Wühlischplatz

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Wühlischplatz
Platz in Berlin
Wühlischplatz
Blick von Westen auf die Grünfläche des Parks
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Berlin-Friedrichshain
Angelegt 19. Jahrhundert
Neugestaltet 20. Jh., 21. Jh.
Einmündende Straßen Sonntagstraße, Wühlischstraße, Holteistraße
Bauwerke Nilpferdbrunnen
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger
Technische Daten
Platzfläche 2600 m² (circa)

Der Wühlischplatz ist eine Grünanlage im Berliner Ortsteil Friedrichshain, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat. Er wird begrenzt von der Sonntagstraße, der Wühlischstraße und der Holteistraße und besitzt eine annähernd dreieckige Form. Der begrünte Stadtplatz ist umzäunt und mit einem Kiesweg sowie einem Sandkasten gestaltet. Seinen Namen bekam er ab 1901 nach dem Kaufmann und Grundbesitzer August-David Wühlisch. Im Hobrecht-Plan um 1860 hatte er die Bezeichnung Platz G, Abt. XIV. Die Erben A.-D. Wühlischs schenkten 1901 der Gemeinde Boxhagen-Rummelsburg das Grundstück Wühlischplatz bis Böcklinstraße entlang der Wühlischstraße und der Sonntagstraße für den Bau einer Gemeindeschule (Bauzeit 1902/1903) und für eine Kirche (mangels finanzieller Mittel nicht umgesetzt). 1995 wurde der Platz mit Kosten in Höhe von 500.000 DM umgestaltet. An seiner Nordseite führen die Gleise einer Straßenbahn entlang.

Geschichte

Am Ende des 19. Jahrhunderts lag das Platzareal auf dem Vorwerk Boxhagen, welches vormals die Familie Sonntag von der Stadt Berlin gepachtet hatte. Mit der Entwicklung von Berliner Vorort-Gemeinden und der Bildung von Verwaltungsbezirken nach der Eingemeindung zu Groß-Berlin kam dieser Bereich zu Lichtenberg.[1] August-David Wühlisch (* 13. August 1805; † 30. Januar 1886; Kaufmann) erbte den Großgrundbesitz von seinem Vater David Leberecht Wühlisch (1777–1830), der sie 1854 von der Stadt Berlin gegen Zahlung von 12.584 Talern erworben hatte. (A.-D. Wühlisch führte in dritter Generation die Wollhandlung August Wühlisch Cp., die 1856 in der Großen Georgenkirchgasse 37 ansässig war.[2]) Er stellte der Stadt Berlin das Areal kostenlos zur Verfügung.

Auf dieser Fläche wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts Straßen und Plätze angelegt, mit denen die Vorortgemeinden sich vergrößerten, um die schnell wachsende Bevölkerung mit Wohnraum versorgen zu können. Eine Straße erhielt daraufhin um 1901 den Namen des Grundbesitzers. Sehr viele Parzellen sind 1904 noch als Baustellen ausgewiesen, lediglich das Schulgebäude Ecke Holteistraße war bereits fertig.[3] Etwa im Jahr 1903 muss der Wühlischplatz somit seinen Namen erhalten haben.

Gestaltung des Platzes

Mit der Straßenanlage war eine dreieckige relativ kleine Fläche übrig geblieben, auf der nach dem Willen der Schenker eine Kirche entstehen sollte. Doch dazu kam es nicht, stattdessen entstand auf der dreieckigen Fläche eine parkähnliche Grünanlage mit Wegen und Bepflanzung; so blieb es für etliche Jahrzehnte.

Nilpferdbrunnen

Nilpferdbrunnen

Am nordöstlichen Eingang des Platzes, Wühlischstraße Ecke Holteistraße, steht der Nilpferdbrunnen. Er entstand 1978 nach einem Entwurf von Nikolaus Bode aus Bronze (die Tierfigur) und Sandstein (das Brunnenbecken) und spendete Trinkwasser. Auf einer kreisrunden Plattform liegen drei dreißig Zentimeter hohe blockförmige Sockel, die eine ebenfalls kreisrunde Schale mit einem Durchmesser von etwa 1,70 Metern stützen. Auf dessen Rand befindet sich eine Nilpferdskulptur mit zwei kleinen sich mit den Rücken gegenüberstehenden Großwildjägern: eine Frau mit Fernglas und ein Mann mit Gewehr.[4] Die Nüstern des Nilpferds bilden die Fontänen des Brunnens.

Das Nilpferd wurde 1991 gestohlen und fünf Jahre später rekonstruiert. Mit der rekonstruierten Skulptur wurde der Brunnen für eine Summe von 16.000 DM umgebaut und im Juli 1996 wieder in Betrieb genommen. Seitdem wird er nicht mehr mit Trinkwasser versorgt, sondern wurde aus finanziellen, ökologischen und Hygiene-Gründen mit einer Umwälzpumpe ausgestattet.[5]

Weiteres am Platz

Das Gebäude Wühlischstraße 15/18 ist Teil eines Baudenkmalkomplexes.[6]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Wühlischplatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wühlischplatz. In: Berliner Adreßbuch, 1913, Beilage zum Adressbuch, nach Teil V: Verkehrsplan, S. 45. „Lichtenberg“.
  2. Wühlisch, A. D. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1856, I, S. 475.
  3. Wühlischstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1904, Teil V, Boxhagen-Rummelsburg, S. 9.
  4. Öffentliche Brunnen in Berlin bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  5. Nilpferd-Brunnen sprudelt wieder. In: Berliner Zeitung, 23. Juli 1996.
  6. BD Knorrpromenade, Wühlischstr., Sonntagstr.

Koordinaten: 52° 30′ 26,6″ N, 13° 27′ 52,9″ O