Wikipedia:Meinungsbilder/Moderator/Appendix

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Beispiel: Verhaltensnormen für die Zusammenarbeit in Wikipedia[Quelltext bearbeiten]

  1. Drücke dich in Diskussionen klar, verständlich und knapp aus. Vermeide Abkürzungen oder Worte ausserhalb des Lemmas und der Umgangssprache. Sind Abkürzungen nicht zu vermeiden, verlinke diese zur Erklärungsseite.
  2. Schreibe, worum es dir wirklich geht. Niemand kann Gedankengängen um "3 Ecken" folgen. Konzentriere dich auf wenige Argumente.
  3. Habe Respekt vor der Meinung anderer. Niemand ist in allen Dingen perfekt. Behandle andere immer so, wie du im Falle eines eigenen Fehlers selbst behandelt werden möchtest.
  4. Vermeide in einem polarisierenden Diskussionsverlauf die Schaffung "vollendeter Tatsachen" (Gefahr des Editwar). Überzeuge immer durch Argumente.
  5. Sei höflich oder freundlich. Das Wikiprinzip heißt "freies Wissen für alle" - Unhöflichkeiten erzeugen nur negative Reaktionen (auch gegenüber dem Wikiprinzip).
  6. Wenn du rhetorische Stilmittel benutzt (Beispiel: Ironie), beschrifte diese eindeutig - beispielsweise mit Emoticons.
  7. Diskutiere nicht um der Meinungsäußerung willen. Diskutiere nur, wenn du an einer konstruktiven Lösung interessiert bist. Bedenke: das Hauptziel ist immer nur die Artikelqualität.

Beispiel: Verhaltenskodex des Moderator[Quelltext bearbeiten]

  1. Du hast ein Recht auf deine private Meinung. Solange du diese (deine private Meinung) darstellst, mußt du auf den Namenszusatz "Moderator" (und den damit verbundenen Rechten und Pflichten) verzichten. Auf deiner Benutzerseite mußt du aber klar und deutlich dein Amt (und den damit verbundenen Rechten und Pflichten) darstellen.
  2. Wenn du eine Diskussion moderierst, mußt du für den gesamten Zeitraum der Moderation den Namenszusatz "Moderator" und einer Verlinkung zum Verhaltenskodex tragen.
  3. Moderiere nur, wenn du dich ausschliesslich dem Interesse der Gemeinschaft unterordnen kannst. Während einer Moderation zählt ausschliesslich das Interesse der Gemeinschaft. Das Interesse der Gemeinschaft wird definiert durch die Verhaltensnormen.
  4. Zur Einhaltung der Verhaltensnormen erhälst du erweiterte Rechte. Diese Rechte dienen nicht dem Selbstzweck sondern nur dem Interesse der Gemeinschaft.
  5. Die Gemeinschaft hat Regeln für den Inhalt von Artikeln definiert. Du bist KEIN Richter auf Basis dieser Regeln. Deine Aufgabe ist es, dass die Gemeinschaft diese Regeln (auch gegen das Interesse Einzelner) durchsetzen kann.
  6. Ignoriere frühere Konflikte. Gehe ergebnisoffen in eine Moderation. Ziel ist immer der konstruktive Umgang aller Diskutanten mit dem Konflikthema.

Beispiel: Bedingungen zur Wahl[Quelltext bearbeiten]

Es wären folgende Varianten denkbar, die das Pilotprojekt festlegen kann. Der Kandidat muss:

  • in den letzten 3 Monaten aktiv gewesen sein (bei 3 monatiger Inaktivität erlischt der Aufgabenbereich automatisch)
  • seit mindestens 2 Jahren als Sichter tätig sein
  • in einer demokratischen Wahl bestätigt werden (hierbei gelten vergleichbare Bedingungen wie für Administratorwahlen, allerdings reicht eine Zahl von 20 Pro-Stimmen sowie eine Mehrheit von 55% aus)

Beispiel: Befugnisse festlegen[Quelltext bearbeiten]

Es wären folgende Varianten denkbar, die das Pilotprojekt festlegen kann:

  • Er kann polarisierender Artikelteile differenziert als „Entwurf“ deklarieren – damit werden diese Artikelteile dauerhaft nur auf der „Entwurfsseite“ angezeigt. Diese "Dauer-Entwurfs-Ansicht" für bestimmte Artikelteile kann nur vom Moderator (oder einem Admin) beendet werden.
  • Seine Befugnis schließt den Schutz eines Lemmas gegen Bearbeitung (nicht zeitlich unbeschränkt wie ein Administrator, sondern konkret limitiert) ein.
  • Der Moderator kann einen „2000-Zeichen-Filter“ bei ausufernden Diskussionen einsetzten: Jeder Diskussionsbeitrag, der 2000 Zeichen überschreitet, wird ausgeblendet. Diese ausgeblendete Version stellt dann eine ähnliche Standardansicht dar, wie eine gesichtete Lemmaversion. Es steht jedem Nutzer frei, bei dieser (eingeklappten) Ansicht den Knopf "alles ausklappen" zu drücken. Die Realisierung könnte über die Erstellung einer Vorlage erfolgen.
  • Außerdem besitzt er ein Vetorecht gegen Artikellöschung (zeitlich limitiert)

Alle Befugnisse dienen nicht dem Selbstzweck oder dem vorrangigen Einsatz, sondern nur als Ultima Ratio. In der Hauptsache agiert der Moderator durch seine Erfahrung und seine Präsenz (siehe auch Pflichten).

Beispiel: Pflichten des Moderators[Quelltext bearbeiten]

Es wären folgende Varianten denkbar, die das Pilotprojekt festlegen kann:
Ein Beauftragter sollte den Namenszusatz „Moderator“ samt eines Links auf einen Verhaltenskodex in seine Signatur integrieren. Der Namenszusatz dient:

  1. Zur Signalisierung der Vorbildwirkung
  2. Zur Signalisierung einer Person mit erweiterten Rechten
  3. Zur Präsenz einer moralischen Erinnerung.

Oberste Priorität des Moderators ist die konstruktive und progressive Artikelarbeit. Es geht ihm nicht um die Bestätigung, dass ein Autor „Recht hat“, er soll keine Schiedsrichterfunktion oder Aufgaben des Administrators erfüllen (Beispiel VM).

Der Moderator soll:

  1. auf Basis seines Erfahrungsschatzes neue Lösungsansätze in Konflikten anbieten.
  2. die destruktive Wirkung der Regelkreise mildern.

Die erweiterten Rechte dienen ihm dabei als Mittel zum Zweck: im Konfliktfall kann er sich mit diesen den notwendigen Respekt verschaffen. Allein durch diese Drohgeste besitzt er eine weitere Möglichkeit, in Konflikten differenziert reagieren zu können.

Regelkreise in Wikipedia[Quelltext bearbeiten]

Folgendes Szenario soll die Wirkung der Regelkreise in Wikipedia verdeutlichen:

  1. Zwei Gruppen (A+B) von Artikelschreibern streiten über den Inhalt eines Artikels. Jede Gruppe geht von verschiedenen Interpretationen der Direktiven aus. Inhalt des Konflikts sind zu diesem Zeitpunkt ausschließlich Sachthemen. Der Widerspruch spitzt sich zu.
  2. Gruppe A löst einen Löschantrag aus (1. Regelkreis). Damit entsteht für beide Gruppen zusätzlich zum inhaltlichen Konflikt ein großer Zeitdruck und die Abhängigkeit von der Interpretation einer Dritten Person (... mit höherer Macht = Administrator).
  3. Beide Gruppen bringen sachliche Argumente für Ihren Standpunkt. Niemand kann auf Basis sachlicher Argumente den Löschstreit für sich entscheiden. Der Löschantrag wird abgewiesen.
  4. Gruppe A verlangt für jeden Satz eindeutige Quellenangaben auf Basis der Direktiven (2. Regelkreis). Da Gruppe B dieses Ansinnen nicht erfüllen kann, beginnt Gruppe A mit der Löschung ganzer Textpassagen (Variation: Gruppe B reagiert mit der Löschung unerwünschter Textpassagen)
  5. Gruppe B macht mehrere Vandalismusmeldungen (3. Regelkreis). Die Reaktionen darauf (Benutzersperre,...) treffen nur Einzelpersonen. Der Gruppenkonflikt bleibt. In den Streit mischen sich weitere Personen ein, die zur Besonnenheit und dem sachlichen Gespräch aufrufen (4. Regelkreis).
  6. Ein Edit-War beginnt. Administratoren sperren tageweise den Artikel vor Überarbeitung (5. Regelkreis).
  7. Gruppe A beharrt auf einer extremen Auslegung der Direktiven. Beide Gruppen finden keinen Kompromiss. Die ersten persönlichen Angriffe werden veröffentlicht. Administratoren müssen mehrere Verstöße gegen die Wikiquette ahnden (6. Regelkreis).
  8. Weitere Personen mischen sich mit eigenen Überarbeitungen ein. Dabei bemühen sie sich den sachlichen Argumenten beider Gruppen gerecht zu werden. Von beiden Gruppen wird diese Einmischung immer als Parteinahme für den "Gegner" interpretiert.
  9. Weitere Regelkreise wie "Dritte Meinung" u.a. sind in diesem Zustand nicht möglich.
  10. Die Artikelüberarbeitung ist zum Erliegen gekommen. Der Frust darüber wirkt sich auf andere Bereiche aus. Aggressive Diskussionen bewirken den Verlust von Artikelschreibern. Außerdem wird weniger Artikelarbeit geleistet, da viel Zeit für die Rechtfertigung in Diskussionen verloren geht.

Alle genannten Regelkreise konnten den formalen Konflikt zum Stillstand bringen, aber nicht das Problem lösen oder Weitere verhindern. Dazu war die Komplexität der Probleme zu hoch und die Regelkreise zu unflexibel.
Die generelle Eigenschaft aller Regelkreise in Wikipedia ist die Tendenz zum Stillstand (der Störung) oder zum "kleinsten gemeinsamen Nenner" (im Konfliktfall). Damit werden die negativen und positiven Prozesse gleichermaßen eingeschränkt.

Organisierte Störungen[Quelltext bearbeiten]

Störer[Quelltext bearbeiten]

Sind sich ein oder mehrere Benutzer (im folgenden "Störer" genannt) der Schwäche der o.g. Regelkreise bewusst, können sie die Regelkreise mit einfachen Mitteln missbrauchen. Das folgende Szenario veranschaulicht die Möglichkeiten.

Jeder Inhalt in Wikipedia hat Stärken und Schwächen. Wird ein Artikel nicht in seiner Gesamtheit, sondern jeder Satz oder Sachverhalt für sich betrachtet, kann jeder Teil eines Artikels wegen mindestens einem der folgenden Vorwürfe angegriffen werden (es geht bei diesen Möglichkeiten nicht um das Maß des "gesunden Menschenverstandes", sondern um die Angreifbarkeit von Artikelelementen).

  • Der konkrete Sachverhalt hat keine Quellenangabe.
  • Die Formulierung ist nicht Oma-tauglich.
  • Die angegebenen Sekundärliteratur ist nicht relevant.
  • Der Inhalt ist unvollständig, denn er beinhaltet nicht alle relevanten Aspekte des Sachverhalts.
  • Der Satz ist für das Artikelthema nicht relevant.
  • Der Inhalt gibt keinen neutralen Standpunkt wieder, da mindestens eine relevante Gegenmeinung belegbar ist.
  • Der Satzbau ist ohne enzyklopädischen Stil.
  • Die Artikeldiskussionsseiten dienen nicht der Führung inhaltlicher Debatten zum Artikelthema.
  • Dieser Satz ist Theoriefindung, denn seine Belege enthalten zu wenig Sekundärliteratur.
  • ... für weitere Möglichkeiten siehe auch Löschkandidaten-Bingo.
  1. Die Störer vergleichen den gewünschten mit dem unerwünschten Artikelinhalt. Dabei darf die Schwäche des unerwünschten Inhaltes nicht die Schwäche des erwünschten Inhaltes sein.
  2. Auf der Disskussionsseite wird die entsprechende Schwäche thematisiert. Natürlich unter dem Deckmantel der "Artikelverbesserung". Passenderweise hat man bereits eine konkrete Alternative im Angebot.
  3. Findet sich nennenswerter Widerstand, werden alle o.g. Regelkreise in freier Variation und Reihenfolge bemüht - mit der einzigen Maßgabe, dass der Störer immer nur die eine Art von Mangel thematisiert.
  4. Am Schluss haben die "Gegner" entnervt aufgegeben oder die Regelkreise haben für eine Reduzierung des Artikels auf das gewünschte Maß gesorgt.
  5. Danach ist das Einfügen eigener Passagen problemlos möglich.

Die genannten Störer widersprechen der Wikipediadirektive Geh von guten Absichten aus. Sie sind sicherlich die Ausnahme, verursachen aber einen hohen psychologischen Schaden: die Verringerung in das Vertrauen der Objektivität des Wikipedia-Prinzips.

Weitere Stör-Möglichkeiten[Quelltext bearbeiten]

Können die Störer die Gruppenprozesse nicht in der beabsichtigten Weise beeinflussen, haben Sie verschiedene Methoden zur weiteren Steuerung (der Störungen).

Die Klassiker[Quelltext bearbeiten]

Die Favoriten eines Störers: Sockenpuppe, Troll, Rabulist, Filibuster

Die Streubombe[Quelltext bearbeiten]

Die "Streubombe" ist die zeitnahe und gezielte Verteilung des Konfliktes auf möglichst viele Bereiche (Benutzerdiskussionsseiten, Dritte Meinung, Löschdiskussionen, Vandalismusmeldungen, Artikeldiskussion, Editwar, Regelkreise,...). Das Ziel ist die alleinige Übersicht über alle Bereiche, die Minimierung von Gegenargumenten und die Schwächung einer homogenen Gruppe von Sichtern (jede Einzelperson wird auf einem anderen "Schlachtfeld" bekämpft).

Guter Bulle, böser Bulle[Quelltext bearbeiten]

Mit dem Spiel Guter Bulle, böser Bulle wird ein Kommunikationszenario aufgebaut, das in mehrfacher Hinsicht ablenken soll. Es nutzt die - für solche Situationen normale - erhöhte Aufmerksamkeit und das erhöhte Misstrauen des "Gegners" aus.

  1. Der Störer bewegt sich mit seinem Benutzerkonto bei allen Aktionen im Rahmen des tolerierbaren. Gleichzeitig erzeugt er mehrere Sockenpuppen.
  2. An unscheinbaren Stellen (auf Diskussionsseiten ausserhalb der chronologischen Reihenfolge, auf Unterseiten eines Benutzers,...) beschimpft er mit Hilfe der Sockenpuppen den Gegner.
  3. Gleichzeitig führen seine Sockenpuppen scheinbar harmlose Diskussionen im normalen Rahmen der Diskussionsseite.
  4. Dieser Widerspruch wird vom "Gegner" bemerkt. Schon sein Gedanke "hält der mich für blöd?" ist Teil des Szenarios.
  5. Damit wird der "Gegner" entweder zum Verstoß gegen die Wikiquette verleitet (was die gewünschten Regelkreise in Gang setzt) oder der Gegner ist von der eigentlichen Sachebene abgelenkt und konzentriert sich auf die Entdeckung weiterer Provokationen.
  6. "Nebenbei" erzeugt der Störer ein Diskussionsklima, das ihn in einem vorteilhaften Licht erscheinen lässt (denn er ist scheinbar nur an Sachthemen interessiert).
  7. Die dritte Ebene der Ablenkung entsteht durch die Steuerung des inhaltlichen Verlaufs der Artikeldiskussion. Im geringsten Fall wird die Diskussion "nur" gestört, im maximalen Fall entsteht ein neuer Diskussionsinhalt.

Die Logik-Falle[Quelltext bearbeiten]

Da Logik nur eine Denkart ist, die zur Wahrheit keinen Bezug nimmt, lässt sich mit ihr "wunderbar" falsch argumentieren (Beispiel: Alle Vögel können fliegen > der Strauss ist ein Vogel > also kann der Strauss fliegen.). Existiert auf einem Lemma ein Konflikt, wird vom Störer nach einer (vernünftig klingenden) Halbwahrheit gesucht (beliebt sind Statistiken und ihre grafischen Auswertungen - natürlich nur "zur Illustration von Wikipedia") und diese mit rein logischen Aspekten diskutiert. Da dieser Sachverhalt vom kompetenten Fach-Sichter schnell als falsch identifiziert wird, versucht er auf der Sachebene dagegen zu argumentieren. Der Störer versucht diese Sachdiskussion als reine Logik-Diskussion zu führen, was unproduktiv und ergebnislos ist.

Selbsterfüllende Prophezeiungen[Quelltext bearbeiten]

"Der Zweck von Diskussionsseiten ist allein die Verbesserung des Inhalts der dazugehörenden Seite." - so lautet eine Wikipediadirektive. Mit der Bemerkung "In dieser Diskussion wird nicht Wikipedia-konform argumentiert, die Beiträge sind sachfremd." kann bereits nach wenigen Reaktionen diese Behauptung bestätigt werden (denn bereits die Diskussion über diese Bemerkung ist sachfremd). Diese Methode heißt "sich selbsterfüllende Prophezeiung".

Die Zirkeldiskussion[Quelltext bearbeiten]

Wird eine Diskussion von mindestens einem Teilnehmer ohne die Absicht einer konstruktiven Synthese geführt, kann er die Diskussion "im Kreis laufen lassen". Dazu muss er nur auf folgende Bedingungen achten: die ständige Wiederholung beliebiger Argumente - Hauptsache es wird nicht gegen die Wikipedia-Regeln verstoßen.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der "Gegner" entweder entnervt aufgibt oder gegen die Direktiven verstößt. Eine andere Möglichkeit bleibt ihm nicht. Damit beginnen die oben erwähnten Regelkreise wieder zugunsten des Störers zu wirken.