Werner Willikens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2016 um 13:36 Uhr durch Hopman44 (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben: besser so, oder? (hopman44)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werner Willikens

Werner Willikens (* 8. Februar 1893 in Vienenburg; † 25. Oktober 1961 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Politiker (NSDAP), NS-Agrarfunktionär und SS-Gruppenführer.

Leben

Das Abitur erlangte er 1911 am Gymnasium in Goslar. Er trat in die Armee als Offizieranwärter ein und wurde 1912 zum Fahnenjunker befördert. Von 1914 bis 1918 kämpfte er im Ersten Weltkrieg und wurde zuletzt zum Oberleutnant und Führer einer Batterie befördert.

Nach dem Krieg widmete er sich ab 1919 als Eleve der Landwirtschaft und besuchte die Landwirtschaftshochschule in Halle (Saale). Danach heiratete er 1924 auf Groß Flöthe im Kreis Goslar, wo er einen größeren Hof bewirtschaften konnte.

Im Jahre 1925 trat er in die NSDAP (Mitgliedsnr. 3.355) ein und wurde im Mai 1933 Mitglied der SS (SS-Nr. 56.180). In Goslar wurde er Ortsgruppenleiter (OGL) und auch Bezirksleiter der NSDAP. Danach kandidierte er für den Reichstag und wurde von Mai 1928 bis November 1933 Abgeordneter für den Wahlkreis 16 Südhannover-Braunschweig. Im nationalsozialistischen Reichstag verblieb er bis Mai 1945.

Nach den Wahlen für die Landwirtschaftskammer vom 18. Dezember 1931 wurde Willikens, der gleichsam Stellvertreter von Walther Darré in dessen „Agrarpolitischen Apparat“ war, ins Präsidium des Reichslandbundes gewählt.[1] Zwischen Dezember 1931 und Juli 1933 übernahm Willikens somit das Amt des Präsidenten als Treuhänder der NSDAP.

Nach der „Machtergreifung“ arbeitete Willikens ab Juli 1933 als Staatssekretär im Preußischen Landwirtschaftsministerium. Unter Darré wurde Willikens Abteilungsleiter des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP, in dem der agrarpolitische Apparat aufgegangen war. 1935 – in jenem Jahr wohnte er am Leipziger Platz 10 in Berlin – wurde das Preußische Landwirtschaftsministerium aufgelöst und in das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft integriert, sodass Willikens fortan seine Arbeit dort fortsetzte.

Dem Hitler-Biographen Ian Kershaw lieferte die von Willikens in einer Rede am 21. Februar 1934 formulierte Maxime, es sei die „Pflicht eines jeden“ im Dritten Reich, „zu versuchen im Sinne des Führers ihm entgegenzuarbeiten“, ohne auf dessen Anweisungen oder Befehle zu warten, ein Leitmotiv für seine Biographie insgesamt und zugleich den Titel für das 13. Kapitel seines Werkes, dem er die Überschrift Dem Führer entgegenarbeiten gab.[2]

Im Zuge des Aufbaus der Reichswerke Hermann Göring bei Salzgitter musste Willikens seinen Hof in Groß Flöthe aufgeben. Als „Ausgleich“ erhielt er ein schloßartiges Anwesen im besetzten Polen. Als Staatssekretär veröffentlichte er am 12. Januar 1940 in der Zeitschrift Nationalsozialistische Landpost einen Plan, Landwirte aus Baden und Württemberg im Reichsgau Posen anzusiedeln.

Nach dem Ende des NS-Regimes wurde er angeklagt und zu einer Haftstrafe verurteilt. Nach Verbüßung der Haft kehrte er wieder nach Groß Flöthe auf ein kleines bäuerliches Anwesen zurück. Er starb 1961 und wurde dort auch begraben.

Publikationen

  • Nationalsozialistische Agrarpolitik. München 1931.
  • Bauten für die Volksernährung. In: Der Vierjahresplan. Juni 1939.

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Daniela Münkel: Nationalsozialistische Agrarpolitik und Bauernalltag. Frankfurt a.M. / New York 1996, S. 71 f., ISBN 3-593-35602-3.
  2. Ian Kershaw: Hitler 1889–1936. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998, S. 27 und S. 663.