfahren wurde eingestellt. Der frühere Kompaniechef wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.[4] Reinhold Robbe, im Zeitraum des Prozesses Wehrbeauftragter, kommentierte dazu, dass „es sich hier nicht um irgendwelche Abenteuergeschichten handelt, die damals in Coesfeld passiert sind, sondern dass gegen elementare Rechte der Soldatinnen und Soldaten verstoßen wurde. […] ihm gebe nach wie vor zu denken, dass sich niemand an den Wehrbeauftragten gewandt habe und das Ganze durch Zufall ans Tageslicht gekommen sei.“[5] Der Bundesgerichtshof hob am 14. Januar 2009 zwei Freisprüche sowie zwei Geldstrafen auf und wies die Verfahren zurück an das Landgericht Münster.[6] Drei zunächst freigesprochene Unteroffiziere müssen sich nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes im Oktober 2009 wegen der Misshandlung der Rekruten erneut vor dem Landgericht Münster verantworten.[7]

Einzelnachweise

  1. Vita Kommandeur. Abgerufen am 11. März 2016.
  2. Bericht über die Misshandlungsvorwürfe bei RP-Online
  3. Bericht über die Misshandlungsvorwürfe beim Internetdienst der Deutschen Welle
  4. Bericht in der Welt Online
  5. Stern.de: Bewährung für Rekruten-Schleifer
  6. FAZ.net: Misshandlung von Rekruten. BGH hebt Freisprüche gegen Bundeswehr-Ausbilder auf. 14. Januar 2009.
  7. Die Zeit: Bundesgerichtshof kippt Freisprüche für Coesfeld-Ausbilder

Weblinks

Koordinaten: 51° 33′ 51,1″ N, 7° 40′ 59,5″ O