Wikipedia:Projektdiskussion/Projekt-existenzielle Fragen auf der Wiki-Convention...

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Die bereits perspektivisch angelegte und als solche wahrgenommene Kurier-Diskussion betreffs Wikipedia Diskussion:Kurier#Projekt-existenzielle Fragen auf der Wiki-Convention... gilt einem schwelenden Wikipedia-Kernproblem, dessen Bearbeitung zweifellos besser in diesem Rahmen aufgehoben ist. Den folglich logischen Transfer habe ich nun vorgenommen. -- Barnos -- 15:30, 19. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Kopie aus Wikipedia Diskussion:Kurier# Projekt-existenzielle Fragen auf der Wiki-Convention...[Quelltext bearbeiten]

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Einen Beitrag zur Convention findet der interessierte Nichtteilnehmer umseitig immerhin an; doch der nimmt sich nur einen recht speziellen Ausschnitt des Treffens vor. Im Pressespiegel ist unterdessen einiges mehr zu erfahren, das zum Nachdenken anregt.

Nimmt man die vorliegenden Medienreaktionen zu Pavel Richter einerseits und via Carbidfischer andererseits (die wohlklingende, dezent bayrische Tonlage weckt sogleich Urlaubsgefühle), so gelangt man in der Schnittmenge alsbald an die Stelle, wo im Projekt der Schuh immer merklicher drückt: bei der Bindung geeigneter Autoren. Da es, jedenfalls auch in meinem Horizont, künftig verstärkt um die qualitative Verbesserung des vorhandenen Artikelangebots geht und, wo nötig, um die Anbindung an den jeweiligen wissenschaftlichen Forschungsstand, werden wir weiterhin und intensiviert darum bemüht sein müssen, die dafür benötigten Autoren zu gewinnen. Wie alle wissen – und wer bewusst dagegen hält, weiß auch, was er tut und wozu –, ist dafür ein auskömmliches Kommunikationsklima innerhalb der Wikipedia die unerlässliche Bedingung. Das allein stellt aber noch keinen Beteiligungsanreiz dar; es öffnet lediglich die Türen zu einer ansonsten geschlossenen Gesellschaft der in sich Verbissenen (von denen manche ihre Zuflucht in der einen oder anderen Kuschelnische finden und andere als lonsome rider das Gelände durchstreifen).

Nun soll man die anscheinend stagnierende Zahl regelmäßiger Mitarbeiter nicht unnötig dramatisieren, denn das gänzlich unbebaute Wikipedia-Land wird mit der Zeit natürlich ebenso knapper wie die Bereiche, in denen selbst der Laie auf den ersten Blick mit eigenen Verbesserungsvorschlägen aufwarten kann. Ohne die fachlich solide Vorinformierten geht es eben an vielen Stellen schon nicht mehr weiter. Pavel Richter hat m. E. gut daran getan, den Blick darauf zu lenken, wo Wikipedia besondere Rückstände aufzuweisen hat, die der kompetenten Bearbeiter harren. Vielleicht sollten wir, angefangen von der Hauptseite, in diesem Sinne künftig deutlicher zweigleisig fahren: den Blick einerseits auf die Vorzeigeobjekte lenken, um mit den Maßstäben bekannt zu machen; andererseits aber auch auf wichtige Schwachstellen und Verbesserungswünsche hinweisen mit der Chance, dass sich dann dort die Richtigen einfinden.

Ein Wort noch zu Carbidfischers kritischer Alltagspraxis, in welcher Wikipedia, wie er sagt, als Lese- und Informationsmedium kaum vorkommt: Das mutet, an der gesellschaftlichen Praxis gemessen, wie ich sie auch in meinem Umfeld erlebe, tatsächlich schon etwas exotisch an. Zwar wird man Wikipedia-Artikel, die die eigenen Kompetenzbereiche betreffen, sicher nicht zum Maß der Dinge machen. Aber überall sonst fällt nahezu immer der erste Online-Blick auf den WP-Artikel – und immer öfter wohlgefällig...
-- Barnos -- 14:20, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Ohne da jetzt geschlechtsbezogene Klischees bedienen zu wollen: ich sehe da aber durchaus einen Zusammenhang zwischen dem Mangel an Autorinnen und den benannten Lücken von Pavel Richter. Wenn er jedoch meint, das das unsere größten Lücken sind, lassen wir ihn mal in dem Glauben. Mir wäre wichtiger, wenn wir neueste Geschichte objektiv und qualitativ hochwertig darstellen. Da kennt sich ja der Kollege Barnos auch ganz gut mit aus, gell. Von daher sehe ich keine Gefahr, das mir die Artikelvorlagen oder Verbesserungsideen ausgehen werden.--scif 14:39, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Qualität und viele neue Mitmacher beißt sich. Hinzu kommt, dass Experten nicht in ihrem Fachgebiet schreiben, sondern da wo es Spaß macht. WP ist Hobby. --Goldzahn 15:15, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Solange uns beispielsweise drei bis vier Millionen Ortsartikel weltweit fehlen und so etwa eine Million Artikel zu deutschen Baudenkmälern, deutschen Sportlern, deutschen Politikern, deutschen Schauspielern und deutschen Sängern geschrieben werden können, von anderen Ländern noch gar keine Zählung, um nur zwei Betätigungsfelder zu nennen, sehe ich kaum die Gefahr, daß es kein Betätigungsfeld mehr gibt. Daß alle die Artikel Zugspitze und Brandenburger Tor bearbeiten wollen, ist halt nicht zielführend. Es dürfte eher damit zu tun haben, wie leicht, falls überhaupt, man an Quellenmaterial kommt. Die Problematik fängt schon an bei der Belegung von Einwohnerzahlen selbst großer Städte und hört bei Längen von Flüssen, auch in DACH nicht immer einfach, noch lange nicht auf. Das will und das kann nicht jeder. --Matthiasb (CallMyCenter) 15:31, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Meine Theorie ist, dass es zwei Typen von Benutzern gibt: Einige Benutzer suchen sich Themen aus, mit dem Ziel, den entsprechenden Bereich der WP zu verbessern. Diese werden auf absehbare Zeit immer Bereiche finden, wo sie beitragen können. Andere Benutzer, (und dazu gehöre ich beispielsweise), schreiben in der WP nur über Themen, mit denen sie sich aus privatem Interesse ohnehin gerade beschäftigen. Wenn das Thema bereits akzeptabel beschrieben ist, dann schreiben sie halt dazu nix in der WP. Benutzer des zweiten Typs werden immer weniger zur WP beitragen, und ich sehe nicht, wie man das verhindern könnte. --Tinz 15:43, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Oder sollte... Ich mache auch lieber die guten Artikel anderer Leute noch besser, als Tool-Server-Schrott zu produzieren. Du kennst das sicher, Barnos: Oft muss man mit bestimmten Benutzern über Seiten dieselben fehlgeleiteten Änderungswünsche diskutieren, um Artikel-Edits regelrecht zu verhindern. Das ist aber nur scheinbar "unproduktiv": Wer nicht erkennen will, dass diese Verhinderungsarbeit auf Meta-Seiten oft wichtiger ist als die penetranten Versuche, irgendwelche unpassenden Anekdoten in Artikel mit enzyklopädischem Anspruch einzupflegen, der hat Wikipedia nicht kapiert. Und soll gern weiter auf seinen Toolserver starren, Müll-Edits für sein Karma produzieren und sich gut dabei fühlen. --JosFritz 16:16, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]


Ich denke das ist auch unsere Aufgabe für die nächste Zeit. Zwar gibt es nach wie vor unzählige Möglichkeiten ein neues Lemma zu finden, dies aber nicht unbedingt in den "normalen" Bereichen. Daher müssen wir uns darauf konzentrieren, den neuen benutzern aber auch den alten zu vermitteln, dass ein sehr nützlicher Topmitarbeiter nicht derjenige sein muss, der x neue Artikel pro Monat anlegt, sondern derjenige, der so und so viel Artikel korrigiert, ergänzt, verbessert und eben pflegt. Einiges läuft natürlich per Skripte, aber nicht alles: auch Einwohnerzahlen, neue Entwicklungen usw. müssen laufend eingearbeitet werden, und dass ist eben das, womit man der WP zunehmend helfen kann. Hat ja auch mit Qualität zu tun. -jkb- 16:24, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Ganz richtig. Die herrschende Meinung in der Autorenschaft ist aber eine Andere. Diskussionen in Adminkandidaturen "du hast unter 50 % ANR-Edits" oder "hat nur ein paar Stubs angelegt" oder "hat noch nicht einen fünstelligen Editcounter" oder "ist ja erst so und so lange dabei" sprechen leider Bände. Solange derjenige, der sich abseits der Vandalenjagd und der Korrektur von Tippern der Verbesserung des Bestehenden, oft auf eher abgelegenen und gar nicht so gut aufgestellten Themenbereichen, bemüht, mit derartigen Sprüchen selbst dann noch abgekanzelt wird, sobald er sich in das System hineingefunden und durchaus Anerkennung in der Mitautorenschaft gefunden hat, wird es immer schwerer sein, abseits der Marketing- und POV-Abteilungen neue Mitarbeiter zu erlangen. --Alupus 17:31, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Um mal herauszufinden, wen wir überhaupt anerkennen, habe ich mal eine Kurzumfrage eingerichtet. Wer mag Benutzer:Southpark/Wikipedianer -- southpark 18:09, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Mir scheint das eher eine Frage der individuellen Einstellung und der Selbsteinschätzung als eine Zuschreibung oder ein Titel, Southpark, die durch andere zu verleihen wären. Spreche ich selbst von Wikipedianern, dann schließt das alle diejenigen ein, die sich zu den Projektzielen bekennen und dafür arbeiten, egal an welcher Stelle und in welcher Form, und die eben auch für sich zu dieser Sammelbezeichnung stehen. Hier leisten vermutlich auch Leute einiges, die gar nicht Wikipedianer sein mögen. Andererseits haben wir selbstverständlich schon auch unsere Meinung, wer eigentlich im positiven Sinne dazugehört und wer eher nicht. Das mache ich aber nicht an den Kriterien fest, die Deine Exploration vorsieht.
Bei den von Alupus beschriebenen Erfahrungen kommt es m. E. sehr auf die Einzelfallbetrachtung an; und selbst da sind unterschiedliche Wahrnehmungen möglich. Sicher gibt es die Fälle, in denen solche „Qualifikationshürden“ aufgestellt werden, nur um der eigenen Position billig, also ohne argumentativen Aufwand, Vorschub zu leisten. Das kommt beim sich mühenden Gegenüber ganz schlecht an und kann unmittelbar oder im Wiederholungsfall den Sofortausstieg zur Folge haben. Wer länger dabei ist, kennt aber auch die Senkrechtstarter-Experten, die drei WP-Regelsätze halb verdaut haben und sich dann zur Projektplage auswachsen. Die zu erkennen und frühzeitig einzubremsen, ist ein Frage des Gespürs. WP:AGF ist da nicht der beste Ratgeber...
-- Barnos -- 20:22, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Barnos, Du hast natürlich recht, die Frage ist noch viel komplexer als ich sie in den paar Punkten erfassen konnte. Mir ging es halt weniger um die Selbstzuschreibung (was auch spannend ist), sondern eher etwas in die Richtung: welche Bedingung muss jemand erfüllen, damit die Community ihn als gleichberechtigt anerkennt? Die Gräben und Wände in der WP sind ebenso zahlreich wie unsichtbar, und vielleicht schaffen wir es, zumindest den einen etwas sichtbarer zu machen. -- southpark 20:29, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
@Barnos: Ich beschrieb nicht meine eigene Erfahrungen, sondern meine Beobachtung. Als "Spätberufener", um eine Floskel aus einem "anderen Glaubensbereich" zu verwenden, habe ich überwiegend positive Erfahrungen gemacht - allerdings auch nicht dem Ritus einer Kandidatur unterworfen...
@Southpark: Ich denke, du meinst nicht nur ein Sichtbarmachen, sondern auch ein Verfüllen und Einreißen ;-). Eins lässt sich aber gleichwohl nicht von der Hand weisen: ein neuer Mitarbeiter muß auch zur Grundidee der Projekte passen und geeignete Beiträge abliefern können. Dies ist realistischerweise nicht nur bei Schulvandalen nicht immer der Fall. --Alupus 20:42, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Alupus, nicht unbedingt einreissen. Grenzen verhindern und ermöglichen gleichzeitig. Und für mich ist es im Normalfall deutlich einfacher wenn ich eine klare Norm habe an der ich mich orientieren kann, als wenn alles verschwommen im Nebel schwiemelt und ich nicht weiß ob ich jetzt Megawikipedianer bin oder kurz vor der Totalignorierung stehe. -- southpark 20:44, 13. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

„Die Gräben und Wände in der WP sind ebenso zahlreich wie unsichtbar, und vielleicht schaffen wir es, zumindest den einen [und/oder anderen] etwas sichtbarer zu machen. “
Davon ließe sich m. E. einiges gewinnen, Southpark, nicht zuletzt dadurch, dass man die unterschiedlichen Perspektiven darauf, wo diese Gräben und Wände verlaufen, einmal in der Runde zur Sprache bringt. Da kann ich aus eigener Sicht ein paar Animositäten-Aspekte beisteuern, deren Bedeutung noch zu prüfen wäre:

  1. Etablierte vs. Anfänger
  2. Autoren(promoter) vs. Rest der WP-Welt
  3. Klarnamentliche vs. Nicknamentliche
  4. Persönlich untereinander Bekannte vs. nie Gesehene
  5. Zur Sache Vortragende vs. mehr oder minder gezielt Abschweifende
  6. Neutralitätsbeflissene vs. politisch Übermotivierte (mit den Unterkampfgruppen der Ultrakonservateure und der Hyperfortschrittlichen)
  7. Gelegenheits- und Dauerstörer vs. Arbeitsbienen und Projektklimaschützer (mit den Untergruppierungen Nachstiefler vs. verfolgte Wikipedianer)
  8. Frustrierte Autoren vs. unzureichend geregelte Arbeitsbedingungen und ausbleibende Unterstützer
  9. Wikipediafrühzeit-Nostalgiker vs. Projektreformorientierte
  10. Masse (Quantität) vor Klasse (Qualität) vs. umgekehrt

Es gibt bestimmt noch das eine und andere mehr. Die spannende Frage bleibt, ob und wie wir das aufgearbeitet bekommen...
-- Barnos -- 07:50, 14. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Daher müssen wir uns darauf konzentrieren, den neuen benutzern aber auch den alten zu vermitteln, dass ein sehr nützlicher Topmitarbeiter nicht derjenige sein muss, der x neue Artikel pro Monat anlegt, sondern derjenige, der so und so viel Artikel korrigiert, ergänzt, verbessert und eben pflegt. Das letzte Wort trifft es. Pflege. Mir ist solches Artikelbashing ala ich hab in x Tagen y Artikel angelegt, auch zuwider. Nutzbringender ist es eher, als Beispiel, nach Wahlen Artikel zeitnah zu aktualisieren, und das mit Sachverstand. Ansonsten gehe ich mit der Meinung über Autoren dergestalt mit: weniger ist manchmal mehr. Ich merke das auf meiner Strecke, die vor allem DDR-Themen umfaßt, immer wieder. Lexika-Einträge abschreiben kann ich auch. Ein Partnerautor, der in der Materie steht, ähnliche Quellen hat und von sich aus Wissen zum Thema hat, der fehlt bis heute. DAs sind aber Autoren, die es zu suchen gilt. Da nehme ich einen prozentualen Rückgang gern in Kauf.--scif 19:43, 14. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Spannende Liste. Bei ein paar Sachen bin ich mir nicht so sicher, ob man die so dual sehen kann. Gelegenheits- und Dauerstörer vs. Arbeitsbienen und Projektklimaschützer zB hat meines Erachtens ein deutlich größeres Spektrum; bei Wikipediafrühzeit-Nostalgiker vs. Projektreformorientierte fehlt mir irgendwie die größte Fraktion, die Status-quo-Bewahrer. Aber insgesamt spannend und produktiver Ansatz. -- southpark 08:45, 16. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Er schreibt ja selber "...Aspekte /.../, deren Bedeutung noch zu prüfen wäre...". +1 dafür, dass wir es perspektivisch nicht aus Augen verlieren. -jkb- 08:51, 16. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
sehr brauchbare liste, auch für vollkommen andere projekte. und wundervoll, wenn sich benutzer finden, die zwischen dem schwarzweißdenken auch nuancen wahrnehmen oder zwischen den zeilen lesen können, ebenso wie solche die zwischentöne formulieren oder brückenbauen können. --Vux 23:36, 14. Okt. 2011 (CEST)[Beantworten]

Diskussionsfortführung hier[Quelltext bearbeiten]

Mit alten Hasen und Neuankömmlingen in einem Boot...[Quelltext bearbeiten]

Nimmt man die beiden videodokumentierten Veranstaltungen auf der Wiki-Convention als Reflexionsgrundlage, die sich mit der Frage der Autorenbindung an das Projekt befasst haben (zum einen das am Zusammenbruch der Chemie-Redaktion aufgehängte Gespräch, zum anderen das fragliche Beieinander von Ameisenweisheit und individueller Wikipedianerleistung, so bieten sich mit Blick auf die Anschlussdiskussionen unterschiedliche Problemlösungsansätze an, die erst noch abzugleichen und auf Gesamtverträglichkeit hin zu prüfen wären. Geht es in der einen Perspektive um die erleichterte Anbindung von Neulingen, so handelt es sich bei der anderen darum, den Wikipedianer-Autorenstamm zusammenzuhalten:


Lösungangebote für die erleichterte Anbindung von Neulingen
  • Wiki-Software so weiterentwickeln, dass unmittelbar in den Lesetext hineinediert werden kann (Schreiberleichterung);
  • Sichtung wieder abschaffen, sodass Neulinge aller Art, aber auch kurzfristig motivierte Fachwissenschaftler mit ihren Änderungen unmittelbare Erfolge erzielen;
  • Feedback gegenüber Greenhorns motivierender gestalten (Verzicht auf rohes Abbürsten);
  • Anfänger-Mentoring mit persönlichen Treffen zwecks praktischer Handlungsanleitung.


Vorsorgemaßnahmen zur Erhaltung des Autorenstamms
  • Stressgeminderte Qualitätskontrolle bei den Artikeln bewährter Wikipedia-Autoren (wiewohl eine Qualitätsprüfung wohl generell Stress zeitigt);
  • Kommunikation im zwischenmenschlichen Bereich rücksichtsvoller und damit akzeptabler gestalten;
  • IP-Bearbeitungen unterbinden (direkte Artikel-Ediermöglichkeit nur für angemeldete Benutzer)
  • Diskussionsseitenpflicht für inhaltliche Änderungen bei elaborierteren Artikeln (z. B. ab Umfang 15 kB; bei ausgezeichneten Lemmata ohnedies).


Beim Komponentenabgleich der beiden Ansätze zeigen sich partielle Unverträglichkeiten, die gesehen und aufgearbeitet werden müssen, damit es klappen kann mit Neuankömmlingen und alten Hasen in einem Boot. Als Ratgeber schweben mir dabei folgende drei Thesen vor:

  1. Das Projekt ist nicht überreguliert, sondern nicht hinreichend übersichtlich geregelt (wodurch das Regel- / Richtlinien- / Hilfen-Konglomerat manchem als undurchdringlicher Dschungel begegnet).
  2. Sinnvolle Beschränkungen, Wegweiser und Leitplanken erleichtern das Erreichen von Zielen.
  3. Übersichtlichere Verhältnisse zu schaffen, hilft den Neulingen und hält die Dauerleistungsfähigen im Projekt.

-- Barnos -- 15:30, 19. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Puh, das sind ja eine ganze Menge verschiedener (und wichtiger) Dinge, die hier angesprochen wurden. Da weiß man ja garnicht, wo man anfangen soll zu antworten... -- KMic 13:12, 23. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]
Das Gefüge ist tatsächlich komplex ; und das Feld weitet sich noch, wenn man die Schlussaussage von Felistorias tour d’horizon hinzunimmt. Wir tun bestimmt gut daran, uns in übersichtlichen, kleinen und möglichst folgerichtigen Schritten durchs Gelände voranzuarbeiten und dabei das große Ganze nicht aus dem Blick zu lassen.
Mit spätsommerlichen Ermutigungsgrüßen -- Barnos -- 08:30, 24. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Die Identität des Wikipedianers – verstehen wir einander richtig?[Quelltext bearbeiten]

Gräben überbrücken und Wände abtragen ist auch unter Wikipedianern eine schöne Übung, weil es die Chancen für ein tatsächliches Miteinander erhöht. Eine brückenartige Verständigung könnte auch in der Frage der Benutzeridentität von Vorteil sein, falls der oben unter 3. angesprochene Gegensatz von Bedeutung ist:

Wer die Wikipedia in seiner Bürger-Identität unterstützt und also den eigenen Klarnamen als Wikipedianer verwendet, hat dafür bestimmt seine guten Gründe. Die Abwertung von Projektmitarbeitern, die unter Nicknamen firmieren, sollte daraus aber nicht resultieren. Nur sofern es um bestimmte Sonderfunktionen oder um weitergehende Wirkungsabsichten eines Mitarbeiters geht, ist die Klarnamensfrage in der Sache überhaupt von Bedeutung; für die individuelle Wertschätzung ist sie es richtigerweise aber nicht. Für den Betriebskenner ist es nicht die Klar- oder Nicknamensfrage, die die hohe Wertschätzung bestimmt, sondern die für das Projekt erbrachte Leistung.

Um es einmal mit dem Beispiel von vier besonders geschätzten Mitarbeitern zu belegen: Für mich stehen Nicknamenbenutzer wie etwa Rominator und Nwabueze im Bereich Antike nicht zurück gegenüber Klarnamensbekennern wie etwa David Ludwig und Lutz Hartmann im Bereich Philosophie. Auch unter Nicknamen kann Zitierwürdiges geleistet werden. Nur auf das gutbürgerliche Konto gehen solche Meriten dann eben vorerst nicht. Die Abwägung diesbezüglicher Vor- und Nachteile obliegt dem Laien nicht minder als dem Fachwissenschaftler.

Keine Frage indes: Je akzeptabler das Umfeld sich darstellt (was einstweilen aussteht, wie nicht nur die verlinkte Sperrprüfung zeigt), desto stärker mag sich die Bereitschaft entwickeln, die Wikipedianer Identität mit der Bürger-Identität zusammenzulegen. Daran ließe sich arbeiten...
-- Barnos -- 10:05, 25. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Hallo Barnos,
nochmals besten Dank für deine freundliche Einladung, hier eine Position zu beziehen. Vorweg möchte ich betonen, dass die von mir initiierte Aktion Benutzername = Klarname gelegentlich falsch interpretiert wird. Mir geht es keineswegs um eine allgemeine Einführung des Klarnamens, sondern um eine Ermunterung: Mit einem Anteil von 7,5% der ersten gezählten Tausend Benutzer in dieser Statistik sind die Klarnamen-Benutzer in der Minderheit. Mit meiner Aktion will ich zum Auftritt unter dem Klarnamen ermuntern. Der Titel der Aktion mag provokatorisch klingen, aber die Provokation ist im Sinne einer Ermunterung gewollt. Weil bei mir im Verlauf der Diskussionen im Nachklang der WikiCon der Eindruck entstanden ist, dass die neun Thesen gar nicht bekannt sind, sind sie an dieser Stelle ohne die Ergänzungen eingefügt:

  1. Der Anteil der Benutzer, die unter ihrem Klarnamen auftreten, ist mit ca. 7,5 % minimal.
  2. Die Erfahrungen der Klarnamen-Benutzer sind generell positiv. Es gibt nur wenige Berichte über nachteilige Ereignisse.
  3. Benutzer, die auch als Autoren veröffentlichen, tendieren zum Klarnamen. Ein weiterer Einfluss geht von den Mentoren aus.
  4. Klarnamen-Benutzer meiden aus Gründen des eigenen Schutzes die Bearbeitung strittiger Artikel.
  5. Die Vertrauensbildung in der öffentlichen Recherche gelingt unter dem Klarnamen sehr viel schneller und einfacher.
  6. Ein höherer Anteil der Klarnamen-Benutzer könnte die WP-Kultur der Umgangsformen verändern und die Werbung neuer Autoren erleichtern.
  7. Es existieren ernsthafte private oder berufliche Gründe, die eine Mitarbeit unter dem Klarnamen nicht zulassen.
  8. In Diskussionen mit Wissenschaftlern wird die Forderung nach der Nennung des jeweiligen Klarnamens erhoben.
  9. WP sollte die Nutzung der Klarnamen stärker bewerben, um ihre wissenschaftliche Reputation zu erhöhen.

Wie der Zufall, der von mir als Phänomen schon lebenslänglich geschätzt wird, es wollte, hatte zu Beginn meiner Befragung der Benutzer Olaf Simons in seiner Antwort die vielen Aspekte des Problemkreises Klarname versus Nickname beispielhaft beschrieben. Simons´ Antwort diente mir dann als ein Vorbild möglicher Antworten für die nicht standardisierte Befragung.

Innerhalb der Aktion blieb das Phänomen der Identitätsbildung eigentlich unberücksichtigt, so dass ich zu diesem speziellen Aspekt nur zwei Anmerkungen machen kann: Erstens spielt die Frage eines Fakes natürlich eine Rolle. Und zweitens gibt es Identitäten, die unter Verwendung von Nicknamen gebildet werden. Niemals besteht bei mir die Absicht, irgendwie in dieses freie Spiel der Kräfte eingreifen zu wollen. Mein Respekt gegenüber der Bildung von Identitäten ist enorm. In diesem Sinne schöne Grüsse --Jürgen Engel 16:25, 26. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Vielen Dank, Jürgen Engel, dass Du Deine Erhebung und die daraus gezogenen Schlüsse hier auch noch einmal eingebracht hast. Das friedlich-freundliche Miteinander verschiedener Wikipedianer-Identitäten liegt Dir offenbar auch von Deinem bevorzugten Ufer her am Herzen. Vielleicht können wir es gemeinsam mit anderen auf diesem Wege fördern. Von meiner Warte aus zu unterstreichen ist unter allen Umständen die Nr. 7 unter Deinen Thesen – und unter den gegenwärtigen Projektbedingungen auch vornehmlich die Nr. 4.
Im Übrigen stimme ich dir zu, dass ein überwiegender (also m. E. mehr 50%-iger) Klarnamenanteil bei den Artikel-Hauptautoren (sofern geprüft fake-frei) geeignet wäre, die Reputation der Wikipedia in der Wissenschaftsszene zu erhöhen und mehr Fachwissenschaftler ermutigen könnte, hier den eigenen Klarnamen ins Spiel zu bringen. Bis dahin ist es ein noch gar nicht absehbar langer Weg...
Eine Nachfrage noch zur derzeitigen oder auch künftigen Praxis der Aufdeckung von Klarnamen-Fakes: Sind die von Dir angeführten 7,5% eine in diesem Sinne bereinigte Zahl? Wie ließe sich das generell garantieren?
-- Barnos -- 18:00, 26. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Klarnamen-Diskurs[Quelltext bearbeiten]

Hallo Barnos,
für meine Antwort eröffne ich einen neuen Abschnitt. − An einen Anteil von 50% Klarnamen wage ich gar nicht zu denken. Aber es ist gut, wenn du diesen Anteil ins Gespräch bringst. Die von mir genannten 7,5% entsprechen 75 Benutzern. Davon haben 50 auf meine Befragung geantwortet. Ob diese fünfzig wiederum frei von Klarnamen-Fakes sind, das kann ich nicht beantworten. Ich glaube schon, dass sie es sind! Letztlich geht es hierbei um das Problem der Echtheit bürgerlicher Namen und deren Prüfung. Das ist ein Problem, welches weit über die Wikipedia hinausgeht. Dieser Fall zeigt, dass es Grenzen einer Nachprüfbarkeit gibt. Aus der Literatur mag zu diesem Themenkreis der Autor John Banville lesenswert sein. Einen schönen Abend --Jürgen Engel 20:57, 28. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]