Walter Nissen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. April 2015 um 15:28 Uhr durch Jonathan Groß (Diskussion | Beiträge) (→‎Schriften). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Walter Nissen (* 3. September 1908 in Hamburg-Bergedorf; † 25. September 1993 in Göttingen) war ein deutscher Archivar und Landeshistoriker.

Leben

Walter Nissen studierte an der Universität Halle, wo er 1938 bei Martin Lintzel zum Dr. phil. promoviert wurde. Ab 1939 absolvierte er die Ausbildung zum Archivar am Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem, wurde aber zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zur Wehrmacht eingezogen.

Nach seiner Rückkehr aus Kriegsdienst und Gefangenschaft arbeitete er ab 1947 am Landeshauptarchiv Magdeburg. Ab 1950 leitete er die Abteilung Merseburg des Deutschen Zentralarchivs der DDR, in das ein Teil der Bestände des Geheimen Staatsarchiv ausgelagert wurde. Als einziger wissenschaftlich ausgebildeter Archivar leitete Nissen die Ordnung der Bestände, die durch die Auslagerung durcheinandergeraten waren. Daneben verhandelte er mit der sowjetischen Besatzungsmacht über die Rückgabe des konfiszierten Archivguts.

1959 wechselte Nissen an das Stadtarchiv Göttingen, wo er seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Bestandserfassung legte. Daneben leitete er von 1960 bis 1974 den Göttinger Geschichtsverein, dessen Mitgliederzahl sich bis 1970 verdoppelte.

Die Erforschung der Göttinger Stadtgeschichte förderte Nissen, indem er den Doktoranden mit entsprechenden Themen Zugang zu den Beständen des Stadtarchivs gewährte. Während seiner Amtszeit entstanden so zehn Dissertationen über die Göttinger Stadtgeschichte. Auch im Ruhestand beschäftigte sich Nissen mit historischer Landesforschung und verfasste zahlreiche Sammelbände, Monografien und Zeitschriftenbeiträge.

Schriften

  • Das Schicksal der ausgelagerten Bestände des PGSt und des BPH und ihr heutiger Zustand. Referat auf dem 32. Deutschen Archivtag, in: Archivalische Zeitschrift, 49 (1954), S. 139-150.
  • Siegfried Schütz, Christina Prauss, Walter Nissen: Göttinger Gedenktafeln. Ein biografischer Wegweiser. - Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2002 (zuerst 1962 von WN).
  • Die Brüder Grimm und ihre Märchen, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1984.
  • Otto von Bismarcks Göttinger Studentenjahre, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1982.
  • Göttinger Denkmäler, Gedenksteine und Brunnen, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1978.
  • Göttingen, so wie es war, Düsseldorf: Droste, 1975.
  • Das Göttinger Stadtarchiv, Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht, 1969.
  • Vom Wesen und Wert geschichtlicher Quellen, Dortmund : Kulturamt, 1960.
  • Bürgersinn, Göttingen : Göttinger Verschönerungsverein, 1976.
  • Göttingen gestern und heute, Göttingen : Stadt[-Verwaltung], 1972.
  • Das tausendjährige Weende, Göttingen : Stadt[verwaltung], 1966.
  • Göttinger Bürgerbuch, Göttingen : Stadt[verwaltung], 1964.
  • Die Auswirkungen der ersten russischen Revolution von 1905 - 1907 auf Deutschland, 1954, 2. Aufl. 1955.

Literatur

  • Dieter Neitzert: Walter Nissen zum Gedächtnis. In: Göttinger Jahrbuch. Band 41 (1993), S. 5–6