Wasserturm Ostkreuz

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Wasserturm Ostkreuz
Wasserturm Ostkreuz
Gesamtansicht des Turmes
Daten
Baujahr/Bauzeit: 3 Jahre: 1909–1912[1]
Architekt: Karl Cornelius
Entwurf: Königliche Eisenbahndirektion Berlin
Turmhöhe: 59 m (bis zur Spitze)
Nutzhöhe: 40 m
Behälterart: Stahlkessel
Behältervolumen: 400 m³
Ursprüngliche Nutzung: Nutzwasser für Dampflokomotiven

Der Wasserturm Ostkreuz ist ein Wasserturm im Jugendstil und steht im Berliner Ortsteil Friedrichshain.[2] Das weithin sichtbare Wahrzeichen des Kiezes um das Ostkreuz wurde im Jahr 1912 eingeweiht. Der denkmalgeschützte Turm befindet sich seit 2015 in Privatbesitz und wird nicht mehr zu seinem ursprüngliche Zweck genutzt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zwischen 1909 und 1912 von der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin errichtete Wasserturm wurde von dem Architekten Karl Cornelius entworfen. Das 59 Meter hohe Bauwerk[4] befindet sich neben dem Bahnhof Berlin Ostkreuz inmitten des Bahngeländes und diente der Wasserversorgung der Dampflokomotiven.

Bis Mitte der 1980er Jahre war der Wasserturm noch in Betrieb. Seit dem 19. Januar 1978 steht er in der Berliner Denkmalliste. Etliche Jahre nach dem Mauerfall, im Jahr 2006 wurde das Bauwerk renoviert.

Die Deutsche Bahn übernahm nach der deutschen Wiedervereinigung das Bauwerk von der Deutschen Reichsbahn. Im Jahr 2015 verkaufte sie den Wasserturm nach einer Ausschreibung mit 40 Kaufinteressenten an einen privaten Investor.[5] Der neue Besitzer (Uwe Fabich) soll für den Erwerb einen sechsstelligen Betrag gezahlt haben. Unklar ist die weitere Verwendung: laut der Deutschen Bahn und dem Inhalt der Verkaufsgespräche soll es eine gemischte öffentliche Nutzung geben, beispielsweise eine kleine Gastronomie, auch ein Tonstudio oder Marken-Showrooms waren im Gespräch. Für die neue Nutzung mussten die noch vorhandenen technischen Einrichtungen wie die alten Tanks oder die Hydraulikanlagen ausgebaut werden (sie stehen nicht unter Denkmalschutz), wofür im Jahr 2016 eine Kostenschätzung rund 110.000 Euro ergeben hatte. Dafür musste außerdem der Entwicklungsplan für die Umgebung geändert werden.[3] Welche dieser Bedingungen bis Ende des Jahres 2023 erfüllt worden sind, ist bisher nicht bekannt geworden (Stand April 2024).

Wegen unzureichender Sicherungsmaßnahmen gelangte im Juni 2020 eine Frau auf den Turm, verletzte sich und wurde von der Feuerwehr gerettet.[6]

Der Investor gründete im Jahr 2021 die Wasserturm Ostkreuz GmbH und ließ das Unternehmen im Amtsgericht Charlottenburg eintragen (Nummer HRB 164871 B). Er hat seinen Sitz in der Nalepastraße und für die Aktivitäten rund um den ehemaligen Wasserturm hat er einen Geschäftsführer eingesetzt.[7] Ein Umbau oder eine Nutzung wurden bis zum April 2024 noch nicht begonnen.

Bauliche und technische Details[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Turmhöhe beträgt 59 m. Der Innendurchmesser wird mit 9,50 m angegeben.[3]
  • Der Turmschaft und die Haube sind mit glasierten violetten Klinkern verkleidet, obenauf befindet sich eine Kupferspitze. Die Verkleidung mit dem glatten Material schützte das Bauwerk vor dem Ruß der Dampflokomotiven, der durch Regen oder starke Luftfeuchtigkeit abgewaschen wurde.
  • In der steilen achteckigen Turmhaube in Form einer Pickelhaube ist der Wasserkessel verborgen.[1]
  • Der Zugang erfolgt(e) über ein gemauertes Rundbogen-Portal, innen dann über gewendelte Eisentreppen, die sich über sieben Galerien hochwinden.[8]
  • Die Unterkante des Stahltanks befindet sich auf einer genormten Höhe von 40 Metern, wodurch ein gleichbleibender Wasserdruck gewährleistet werden konnte. Durch Rohrleitungen gelangte das Wasser von hier auch zu den Wasserkränen auf den Bahnhöfen Ostkreuz, Ostbahnhof, Lichtenberg und Rummelsburg. Das Wasser im Turm wurde aus dem Rummelsburger See gepumpt.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jens U. Schmidt: Wassertürme in Berlin : Hauptstadt der Wassertürme. Regia-Verlag, Cottbus 2010, ISBN 978-3-86929-032-4, S. 197.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wasserturm Ostkreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin, Deutscher Kunstverlag, 2006, ISBN 3-422-03111-1; dritte Auflage, S. 288.
  2. a b Wahrzeichen der Wüstenei in Der Tagesspiegel vom 9. Juli 2014; abgerufen am 23. September 2017.
  3. a b c Wasserturm am Ostkreuz, www.rbb888.de; 24. Mai 2017; abgerufen am 17. Oktober 2022.
  4. Was aus dem Wasserturm am Ostkreuz wird in Berliner Zeitung, 5. März 2015; abgerufen am 23. September 2017
  5. Peter Neumann: Neuer Eigentümer: Was aus dem Wasserturm am Ostkreuz wird. In: Berliner Zeitung. (berliner-zeitung.de [abgerufen am 22. August 2017]).
  6. Feuerwehr muss Person von Wasserturm am Ostkreuz retten, www.bz-berlin.de; 20. Juni 2020; abgerufen am 17. Oktober 2022.
  7. Infos zur Gesellschaft Wasserturm Ostkreuz GmbH und dem zugehörigen Netzwerk, Eintragung im Amtsgericht Charlottenburg, abgerufen am 17. Oktober 2022.
  8. Verkaufsausschreibung zum Wasserturm unter Verantwortung der Architekten Pohl/Obenaus, mit Schnittzeichnungen, Grundrissen und Lageplan sowie einige Detailfotos. Abgerufen am 17. Oktober 2022.

Koordinaten: 52° 30′ 8″ N, 13° 28′ 6,7″ O