Vital Grandin
Vital-Justin Grandin OMI (* 8. Februar 1829 in Saint-Pierre-sur-Orthe; † 3. Juni 1902 in St. Albert) war ein frankokanadischer Ordensgeistlicher und erster Bischof von Saint-Albert.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1851 trat Vital Grandin ins Noviziat der Oblaten der Jungfrau Maria ein. Sein Wunsch, in den auswärtigen Missionen eingesetzt zu werden, erfüllte sich zunächst nicht. Am 23. April 1854 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wurde wenig später in die Diözese Saint-Boniface nach Kanada geschickt. Hier verkündete er engagiert das Evangelium unter den Ureinwohnern Kanadas, zunächst in der Mission an den Ufern des Athabascasees.
Am 11. Dezember 1857 ernannte ihn Papst Pius IX. zum Koadjutorbischof der Diözese Saint-Boniface und zum Titularbischof von Satala in Armenia. Am 30. November 1859 spendete ihm der Generalobere seiner Ordensgemeinschaft, Eugen von Mazenod, in Marseille die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Fréjus, Joseph-Antoine-Henri Jordany, und der Marseiller Weihbischof Jacques Jeancard OMI.
Zurück in Kanada widmete er sich wieder der Mission unter den Ureinwohnern, vor allem am Lac Île-à-la-Crosse. Als die riesige Diözese in mehrere Vikariate aufgeteilt wurde, wurde er Bischof von Saint-Albert, der heutigen Erzdiözese Edmonton. Er war nach wie vor unermüdlich in der Seelsorge tätig, erbaute Kirche, Klöster, Schulen und Krankenhäuser.
Am 3. Juni 1902 starb er im Ruf der Heiligkeit. Im Seligsprechungsverfahren wurde ihm der heroische Tugendgrad zuerkannt, für die Seligsprechung ist daher lediglich der Nachweis eines Wunders nötig.
In der Zwischenzeit wird er jedoch wegen der Zustände an den Internaten für Ureinwohner (kulturelle Entfremdung und zahlreiche mittlerweile aufgedeckte Todesfälle) massiv kritisiert.[1] Grandin war ein ausgesprochener Befürworter dieses Schulsystems. Er wird mit den Worten zitiert, das Ziel dieser Erziehung sei es, den Kindern „einen tiefen Widerwillen gegen die Lebensweise der Eingeborenen einzuflößen, so dass sie sich schämen, wenn man sie an ihre Herkunft erinnert.“[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ekkart Sauser: Vital Grandin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 611–612 .
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vital Grandin auf der Seite der Generalpostulation seiner Gemeinschaft
- Eintrag zu Vital Grandin auf catholic-hierarchy.org
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thomas Spang (KNA): Nach Kanada: Indigenen-Internate in den USA rücken in den Fokus. In: katholisch.de, 16. Januar 2022.
- ↑ Outrage over residential schools spurs renewed calls to rename Winnipeg's Bishop Grandin Boulevard. In: CBC, 1. Juni 2021. Vgl. auch: Commission de vérité et réconciliation du Canada: Pensionnats du Canada: L’histoire, partie 1, des origines à 1939, 2015, S. 109: „Il déclare fièrement que des orphelins éduqués dans les ècoles de missionaires détestent qu’on leur rappelle leurs origines autochthones.“
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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--- | Bischof von Saint-Albert 1871–1902 | Emile Joseph Legal |
Personendaten | |
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NAME | Grandin, Vital |
ALTERNATIVNAMEN | Grandin, Vital-Justin |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Saint-Albert |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1829 |
GEBURTSORT | Saint-Pierre-sur-Orthe |
STERBEDATUM | 3. Juni 1902 |
STERBEORT | St. Albert |