Weißschwanzkolibri

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Weißschwanzkolibri

Weißschwanzkolibri illustriert von John Gould und William Matthew Hart

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Emeralds (Trochilini)
Gattung: Eupherusa
Art: Weißschwanzkolibri
Wissenschaftlicher Name
Eupherusa poliocerca
Elliot, DG, 1871

Der Weißschwanzkolibri oder Weißschwanzeupherusa (Eupherusa poliocerca) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Mexiko endemisch ist. Der Bestand ist laut IUCN gefährdet (Vulnerable). Die Art gilt als monotypisch.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weißschwanzkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 10 bis 11 cm, bei einem Gewicht 4,5 bis 5,2 g. Das Männchen hat einen geraden schwarzen Schnabel. Das Gefieder ist fast vollkommen smaragdgrün. Die rotbraunen Armschwingen heben sich von den dunklen Flügeln ab. Das zentrale Paar der Steuerfedern des leicht abgerundeten Schwanzes sind grün, die restlichen weiß. Das Weibchen hat eine grüne Oberseite und einen weißen Fleck hinter dem Auge. Die Ohrdecken sind dunkel grau. Die Unterseite ist hell grau, die Armschwingen weniger rotbraun gefärbt. Der Schwanz ähnelt dem der Männchen, doch haben die weißen äußeren Steuerfedern grüne Säume. Jungtiere ähneln den Weibchen, wobei die männlichen Jungtiere eine matt grüne Unterseite haben.[2]

Verhalten und Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weißschwanzkolibri bezieht seinen Nektar u. a. von Pflanzen der Gattungen Inga, Kohleria, Lobelien, Malvaviscus, Manettia, Psittacanthus und Hamelia. Bei der Nahrungsaufnahme ordnet er sich anderen Kolibris z. B. der Gattung der Amazilia-Kolibris unter.[2]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenig ist über die Brutbiologie des Weißschwanzkolibris bekannt. Ein Nest wurde im Oktober entdeckt. Im Februar und April wurden Exemplare in Brutstimmung beobachtet.[2] Ernst Hartert und Claudia Bernadine Elisabeth Hartert beschrieben das Nest als rundes kelchförmiges Nest aus Moos, das an der Außenseite mit meist weißen Flechten verziert ist. Die Innenseite war mit sehr weichem rotbraunem Farn, eventuell aus der Gattung der Königsfarne ausgekleidet. Der Außenradius beträgt ca. 50 mm, der Innenradius ca. 38 mm bei einer Nesttiefe von ca. 25 mm. Die zwei Eier sind ca. 12,5 × 9 mm groß.[3]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesang besteht aus einem hellen, schnellen, flüssigen und piepsigen Trillern. Dieses dauert 2 bis 8 Sekunden mit mehr Getriller als im Blauscheitelkolibri (Eupherusa cyanophrys Rowley & Orr, 1964). Außerdem gibt er einen flüssigen summende, rollenden Tschilp von sich, der oft in ein rasselndes Getriller übergeht. Dieser erinnert an die Laute des Streifenschwanzkolibris (Eupherusa eximia (Delattre, 1843)).[2]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Weißschwanzkolibris

Der Weißschwanzkolibri bevorzugt immergrüne Wälder, Wolken- und Nebelwald, Waldränder und offene Waldungen sowie Plantagen in Höhenlagen zwischen 900 und 2400 Meter.[2]

Migration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weißschwanzkolibri gilt normalerweise als Standvogel. Es wird vermutet, dass es eventuell als saisonaler Strichvogel zwischen den Höhenlagen wandert.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung des Weißschwanzkolibris erfolgte 1871 durch Daniel Giraud Elliot unter dem wissenschaftlichen Namen Eupherusa poliocerca. Das Typusexemplar stammte aus Putla Villa de Guerrero.[4] Es war John Gould, der 1857 die neue Gattung Eupherusa einführte.[5][A 1] Das Wort »Eupherusa« leitet sich aus den griechischen Worten »eu εὖ« für »gut« und »pherō φέρω« für »tragen« ab.[6] Der Artname »poliocerca« ist ein griechisches Wortgebilde aus »polios πολιος« für »grau« und »kerkos κερκος« für »Schwanz«.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Züchner, Eduardo de Juana, Peter Boesman: White-tailed Hummingbird (Eupherusa poliocerca). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Daniel Giraud Elliot: Description of two new Species of Hummingbirds belonging to the Genera Eupherusa and Cyanomyia. In: The Annals and magazine of natural history; zoology, botany, and geology being a continuation of the Annals combined with Loudon and Charlesworth's Magazine of Natural History (= 4). Band 8, Nr. 46, 1871, S. 266–267 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 5, Lieferung 14. Taylor and Francis, London 1857 (biodiversitylibrary.org).
  • Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
  • Ernst Hartert, Claudia Bernadine Elisabeth Hartert: On a collection of Humming Birds from Ecuador and Mexico. In: Novitates zoologicae: a journal of zoology in connection with the Tring Museum. Band 1, 1894, S. 43–64 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weißschwanzkolibri (Eupherusa poliocerca) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IOC World Bird List Hummingbirds
  2. a b c d e f Thomas Züchner u. a.
  3. Ernst Hartert u. a., S. 62.
  4. Daniel Giraud Elliot, S. 266.
  5. John Gould, Tafel 324 plus Text
  6. James A. Jobling S. 152
  7. James A. Jobling S. 312

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laut Frederick Herschel Waterhouse S. 49 erschienen die Tafel 324 als Teil der Lieferung 14 aus dem Jahre 1857. Hier ordnete Gould den Streifenschwanzkolibri (Eupherusa eximia) der Gattung zu.