Werner Kalmus

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Werner Kalmus (* 19. Februar 1892 in Liebstadt; † 6. Dezember 1972 in Husum) war ein deutscher Jurist und Landrat zur Zeit des Nationalsozialismus.

Leben

Kalmus begann nach dem Ende seiner Schullaufbahn ab 1912 ein Studium der Rechtswissenschaft. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrach Kalmus sein Studium und trat als Kriegsfreiwilliger in die deutsche Armee ein. Im Range eines Leutnants aus der Armee entlassen setzte er nach Kriegsende sein Studium fort und trat 1920 als Referendar in den Staatsdienst ein. Kalmus bestand 1922 das Examen für den Eintritt in den höheren Verwaltungsdienst.[1] Zunächst war er als Regierungsassessor beim Regierungsbezirk Stettin tätig und ab 1928 als Regierungsrat beim Regierungsbezirk Allenstein. Ende 1933 war er Vertreter des Polizeipräsidenten in Flensburg, bis zum 31. August 1935 Polizeidezernent bei der Regierung in Schleswig und danach Vertreter des Polizeipräsidenten in Potsdam.[2] Ende Juni 1936 wurde er vertretungsweise als Landrat im Kreis Husum beschäftigt und dort im Juni 1937 offiziell als Landrat eingesetzt.[3]

Kalmus gehörte von 1918 bis 1931 der DVP und ab Anfang August 1932 der NSDAP (Mitgliedsnr. 1.409.821) an. Zudem wurde er Mitglied des NSKK, wo er Obertruppführer bei der Motorstandarte 27 in Potsdam wurde.[1]

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Kalmus in den Distrikt Lublin des Generalgouvernements ab Ende Oktober 1939 als Kreishauptmann in Chełm abgeordnet. Von Anfang März 1940 bis Kriegsende war Kalmus Landrat im Landkreis Prenzlau.[1]

Nach Kriegsende befand sich Kalmus von August 1945 bis März 1947 in britischer Internierung.[1] Seine Frau Lise-Lott war mit den vier Kinder nach Husum geflohen.[4] Später war er als Vertreter einer Versicherung beschäftigt, über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt.[1]

Literatur

  • Markus Roth: Herrenmenschen. Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen - Karrierewege, Herrschaftspraxis und Nachgeschichte. Wallstein Verlag, Göttingen 2009. ISBN 9783835304772.
  • Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04208-7; 2. unv. Aufl., ebd. 2004, ISBN 3-447-05063-2.
  • Karl-Jürgen Nagel: Der Kreis Prenzlau und seine Landräte, in: Prenzlau, Hauptstadt der Uckermark 1234-1984. Ein bürgerliches deutsches Lesebuch. Barendorf 1984, S. 243.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Wiesbaden 1999, S. 387f.
  2. Kurzbiografie bei Markus Roth: Herrenmenschen, Göttingen 2009, S. 483.
  3. Landkreis Husum auf www.territorial.de
  4. Brief von Lise-Lott Kalmus bei Freundeskreis Erwin Bowien (PDF-Datei; 964 kB)