Worcestershiresauce

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Lea & Perrins’ Worcestershiresauce

Worcestershiresauce [ˈwʊstəˌʃər-] (anhören/?) ist eine klassische englische Würzsauce, die seit dem 28. August 1837[1] vom damaligen Unternehmen Lea & Perrins in Worcester in der Grafschaft Worcestershire hergestellt wird. Seit 2005 ist Lea & Perrins kein eigenständiges Unternehmen mehr, sondern eine Marke des US-amerikanischen Unternehmens Kraft Heinz. Worcestershiresauce ist keine rechtlich geschützte Angabe, sodass weltweit verschiedene Hersteller existieren; ähnliche Produkte werden unter dem Namen Worcestersauce [ˈwʊstə-] (anhören/?) von anderen Unternehmen angeboten.

Das Originalprodukt aus England besteht aus Essig, Melasse, Zucker, Salz, Sardellen, Tamarinden-Extrakt, Zwiebeln, Knoblauch, verschiedenen Gewürzen sowie natürlichen Aromen und reift über mehrere Jahre in geschlossenen Behältern. Die genaue Zusammensetzung und das Verfahren sind ein Unternehmensgeheimnis. Es handelt sich erkennbar um das Ergebnis eines Fermentationsprozesses als dünnflüssiger, dunkelbrauner und aromatischer Extrakt.

Im Vergleich zur originalen Worcestershiresauce bestehen die anderweitig angeboten Produkte meist aus Essig und Sojasauce als Basis und können zusätzlich Wasser, Senf, Pfeffer, Chili, Fruchtmark sowie andere Gewürze enthalten. Oft enthalten diese Produkte zudem künstliche Aromastoffe, Konservierungsmittel sowie Verdickungsmittel und weichen somit geschmacklich vom Original ab.

Worcestershiresauce findet in der Küche vielseitige Verwendung, vor allem zu Fleischgerichten wie beispielsweise Ragout fin. Ebenso enthält die Vinaigrette des Caesar Salad Worcestershiresauce. Auch für die Zubereitung des alkoholischen Cocktails Bloody Mary und der Michelada wird, neben Tabasco, Worcestershiresauce verwendet.

Geschichte

Die Sauce geht der Legende nach auf ein indisches Rezept zurück, das der Ex-Gouverneur von Bengalen, Lord Marcus Sandys, 1835 nach England brachte.

Dieses Rezept ließ der Lord angeblich in der Drogerie von John Lea und William Perrins in Worcester zubereiten. Allerdings schmeckte das Resultat zu scharf und war als ungenießbar abgelehnt worden. Ein Fass der Mixtur, die Lea und Perrins für sich selbst hergestellt hatten, wurde der Legende zufolge in einem Keller eingelagert. Als dieses nach einem halben Jahr geöffnet wurde, war der Inhalt zu einer würzigen Sauce gereift. Lea und Perrins begannen daraufhin mit der Produktion.

In der Realität gab es jedoch nie einen Gouverneur oder anderen Kolonialbeamten dieses Namens; das Rezept stamme vielmehr von einer adeligen Frau, deren Nennung auf dem Etikett aber gegen die damaligen Anstandsregeln verstoßen hätte, so Lea & Perrins.

Im Jahr 2001 hat jedoch sogar ein Unternehmenssprecher der damals noch eigenständigen Firma Lea & Perrins zugegeben, dass es sich bei dieser Legende um eine PR-Erfindung der Hersteller handele, indem er erklärte, es sei wohl nicht „God’s own truth“. Das Rezept dürfte somit von den beiden Apothekern selbst erdacht worden sein. Die Worcestershiresauce befindet sich jedenfalls seit 1838 in Produktion und wurde in den Anfangsjahren zunächst als Mittel zur Förderung der Verdauung angepriesen.[2]

Anders als in Westeuropa wurde in der vom Weltmarkt abgeschnittenen DDR nach der Konzentration auf wenige Herstellungsbetriebe diese Sauce hauptsächlich durch den „VEB Exzellent Dresden“ industriell hergestellt. Im Angebot waren zwei Produkte, die sich in Rezeptur und Namen unterschieden:[3]

  • „Worcestersauce“ - eine scharf-würzige Variante mit Tomatenkonzentrat, Tamarindenmus, Curry, Walnuss, Champignons und Chili
  • „(Dresdner) Worcestershiresauce“ - eine lieblich-würzige Variante, die zusätzlich Malzextrakt, Apfelgelee und Dessertwein enthielt, jedoch ohne Chili.

Angesichts von Versorgungsengpässen waren nicht immer beide Varianten für die Bevölkerung verfügbar, sodass es zur Betrachtung als ein Produkt kam, für das jeweils nach Tradition einer der beiden Namen verwendet wurde, ohne sie exakt zu unterscheiden.

Erstere der beiden („Worcestersauce Dresdner Art“) wird seitens des Nachfolgeunternehmens des „VEB Exzellent Dresden“ noch immer hergestellt und ist im Handel Marktführer dieser Sauce in Ostdeutschland (Stand: 2014).

Einzelnachweise

  1. WDR – „Stichtag“ vom 28. August 2007
  2. The Seattle Times: Sauce of Legend
  3. Kurt Michael, Heinz Förster: Rohstoffe der Speisenproduktion. Rechtsgrundlagen und warenkundliche Aussagen für die Ausbildung der Berufe Koch, Diätkoch und Gaststättenfacharbeiter. Fachbuchverlag Leipzig, Leipzig 1988, ISBN 3-343-00415-4.

Weblinks

Commons: Worcestershiresauce – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien