Wilhelmine Charlotte Nüßler

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Wilhelmine Charlotte Nüssler (* 10. Mai 1683 in Harzgerode; † 30. Mai 1740 in Gernrode) war die zweite Gemahlin des Fürsten Karl Friedrich von Anhalt-Bernburg und seit 1719 Reichsgräfin von Ballenstedt.

Leben

Wilhelmine Charlotte, auch bekannt als die schöne Nüsslerin, war die Tochter des Kanzleirates Gottlieb Christian in Harzgerode und als Kammerjungfer im Haus eines Jägermeisters tätig, als sie im Jahr 1709, anlässlich der Trauerfeierlichkeiten des Fürsten Wilhelm von Anhalt-Harzgerode, den anhalt-bernburgischen Erbprinzen Karl Friedrich kennenlernte, der im Jahr davor Witwer geworden war.

Am 13. März 1712 wurde den beiden in Harzgerode der Sohn Friedrich (der spätere Reichsgraf von Bährnfeld) geboren und Karl Friedrich heiratete Wilhelmine Charlotte heimlich am 1. Mai 1715 in Bernburg. Die Fakultäten der Universitäten in Halle und Helmstedt stellten günstige Gutachten für die unebenbürtige Eheschließung aus; dem erstgeborenen Sohn der Wilhelmine Charlotte wurde dabei auch die Landessukzession im Falle des Fehlens von Prinzen in Aussicht gestellt. [1] Am 1. Juli 1717 wurde dem Paar auf Schloss Plötzkau ein zweiter Sohn, Karl Leopold (ebenfalls ein späterer Reichsgraf von Bährnfeld), geboren.

Gegen den heftigen Widerstand seines Vaters und seines Bruders Lebrecht versuchte Karl Friedrich seine Ehe zu legitimieren und wandte sich in dieser Angelegenheit an Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, der beim Kaiser vermittelte. Karl VI. erhob Wilhelmine Charlotte schließlich 1719 „auf Vorstellung und wegen der Verdienste Fürst Leopold's von Dessau um das Reich“ zur Reichsgräfin von Ballenstedt. Für den Vermittlungsaufwand überließ Karl Friedrich das Amt Gröbzig Fürst Leopold käuflich.[2]

Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1721 wurde Wilhelmine Charlotte der Gebrauch des fürstlichen Titels durch den Reichshofrat untersagt. Karl Friedrich hatte noch zu seinen Lebzeiten bei seinem Sohn erster Ehe Viktor Friedrich erwirkt, Wilhelmine Charlotte jährlich 5000 Taler als Leibzucht und Wittum auszuzahlen und auch deren beiden Söhne mit einer gleich hohen Apanage auszustatten.[3]

Nachkommen

Aus ihrer Ehe hatte Wilhelmine Charlotte zwei Söhne:

Literatur

  • Carl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation, Teil 37, Hamburg, 1856, S. 276 f. (Digitalisat)
  • Bernd Stephan: Minne, Mätressen und Mesalliancen, S. 106 ff., Verlag Dr. Bussert & Stadeler, 2008

Einzelnachweise

  1. Karl Friedrich Dieck: Abdruck der Revisions-Duplik für den Herrn Reichsgrafen Gustav Adolph ..., S. 335 f., Leipzig, 1846
  2. Gerhard Heine: Geschichte des Landes Anhalt und seiner Fürsten, S. 210
  3. August Ludwig Reyscher, Wilhelm Eduard Wilda, Georg Beseler, Otto Stobbe (Hrsg.): Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft, S. 12, 1. Band, Leipzig, 1839