Wolfgang Krieger (Historiker)

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Wolfgang Krieger 2015
Krieger im Gespräch mit Horst Möller

Wolfgang Krieger (* 29. Oktober 1947 in München) ist ein deutscher Historiker. Er war Professor für Neuere Geschichte und Geschichte der internationalen Beziehungen an der Philipps-Universität Marburg.

Leben

Krieger studierte Geschichte, Anglistik und Politikwissenschaft an der Universität München, wo er 1973 das Staatsexamen in Geschichte und Englisch ablegte und 1977 promovierte. Zwischenzeitlich hatte er ein Doktorandenstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung und ein Stipendium der VolkswagenStiftung für eine Fellowship am St Antony’s College der Universität Oxford. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität der Bundeswehr München von 1977 bis 1985 war er 1983/1984 auch Fellow an der Harvard University. 1985–1986 war er Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte in München und von 1986 bis 1995 Wissenschaftlicher Referent der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen. 1987 wurde er Privatdozent an der Universität München. 1995 erhielt er den Alois-Mertes-Preis des Deutschen Historischen Instituts in Washington. 1994 wurde er außerplanmäßiger Professor an der Universität München und folgte 1995 einem Ruf als ordentlicher Professor nach Marburg. 1999–2000 war er DAAD-Gastprofessor an der University of Toronto. 2005–2012 hatte er Gastprofessuren am Institut d’études politiques, Paris („Sciences Po“).

Krieger gilt als einer der führenden deutschen Experten für die Geschichte der Nachrichtendienste. Im Januar 2011 erhielt er zusammen mit seinen Historikerkollegen Jost Dülffer, Köln, Klaus-Dietmar Henke, Dresden, und Rolf-Dieter Müller, Berlin, einen Studienauftrag[1] zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes in der Zeit von 1945 bis 1968.

Ausschüsse und Mitgliedschaften

  • Seit 1987 Mitglied des International Institute for Strategic Studies in London
  • Mitgründer und 1999–2007 Vorsitzender des Arbeitskreises Geschichte der Nachrichtendienste
  • Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Universität Marburg, 1996–2013
  • 2000–2006 Mitglied der DAAD-Auswahlkommission für Gastlehrstühle in den USA
  • 2000–2006 Mitglied der DAAD-Auswahlkommission für DAAD-„German Studies“-Dozenturen in den USA
  • 2004–2013 Mitglied des Auswahlausschusses für Stipendien der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Seit 2008 Mitglied im Centre d'études d'histoire de la défense des französischen Verteidigungsministeriums
  • Mitgliedschaften: Verband der Historiker Deutschlands, Society for Historians of American Foreign Relations

Veröffentlichungen

  • Geschichte der Geheimdienste. Von den Pharaonen bis zur NSA. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66784-8.
  • Geheimdienste in der Weltgeschichte. Spionage und verdeckte Aktionen von der Antike bis zur Gegenwart, (Hrsg), C.H. Beck, München 2003

Kontroversen

In einem Interview[2] mit der Tagesschau stellt er die Behauptung auf, dass Edward Snowden

„... geschickt mit den internationalen Medien spielt und sie scheibchenweise mit Informationen anfüttert...“

Dem widerspricht[3] der Journalist und ursprüngliche Kontaktmann Snowdens, Glenn Greenwald mit der über Twitter getätigten Aussage:

„NOTE: Snowden's leak is basically done. It's newspapers - not Snowden - deciding what gets disclosed and in what sequence.“

„Anmerkung: Snowdens Datenübergabe ist im Prinzip schon vollendet. Es sind die Zeitungen - nicht Snowden - die entscheiden was und in welcher Abfolge enthüllt wird.“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Leyendecker: Reise in eine andere Galaxie. BND öffnet Archiv für Historiker. In: SZ. 14. Januar 2011.
  2. Die Empörung ist scheinheilig - Interview. Interview mit Wolfgang Krieger. Abgerufen am 2. Juli 2013.
  3. Glenn Greenwalds Tweet über Snowden. Abgerufen am 2. Juli 2013.