Jesidenverfolgung

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Jesidische Flüchtlinge erhalten in einem Lager Unterstützung vom International Rescue Committee
Datei:Massengrab Shingal.JPG
Ein Massengrab der Jesiden in Sindschar

Der Völkermord an den Jesiden bezeichnet die Summe von Gewalttaten verschiedener Gruppen an den Jesiden, wobei gegenwärtig vor allem die Verbrechen der terroristisch agierenden sunnitischen Miliz Islamischer Staat (IS) darunter verstanden werden.

Geschichte

Die Jesiden standen während ihrer Geschichte immer unter dem Druck ihrer muslimischen Nachbarn, der sich ab und an in Gewalt entlud und zu Massakern führte. Die Jesiden zählten bei den Muslimen nicht wie die Christen oder Juden zu den Anhängern einer Buchreligion, und besassen daher kein Schutz ihres Lebens und ihres Eigentums sowie die Erlaubnis, ihre Religion auszuüben.

Anschlag von Sindschar 2007

Am 14. August 2007, verübten vier Selbstmordattentäter der Terrororganisation Al-Kaida im Süden Sindschars ein Massaker an der Zivilbevölkerung.

Mit vier mit Sprengstoff beladenen Lastwagen zerstörten die Terroristen die zwei Dörfer Siba Sheikh Khidir und Qataniya (Til Ezer) fast vollständig. 796 Jesiden wurden getötet, 1562 verletzt, viele davon schwer. Rund 300 Häuser wurden vollständig zerstört, weitere 400 schwer beschädigt.

Es war der verheerendste Terrorakt von Al-Qaida nach dem 11. September 2001.

Islamischer Staat seit 2014

Am 3. August 2014 überfiel die Terrormiliz Islamischer Staat das Hauptsiedlungsgebiet der Jesiden in Sindschar und verübte einen Genozid an der Bevölkerung. Über 5000 Frauen und Kinder wurden entführt, über 7000 ermordet, über 400.000 aus ihrer Heimat vertrieben und weitere tausend werden vermisst. Zudem verübt die Terrormiliz IS sexuelle und geschlechterspezifische Gewalt an jesidischen Frauen.

Nachdem die kurdischen Peschmerga sich aus der Stadt Baschiqa zurückzogen, gelang es der Terrormiliz IS die Jesiden dort anzugreifen. Als die Peschmerga noch vor der Zivilbevölkerung geflohen waren und damit die Jesiden schutzlos und ohne Waffen zurückgelassen wurden, begann der IS in der Stadt seinen Völkermord an den Jesiden.[1][2]

Die Vereinten Nationen und das Europäische Parlament erkennen den Völkermord an den Jesiden an.[3][4][5]

Einzelnachweise

  1. Kirsten Ripper: "Auch die Kurden sind gegen die Jesiden". In: euronews. 5. Oktober 2014, abgerufen am 30. September 2016.
  2. Marc Engelhardt: Unabhängigkeit!: Separatisten verändern die Welt. Ch. Links Verlag, 2015, ISBN 978-3-86153-838-7 (google.de [abgerufen am 30. September 2016]).
  3. Alexandra Leistner: UN werfen IS-Miliz Völkermord im Irak vor. In: euronewsde. Abgerufen am 21. Juni 2016.
  4. Angenommene Texte - Donnerstag, 4. Februar 2016 - Systematischer Massenmord an religiösen Minderheiten durch den IS - P8_TA-PROV(2016)0051. In: www.europarl.europa.eu. Abgerufen am 21. Juni 2016.
  5. United Nations High Commission er: Report of the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights on the human rights situation in Iraq in the light of abuses committed by the so- called Islamic State in Iraq and the Levant and ass ociated groups. (PDF) Abgerufen am 13. März 2015.